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Finanzanlagen in Zeiten niedriger Kapazitätsauslastung

Der Weltwirtschaft fehlt es nicht an Ressourcen und freien Kapazitäten. Sie könnte daher viel rascher expandieren als zurzeit. Vor allem die reichen Länder tun sich aber schwer mit einer Rückkehr zu früheren Wachstumsraten. In den Jahren vor der Finanzkrise war es zu Schuldenexzessen und einer massiven Fehlallokation von Kapital und Arbeit gekommen und damit zu Strukturen, die jetzt bereinigt werden müssen.

Da der Abbau von Schulden bei vielen Haushalten oberste Priorität hat, greifen die herkömmlichen geldpolitischen Instrumente nicht so recht – wie können die Verbraucher dazu überredet werden, neue Schulden zu machen oder ihre Sparquote zu verringern und mehr Geld auszugeben und so die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, wenn es für sie vor allem darum geht, von ihrem Schuldenberg herunterzukommen? Weiter„Finanzanlagen in Zeiten niedriger Kapazitätsauslastung“

 

Aktienmärkte vor der Sommerpause

Wohin die Anleger auch schauen, es ist nicht viel los an den Märkten. Selten war die Volatilität so gering wie heute. Das ist für mich ein Zeichen, dass es an zündenden Ideen oder wenigstens an politischen Entwicklungen fehlt, die ganz neue Perspektiven eröffnen. Die Strategien, die bisher die Märkte bestimmt hatten, sind nicht mehr relevant.

An den Bondmärkten werden die Renditen zunächst auf ihren rekordniedrigen Niveaus bleiben, die Spreads zwischen Unternehmensanleihen und Staatsanleihen sind wieder fast so niedrig wie vor der Finanzkrise, ebenso wie die zwischen den Peripherieländern Eurolands und Deutschlands. Die Aktienmärkte in den OECD-Ländern sind fünf Jahre lang sehr gut gelaufen, legen jetzt aber eine Pause ein. Die Gewinne werden nicht mehr so rasch steigen. Dafür könnte die Lethargie in den Schwellenländern demnächst enden – da gibt es eine Menge an Nachholbedarf, nicht zuletzt weil die Bewertungen der Aktien sehr niedrig und die Wachstumsraten des Sozialprodukts vergleichsweise hoch sind.

Insgesamt schrumpft die globale Output-Lücke kaum, so dass es bei den niedrigen Inflationsraten und damit vor allem in den wohlhabenden Ländern bei der expansiven Geldpolitik bleiben wird. Das Deleveraging ist noch nicht beendet, am ehesten jedoch in den USA – dort ist man aber immer noch weit von Vollbeschäftigung entfernt, so dass die Fed weiter Gas gibt. Am Immobilienmarkt scheinen sich neue Blasen zu entwickeln; auch die amerikanischen Aktien sind nicht mehr gerade billig.

Im Euroraum beschleunigt sich das Wachstum nach zwei Jahren Rezession wieder, trotz fortgesetzten Schuldenabbaus; es bleibt aber mit 1,5 Prozent in 2014 bescheiden. An den Aktienmärkten werden die Peripherieländer weiterhin die Favoriten der Saison sein.

In Japan wird mit aller Macht versucht, endlich aus der Deflationsfalle herauszukommen; die Marktteilnehmer sind aber nicht davon überzeugt, dass es gelingen wird. Ich halte die Yen-Schwäche nur für vorübergehend. China ist dabei, die Binnennachfrage etwas von den Investitionen hin zum privaten Konsum zu verlagern. Das kostet erst mal Wachstum. Auch die Abwertung des Yuan dürfte, wie die des Yen, nur vorübergehend sein – sie passt nicht zu den robusten Fundamentalfaktoren des Landes.

