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Ägyptischer Großmufti: Ein Moslem darf den Glauben wechseln

Der ägyptische Großmufti Ali Gomaa, der hier bereits mehrmals Thema war, hat erneut einen Aufruhr in arabischen Medien ausgelöst.

Diesmal geht es um einen Kern des Streits mit dem Islam: um die Religionsfreiheit.

Für die lesenswerte Serie „Muslims speak out“ von Newsweek und Washington Post verfasste er einen Text über die Bedeutung des Dschihad. Darin gibt es eine längere Passage über die Freiheit, in der es am Ende um Apostasie im Islam geht.

Der Mufti vertritt die Auffassung, dass der Abfall vom Glauben im Islam zwar eine Sünde sei, für die es aber im Prinzip „keine weltliche Strafe“ geben dürfe. Es sei vielmehr eine Sache zwischen dem Menschen und Gott, über die am Tag des Jüngsten Gerichts entschieden werde.

Nur wenn der Abfall vom Glauben zugleich mit einer Subversion der öffentlichen Ordnung verbunden sei, betreffe er die weltliche Gerichtsbarkeit.
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Scheich Ali Gomaa

Hier das Kernzitat aus dem in der Washington Post veröffentlichten Text:

But from a religious perspective, the act of abandoning one’s religion is a sin punishable by God on the Day of Judgment. If the case in question is one of merely rejecting faith, then there is no worldly punishment. If, however, the crime of undermining the foundations of the society is added to the sin of apostasy, then the case must be referred to a judicial system whose role is to protect the integrity of the society. Otherwise, the matter is left until the Day of Judgment, and it is not to be dealt with in the life of this world. It is an issue of conscience, and it is between the individual and God. In the life of this world, “There is no compulsion in religion,” in the life of this world, “Unto you your religion and unto me my religion,” and in the life of this world, “He who wills believes and he who wills disbelieves,” while bearing in mind that God will punish this sin on the Day of Judgment, unless it is combined with an attempt to undermine the stability of the society, in which case it is the society that holds them to account, not Islam.

Das klingt schon fast wie eine weitgehende Annäherung an das, was liberale Säkularisten gerne von einem führenden Vertreter der islamischen Geitslichkeit hören wollen.
(Wenn man einmal gnädig ausser Acht lässt, dass er dem ägyptischen Regime eine Tür offenhält für die religiöse Legitimation der Repression der Meinungsfreiheit. Mubaraks Gerichte vermischen nämlich nur allzu gerne die Dinge und setzen Apostasie und Subversion gleich – notorisch zuletzt im Fall des Bloggers Kareem Amer, der wegen Beleidigung des Islam und des Präsidenten 4 Jahre Haft bekam.)

Der Text des Muftis wurde denn auch sofort von ägyptischen Zeitungen aufgegriffen. Die christlich-koptische Minderheit begrüßte die liberale Auslegung Gomaas, die Muslimbruderschaft attackierte ihn, Jussuf Al-Karadawis Islam Online publizierte eine gestrenge Gegenmeinung.

Der Mufti versuchte zu dementieren, doch der Text war für alle im Internet lesbar und wurde auch (in der Tageszeitung Almasry AlYoum) ins Arabische übersetzt. Ali Gomaa gab sich alle Mühe die liberale Lesart seines Textes selbst zu verschleiern.

Aber er hat das Thema der Religionsfreiheit unmissverständlich auf den Tisch gebracht.
In Zeiten des Internets gibt es kein Doppelsprech mehr. Es ist nicht mehr möglich, ein doppeltes Spiel zu spielen – im Westen als Liberaler aufzutreten und zuhause die offizielle Linie zu vertreten. Eine ungeteilte Weltöffentlichkeit ist im Entstehen. Der Scheich muss sich entscheiden: Gilt die Religionsfreiheit oder nicht?

Scheich Gomaa ist verantwortlich für Dar Al-Ifta, Ägyptens oberste Fatwa-Autorität, die jährlich tausende religiöse Gutachten veröffentlicht.

Gomaa hat zuletzt grosses Aufsehen durch seine Hymen-Fatwa erregt, in der er feststellte, Frauen dürften vorehelichen Sex durch eine Rekonstruktion des Jungfernhäutchens vor ihren prospektiven Ehemännern verheimlichen. Frauen stünden auch gleiche politische Rechte wie Männern zu, heißt es in einer seiner früheren Fatwas, bis hin zu dem Recht, einen Staat als gewählte Repräsentantin zu lenken.

 

Sufismus als Alternative zum politischen Islamismus

Interessanter Beitrag aus der Herald Tribune: Statt zu versuchen, „hearts and minds“ der Muslime zu gewinnen (Gordon Brown) oder an einen „progressiven“ oder „moderaten“ Islam zu appelieren (Tony Blair), der kaum Anhänger hat, sollten wir lieber auf einen traditionellen Islam sufistischer Prägung setzen, der die Unerkennbarkeit Gottes und seiner Ratschlüsse betont.

Zitat aus dem Text von Philip Blond und Adrian Pabst:

Crucially, current policies are not working because they fail to address the real cause of radicalization and fanaticism. Contemporary Islamic violence is religious in nature. Its origin lies in Islamic scripture and the destruction of the traditional medieval schools that dictated its interpretation.

Und:

Such a recognition (der Transzendenz Gottes und seines Willens, wie im Sufismus üblich, J.L.) deprives Islamic fundamentalism of its primary motivating principle – that it knows the will of God and is therefore justified in enforcing it upon the earth.

