Manchmal bringt es eben doch etwas, wenn sich unsereiner aufregt. Lubna Hussein, die im Sudan wegen „unislamischen Verhaltens“ angeklagte ehemalige UN-Mitarbeiterin, wird nun doch nicht ausgepeitscht.
Und dass die Sache solche internationale Aufmerksamkeit hatte, wird dazu beigetragen haben, dass diese Frau (diesmal) nicht die Rute zu spüren bekommt – wie leider viele andere.
Dass sie dennoch verurteilt wurde, ist anstössig genug. Aber vielleicht wankt die Terrorherrschaft der bärtigen Herren gegen selbstbewußte Frauen doch ein wenig.
DPA meldet: Die sudanesische Journalistin Lubna Hussein ist am Montag wegen «unanständigen Verhaltens in der Öffentlichkeit» zur Zahlung von umgerechnet 140 Euro verurteilt worden. Auf eine Auspeitschung verzichtete das Gericht, berichtete der britische Rundfunksender BBC.
Hussein war im Juli zusammen mit zwölf anderen Frauen von der Religionspolizei festgenommen worden, weil sie Hosen trugen. Die meisten der Frauen, einige von ihnen minderjährig, hatten sich nach der Festnahme als schuldig bezeichnet und waren mit jeweils zehn Peitschenhieben bestraft worden.
Hussein, die von Frauengruppen aus dem Sudan und mehreren arabischen Ländern unterstützt wird, bestand auf einem Prozess und nutzte das Verfahren, um eine Streichung des Gesetzes zu fordern. Sie hatte sogar ihre Arbeit für die UN im Sudan gekündigt, da das Verfahren sonst wegen ihrer diplomatischen Immunität eingestellt worden wäre. Mehrere Frauen, einige von ihnen in Hosen gekleidet, wurden am Montag daran gehindert, das Gerichtsgebäude zu betreten.