Die niedrigen Zinsen, die globale Output-Lücke, das moderate Wachstum der Weltwirtschaft und vor allem die Abkühlung in China sprechen für sinkende Rohstoffpreise. Andererseits fehlen global die Anzeichen für eine neue signifikante Abschwächung des Wachstums, so dass es bei den Rohstoffpreisen keinesfalls zu einem Crash, sondern eher zu einem leichten Abwärtstrend kommen wird.

Der Wechselkurs des Euro wird weiter fest bleiben, auch wenn das Mario Draghi nicht gefällt: Der Euroraum weist einen gewaltigen und immer größeren Leistungsbilanzüberschuss auf; die Bilanz der EZB schrumpft seit beinahe zwei Jahren, während die Gelddruckmaschinen in den USA und in Japan auf Hochtouren laufen. Die Angebots-Nachfragekonstellation spricht daher für den Euro, ebenso wie die Tatsache, dass die weitere Existenz des Euro nach den Beschlüssen zur Bankenunion immer weniger infrage gestellt wird.

Ausführliches zur wirtschaftlichen Lage in den USA, in Euroland, Japan und China, sowie den Aussichten und Risiken für Aktien, Bonds, Wechselkurse und Rohstoffe finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – Deceptively calm global markets, May 2014*) (pdf, 550 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)

 

Zentralbanken wollen mehr Inflation – aber die Disinflation geht weiter

Die Notenbanken der USA und Japans drucken in großem Stil Geld, indem sie staatliche Anleihen aufkaufen. Die EZB plant offenbar eine noch expansivere Politik als bisher, weil die Wirtschaft Eurolands nach wie vor am Boden liegt und es am Arbeitsmarkt schlimm aussieht; zudem bewegt sich die Inflationsrate weiterhin in Richtung Null und Deflation.

Manche fürchten inzwischen, dass die extrem lockere Geldpolitik irgendwann in die Hyperinflation führt. Augenblicklich sieht es eher danach aus, dass die Disinflationsprozesse noch nichtabgeschlossen sind. Die Transmission zwischen Geldpolitik und Realwirtschaft bleibt gestört, weil zu viele Haushalte, Banken und Regierungen versuchen, ihre Schulden abzubauen – sie lassen sich nicht durch noch so günstige Konditionen dazu verführen, neue Schulden zu machen und Geld auszugeben. Daran wird sich für’s Erste nichts ändern.

Auf der Kostenseite gibt es keine Anzeichen, dass es in den drei großen Volkswirtschaften des OECD-Raums, in den USA, in Euroland und Japan, auf die ich mich dieses Mal in meinem Investment Outlook konzentriere, Inflationsprobleme geben wird. Die Arbeitnehmer haben überall nur eine schwache Verhandlungsposition, so dass die Löhne real kaum steigen – oder sogar fallen. Ohne Lohninflation gibt es erfahrungsgemäß aber keine allgemeine Inflation.

Die Kapitalkosten dürften insgesamt etwas anziehen, vor allem die Kosten für Eigenkapital: Ich erwarte, dass die Aktienkurse in den großen Ländern in diesem Jahr nicht weiter steigen, vermutlich sogar eher fallen werden. Sie haben ein sehr hohes Niveau erreicht. Was die Kosten für Fremdkapital angeht, wird sich bei den kurzen Fristen wenig tun, bei den längeren rechne ich in Japan mit einem kräftigen Anstieg, in den USA eher mit einer Seitwärtsbewegung, in Euroland dagegen wegen der institutionellen Stabilisierung des Euro mit einem Rückgang.

Bei den Einfuhrkosten, der dritten volkswirtschaftlichen Kostenkomponente, kommt es in den Industrieländern zu weiteren Rückgängen: das Niveau der Rohstoffpreise ist nach wie vor hoch und die Weltwirtschaft expandiert nicht mehr so rasch. Der Euro wird angesichts der sehr guten Fundamentaldaten aufwerten. Nirgendwo sinken die Einfuhrkosten so stark wie in der europäischen Währungsunion.

Insgesamt spricht die Kostendynamik dafür, dass es zunächst bei Disinflation bleiben wird. Aus Anlegersicht sollte man es mit dem Inflationsschutz deshalb nicht übertreiben. Unternehmensanleihen, Pfandbriefe, Aktien solider Unternehmen mit hoher Dividendenrendite und nicht zuletzt Liquidität sind die bevorzugten Anlagevehikel.

Ausführliches zur wirtschaftlichen Lage in den USA, in Euroland und Japan mit einem Schwerpunkt auf den Inflations-Deflationsrisiken, sowie zu den Aussichten und Risiken für Aktien, Bonds und Wechselkurse finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – Central banks want higher inflation – but disinflation continues, February 2014*) (pdf, 509 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)

 

Feste Aktien, Deflationsgefahr und übermäßig expansive Geldpolitik

Die globalen Finanzmärkte werden weiterhin durch die extrem expansive Geldpolitik der Fed, der EZB, der Bank von Japan und anderer Zentralbanken getrieben. Die Zinsen sind so niedrig wie noch nie, aber die Kreditnachfrage des privaten Sektors lässt zu wünschen übrig. Im Euroland ist sie nach wie vor rückläufig, weil vor allem die Haushalte in den Krisenländern bestrebt sind, ihre Hypothekenschulden abzubauen. Die USA sind in dem Prozess weiter, sodass sich der Immobiliensektor inzwischen deutlich erholt hat und die Inlandskonjunktur insgesamt Fahrt aufgenommen hat. Das Wirtschaftswachstum hat sich im gesamten OECD-Raum etwas beschleunigt, aber die Outputlücken sind nach wie vor groß; die Arbeitslosigkeit bleibt das Hauptproblem.

Das gilt vor allem für den Euroraum, wo es inzwischen fast 20 Millionen Arbeitslose gibt. Während die USA auf dem Weg zu einem sich selbst tragenden Aufschwung sind, kann davon auf dieser Seite des Atlantiks keine Rede sein. Deflation bleibt ein ernst zu nehmendes Risiko, zumal der feste Euro und die Schwäche der meisten Rohstoffmärkte dazu führen, dass die Importpreise kräftig sinken. Die EZB kann die Zinsen kaum noch senken und ist daher nicht mehr in der Lage, die Wirtschaft zusätzlich zu stimulieren. Zinserhöhungen sind auf lange Zeit nicht zu erwarten. Es hilft, dass die europäische Finanzpolitik von nun an weniger restriktiv sein wird als in den vergangenen Jahren.

Trotz des schwachen Wirtschaftswachstums – die OECD rechnet 2014 beim realen BIP Eurolands mit einer Zuwachsrate von 1,0 Prozent – haben die deutschen Aktien Rekordwerte erreicht. Die Bondrenditen sind seit einiger Zeit deutlich niedriger als die Dividendenrenditen, so dass die Anleger gar nicht anders konnten, als auf Aktien umzusteigen. Ähnliches gilt für die USA und Japan. Die Gewinne haben aber mit den Kursgewinnen nicht Schritt halten können, sodass eine längere Korrektur wahrscheinlich geworden ist. Es empfiehlt sich, auf Märkte auszuweichen, die in diesem Jahr vernachlässigt worden sind, also auf die der europäischen Krisenländer und der Schwellenländer.

Im Übrigen tun konservative Anleger gut daran, den Anteil flüssiger Mittel in ihren Portefeuilles zu erhöhen. Bei den Zinsen wird der nächste Schritt ein Anstieg sein, auch wenn es dazu erst im Jahr 2015 oder später kommen wird, und bei den Aktien ist die Luft auf den „soliden“ deutschen, schweizerischen, skandinavischen, amerikanischen und japanischen Märkten inzwischen dünn geworden. Dividendenpapiere sind immer noch erste Wahl.

Der Rückgang der Rohstoffpreise wird vermutlich anhalten, weil das vormals hohe Niveau die Nachfrage gedämpft und die Produktion stimuliert hat. Dass sich der Ölpreis angesichts des eher moderaten Wachstums der Weltwirtschaft, der niedrigen Gaspreise und des Produktionsbooms in den USA so gut hält, ist für mich ein Rätsel.

Bei den Wechselkursen gehe ich von einer weiteren Schwäche des Yen aus – die japanische Notenbank hat sich zum Ziel gesetzt, die Inflation mit allen Mitteln in Richtung zwei Prozent und mehr zu treiben. Dazu gehört eine schwache Währung. Der Euro wird dagegen vermutlich fest bleiben, weil die Bankenunion kommt und Fundamentaldaten wie der Leistungsbilanzüberschuss und das (aggregiert) niedrige Staatsdefizit dafür sprechen. Irgendwann wird die Aufwertung die Realwirtschaft gefährden. Ich vermute daher, dass es bei etwa 1,50 Dollar und 155 Yen zum Euro zu Absprachen der betroffenen Notenbanken kommen wird.

Ausführliches zur wirtschaftlichen Lage in den Industrie- und Schwellenländern mit einem Schwerpunkt zur momentanen Deflationsgefahr, sowie zu den Aussichten und Risiken für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – December 2013*) (pdf, 338 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)

 

Investment Outlook: drei Risiken für Anleger

Im Augenblick bereiten vor allem drei Risiken den Anlegern schlaflose Nächte: dass sich aus den Bürgerkriegen im Nahen Osten ein Flächenbrand entwickelt, der zu einer neuen Ölkrise und einer weltweiten Rezession führt, dass die langen Zinsen weiter steigen, nachdem die Fed angekündigt hat, dass sie die Käufe von US-Anleihen zurückfahren wird, und dass die Aktien und Wechselkurse wichtiger Schwellenländer weiter unter Druck bleiben und Staaten insolvent werden.

Wenn die Ölpreise auf 200 Dollar steigen sollten, lässt sich wirtschaftspolitisch nur wenig machen. Nach einem kurzfristigen Anstieg der Inflationsraten kommt es durch den Rückgang der allgemeinen Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in den erdölimportierenden Ländern dann aber eher zu deflationären Effekten. Dazu gehören insbesondere die vier Schwergewichte der Weltwirtschaft: die USA, Euroland, China und Japan. Die Finanzpolitik müsste voll auf Expansion umschalten, während ein frühzeitiges Ende der Nullzinspolitik noch unwahrscheinlicher ist als jetzt. Wie es letztlich laufen wird, entscheiden nicht die Ökonomen und Unternehmer, sondern die Politiker.

Der Anstieg der langen Zinsen kann sich noch eine Weile fortsetzen. Die Fed hat ihre Drohung, demnächst netto immer weniger amerikanische Staatsanleihen zu kaufen, noch nicht wahrgemacht. Andererseits werden die langen Zinsen durch die niedrigen Refinanzierungskosten in Schach gehalten. Eine dauerhafte Schwäche der Rentenmärkte erfordert zudem ein Anziehen der Inflationserwartungen. Das ist noch nicht zu erkennen. Ich gehe auch davon aus, dass es demnächst zu einer Rotation aus Aktien in Renten kommen wird, und zwar weil die Anleger Gewinne mitnehmen möchten und weil die Schwäche der Rentenmärkte günstige Einstiegsmöglichkeiten bietet.

Die Eurokrise ist noch nicht überstanden, aber ich habe den Eindruck, dass sie kontrolliert werden kann. Wer an den Euro glaubt, sollte im 10-Jahresbereich vielleicht keine griechischen Anleihen kaufen, obwohl die Zinsen bei knapp über 10 Prozent liegen, aber die weniger riskanten italienischen und spanischen Alternativen; ihre Renditen betragen etwas weniger als 4,5 Prozent.

In Ländern wie Brasilien, Argentinien, Süd-Afrika, Türkei, Indien oder Indonesien ist es zu einem Einbruch der Devisenkurse und zu Verlusten an den Aktienmärkten gekommen. Die Kombination von großen Leistungsbilanzdefiziten, hohen Auslandsschulden in fremder Währung, beträchtlichen staatlichen Haushaltsdefiziten und dem Ende der Carry Trades – Verschuldung in Dollar, Anlage in Schwellenländern – könnte einige Länder an den Rand der Zahlungsunfähigkeit bringen. Ich denke aber, dass die Probleme erkannt sind, es nicht an Interventionsmasse fehlt und dass die Marktkräfte die Probleme im Wesentlichen lösen können, wenn die Kurse der Devisen und Aktien genug gefallen sind.

Eine ausführliche Diskussion der drei Risiken finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – September 2013*) (pdf, 434 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)

 

Investment Outlook: noch keine Wende in der Geldpolitik

Die Ankündigung der US-Notenbank, dass sie im Verlauf der nächsten Quartale nicht mehr so massiv Anleihen kaufen wolle, wenn die Arbeitslosigkeit weiter in Richtung sieben Prozent sinkt, hat sowohl an den Rentenmärkten als auch an den Aktienmärkten der OECD eine mittlere Panik ausgelöst. Die Anleger schienen vor allem bei festverzinslichen Papieren nur auf die Gelegenheit gewartet zu haben, sich von ihnen zu trennen. Irgendwann musste ja die 30-jährige Hausse zu Ende sein. Die Kurse waren so hoch wie nie, und viel Luft nach oben war ohnehin nicht mehr da.
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Aktien immer noch die bessere Alternative

Noch sieht es nicht danach aus, als ob die dreißigjährige Rallye an den Rentenmärkten der Länder, die aus Anlegersicht als sicher gelten, zu Ende wäre. Das Wirtschaftswachstum ist zu schwach, um die Outputlücken zu schließen, die in der Rezession von 2008/2009 entstanden sind. Die Inflationsraten werden bis auf Weiteres rückläufig sein und unterhalb der Zielmarken der Notenbanken bleiben. Bondrenditen in den USA, Japan, Großbritannien, der Schweiz, Schweden und den Euroländern außerhalb der Peripherie werden weiterhin extrem niedrig sein, real teilweise sogar negativ.

Aktien sind wegen ihrer im Allgemeinen höheren Dividendenrenditen und der robusten finanziellen Lage der Unternehmen die bessere Anlagealternative. Sie sind aber nicht mehr billig und leiden tendenziell unter den schwachen makroökonomischen Rahmendaten.

Die Aktien der Schwellenländer fristen seit Jahresanfang ein Mauerblümchendasein: ihre Bewertungen sind jedoch nicht übertrieben. Niedrige Kosten, gesunde Finanzen sowie ein gewaltiger Aufholbedarf ergeben nach wie vor eine überzeugende Anlagestory.

Rohstoffe sind immer noch überteuert. Ihre Preise befinden sich in einem leichten Abwärtstrend, zum Einen wegen des relativ schwachen Wachstums der Weltwirtschaft, zum Anderen weil sie im historischen Vergleich weiterhin teuer sind. Die hohen Preise der vergangenen Jahre haben zu einem großen Angebot geführt, das nun auf die Preise drückt.

Die Devisenkurse der wichtigsten Währungen werden im Wesentlichen von den Strategien der jeweiligen Notenbanken bestimmt: Je größer das Angebot an Zentralbankgeld, desto schwächer der Wechselkurs. Der Euro ist unterbewertet und wir aufwerten, sobald weitere Fortschritte in Richtung Bankenunion erkennbar sind.

Ausführliches zur wirtschaftlichen Lage in den Industrie- und Schwellenländern, sowie zu den Aussichten und Risiken für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – March 2013*) (pdf, 197 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)

 

Von der Dynamik der Schwellenländer profitieren!

Die wichtigsten Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft und die wichtigsten Impulse für die Aktienmärkte werden 2013 einmal mehr von den Schwellenländern ausgehen, deren reales BIP in diesem Jahr um über fünf Prozent zunehmen dürfte. Der Aufholprozess ist in vollem Gange. Den Ländern geht es finanziell so gut, dass sie nach wie vor netto Kapital in die reichen Länder exportieren. Aktien von Unternehmen, die in diesem Teil der Welt erfolgreich sind, haben die besten Voraussetzungen für eine erfreuliche Kursentwicklung. Weiter„Von der Dynamik der Schwellenländer profitieren!“

 

Investment Outlook: Niedrige Zinsen bleiben – der Euro bleibt auch

Das Wirtschaftswachstum in den reichen Ländern wird einige Jahre deutlich niedriger ausfallen als noch vor der Finanzkrise. Im Vordergrund wird der Schuldenabbau und die Sanierung der Bilanzen in weiten Teilen der Bevölkerung, bei Banken und Regierungen stehen.

Sowohl am Arbeitsmarkt als auch in den Unternehmen gibt es nach wie vor große Kapazitätsreserven. In den OECD-Ländern nehmen sie gegenwärtig sogar wieder zu. Das bedeutet, dass es kaum Inflationsrisiken gibt, was wiederum sowohl in den USA, im Euro-Raum und in Japan eine äußerst expansive Geldpolitik ermöglicht. Trotzdem ist deren Wirkung auf die Realwirtschaft insgesamt sehr schwach: Der übliche Transmissionsmechanismus funktioniert nicht mehr. Die Notenbankzinsen werden in der Nähe von null verharren, und es könnte sogar sein, dass sie irgendwann in den negativen Bereich rutschen. Das ist einer der Gründe, weshalb in den Ländern, die aus Anlegersicht als sicher gelten, die realen langfristigen Bondrenditen noch einige Jahre lang negativ bleiben dürften.

Es spricht einiges dafür, dass der Euro überleben wird, vor allem die direkten und indirekten Kosten, die bei seiner Abschaffung entstehen würden. Die kommende Bankenunion und die Bereitschaft der EZB, unbegrenzt Anleihen von Staaten aufzukaufen, die sich unter den Rettungsschirm ESM begeben haben, zeigen, dass der Euro endlich ein solides institutionelles Fundament bekommen soll. Die Bondrenditen der Krisenländer dürften sinken, und der Euro wird vermutlich aufwerten – die gesamtwirtschaftlichen Determinanten des Wechselkurses sprechen zumindest dafür.

Die Schwellenländer bleiben der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft, weil sie kaum mit Schuldenproblemen zu tun haben und ganz im Gegenteil finanziell meist gut dastehen. Der Aufholprozess geht in vollem Tempo weiter. China erlebt zwar gerade ein „hard landing“. Das heißt jedoch lediglich, dass sein reales BIP mit einer Rate von knapp sieben Prozent statt mit den bis vor Kurzem noch üblichen 10 Prozent expandiert. Insgesamt nimmt das Sozialprodukt in diesem Teil der Welt (wo 85 Prozent der Menschheit lebt) zurzeit mit etwa 4 ½ Prozent zu, verglichen mit 0,6 Prozent in der OECD-Region.

Anleger sollten ihre Mittel stärker in Richtung Schwellenländer umschichten. Sie können das dadurch erreichen, dass sie in Unternehmen investieren, die erfolgreich in diese Länder exportieren oder dort produzieren.

Die Zerstörung der Umwelt geht weiter, nicht zuletzt weil der Output von Kohlenwasserstoffen ungebrochen zunimmt. Es gibt auf kurze Sicht eher ein Überangebot als einen Mangel an fossilen Energieträgern. Da eine saubere Umwelt für eine zunehmend wohlhabendere Weltbevölkerung immer wichtiger wird, dürfte sich Umwelttechnologie zu einer Wachstumsbranche mausern.

Ausführliches zur wirtschaftlichen Lage in den Industrie- und Schwellenländern (mit einem Schwerpunkt zur Entwicklung im Euro-Raum), sowie zu den Aussichten und Risiken für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – October 2012*) (pdf, 245 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)

 

Eurokrise vor dem Ende

Die Krise in der Währungsunion muss in den nächsten Monaten gelöst werden, weil es keine Alternative gibt: Wenn der Euro überleben soll, muss jetzt der institutionelle Rahmen geschaffen werden, der bisher fehlte. Dazu gehört zum Einen die Bankenunion, die, so hoffe ich, beschlossene Sache ist. Die unheilvolle Verbindung zwischen dem Schicksal der Banken und den Schulden der Staaten sollte ein für alle Mal gekappt werden. Es wird auf eine Institution hinauslaufen, die die Banken im Euroraum beaufsichtigt, die in der Lage ist, sie zu schließen oder zu retten, je nachdem, und die eine gemeinsame Einlagensicherung organisiert. Die Bankenaufsicht soll zunächst einmal bei der EZB angesiedelt sein. Hinzu kommen in den nächsten Monaten zusätzliche Maßnahmen, mit denen die Schuldenlast für Länder, die um Finanzhilfe gebeten haben, gesenkt werden kann. Neben dem European Stability Mechanism (ESM) wird die EZB auch hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Wie die Aufgabenverteilung letztlich aussehen wird, ist noch nicht klar. Auf Dauer kann die EZB nicht für die Lösung sämtlicher Strukturprobleme des Euro zuständig sein.

Wie immer der Kompromiss aussehen wird, am Ende werden wir es mit einem institutionell gefestigten Euro zu tun haben. Alle Anlagestrategien, in denen ein Ausscheiden Griechenlands und anderer Länder aus dem Euro, oder ein Ende des Euro selbst wichtige Annahmen sind, müssen revidiert werden. Da es weniger wahrscheinlich ist, dass es, ausgehend von Euroland, zu einer Katastrophe an den Märkten kommen wird, dürften weltweit die Risikoprämien sinken. Beispielsweise werden sich die Renditedifferenzen zwischen den Anleihen staatlicher und privater Schuldner innerhalb Europas wieder annähern, Sachinvestitionen werden wegen des geringeren Risikos attraktiver, das Wirtschaftswachstum beschleunigt sich, der Euro wertet endlich wieder auf – alles das jedenfalls der Tendenz nach.

Für Euroland wird eine konjunkturelle Wende wahrscheinlicher. Bisher stehen alle Zeichen auf Rezession, und selbst Deutschland hat zu schwächeln begonnen. Die USA und Japan expandieren viel langsamer als erwartet, China wächst mit einer Rate von „nur“ 7 Prozent statt wie gewohnt mit 10 Prozent. Die Zuwachsrate der Weltwirtschaft liegt bei relativ mickrigen 2 Prozent und damit weit unter der Trendrate von 4 Prozent. Da kommt eine Stabilisierung der Lage in Europa gerade recht.

Da es keine echten Inflationsprobleme gibt, ist eine Monetisierung von Staatsschulden allemal billiger als eine Reihe von Staatsbankrotten. Es muss doch möglich sein, den Ländern, die unterstützt werden wollen, solche Reformen und fiskalischen Maßnahmen abzuverlangen, die für die Zukunft des Euro wichtig sind. Ich bin da guter Hoffnung – und hoffentlich nicht naiv.

Eine ausführliche Analyse der gesamtwirtschaftlichen Lage in Euroland und den USA, so wie ein kurzer Blick nach Asien, und die Aussichten für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – September 2012*) (pdf, 194 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)