A renewal of Sufism could help Islam to broaden its understanding of authority beyond rulers and the ulama to include civil society. This would also restore the consensus of the community (ijma). And thereby empower Muslim society to challenge the fundamentalist assertions of its heretical preachers with reasoned belief.

Given that we are losing the battle of hearts and minds, we would be well advised to chart a different path. By encouraging an Islamic renaissance and reviving traditions that the fundamentalists have so violently suppressed, Muslim youth might be diverted from their present course.

Stellt sich nur die Frage: Was können wir dazu tun, dass diese „Islamic Renaissance“ Wirklichkeit wird? Da müssen die Muslime schon selber ran, fürchte ich.

Und ausserdem stellt sich die Frage, ob die Gegenüberstellung der erstarrten Orthodoxie und der geistlich beweglichen Sufis nicht eine westliche Projektion ist: „Die Annahme, einem rigiden, unduldsamen ‚Gesetzesislam‘ stehe eine ‚tolerante‘ sufische Strömung entgegen, gehört zu den Fiktionen der europäischen Islamschwärmerei und wird durch die historischen Fakten tausendfach widerlegt.“ (Tilman Nagel)

Dank an Addafication.

 

Das „Forum am Freitag“ im ZDF ist da

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Die vom ZDF angekündigte freitägliche Online-Sendung zum Islam ist ab heute abrufbar. Anders als beim „Islamischen Wort“ des SWR, wo eine Art Predigt im Stil des Wort zum Sonntag produziert wird, stellt das ZDF die Information über den Islam in den Mittelpunkt.
Heldin der ersten Produktion ist die Islamkunde-Lehrerin Lamya Kaddor. Die 1978 in Ahlen geborene Kaddor ist studierte Islamwissenschaftlerin. Sie ist Assistentin an der Uni Münster und promoviert über ein islamologisches Thema.
Ein 10-minütiges Interview mit ihr handelt von den Schwierigkeiten und Hoffnungen einer Lehrerin, die mit Vorbehalten der Mehrheitsgesellschaft und dem Unwissen der muslimischen Minderheit zu kämpfen hat. Kaddor macht einen sehr guten Punkt in dem Interview, wenn sie auf die schlechten Kenntnisse muslimischer Kinder über ihre Religion hinweist. Ihr haben sich die Haare gesträubt angesichts der Dinge, die ihre Schüler mit dem Islam und dem Koran begründen wollen.
Kaddor äußert sich sehr selbstbewußt zu Fragen wie dem Kopftuch (keine religiöse Erfordernis) und Ehrenmorden (keine Rechtfertigung im Islam). Manche der Eltern haben Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass eine junge Frau ohne Kopftuch die Islamlehrerin sein soll. Für die Schüler, sagt sie, ist sie zu einer Vertrauensperson geworden.
Sie spricht auch darüber, wie schwierig es nach dem 11. September geworden sei, als Muslima mit dem Animus der Mehrheit umzugehen. Mir scheint, die Weise, in der diese Frau ihren Glauben lebt und lehrt, ist ein Zeichen dafür, dass es trotzdem gelingen kann.
Ausserdem auf der Website: Ein Porträt von Bekir Alboga, sehr wohlwollend, aber auch informativ.
Was stört: Das Ganze ist ein bißchen zu konsensorientiert und betulich. Das ist angesichts der Feindseligkeit, mit der manche ZDF-Kunden auf die bloße Ankündigung reagiert haben, mehr als verständlich.
Wenn die Sache sich etabliert hat, wird man ein bißchen das Tempo anziehen müssen.
Das ZDF hat einen guten Anfang gemacht. Ich bin auf weitere Sendungen gespannt.

 

Britische Muslime: Terror nicht in unserem Namen!

Hier ist endlich eine Kampagne britischer Muslime, die die Anschläge in London und Glasgow verurteilt. Ganzseitige Anzeigen in britischen Zeitungen wurden geschaltet, und die Botschaft „Not in our name“ wird auch auf Bussen zu lesen sein. Man stellt sich hinter die Brown-Regierung und die Polizei. Phase zwei der Kampagne wird den positiven Beitrag der Muslime zur britischen Gesellschaft herausstellen. Mehr hier.

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Die in diesem Blog geforderte Auseinandersetzung mit der Theologie des Terrors steht freilich auf einem anderen Blatt als die „Islam-is-Peace“-Rhetorik dieser Gruppe. Trotzdem: Distanzierung von den Terroristen und sichtbare gesellschaftliche Isolation ihrer Propagandisten ist ein wichtiger Schritt.

 

In der Roten Moschee

Heute wird diese Moschee in Islamabad wahrscheinlich vom Militär gestürmt. Ein australisches TV-Team hat vor wenigen Wochen einen Einblick bekommen und mit den beiden Brüdern gesprochen, die dort Dschihadis ausbilden. Der eine der beiden wurde gestern in Frauenkleidern festgenommen, als er die Moschee verließ. Sein Bruder harrt mit einigen Anhängern aus und möchte offenbar zum Märtyrer werden.

 

England: Soll man die „Kalifatspartei“ Hizb ut-Tahrir verbieten?

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Gordon Brown, der neue britische Premier, hatte gestern seine erste „Question Time“ im Parlament zu überstehen. Dabei hat ihn der Tory-Chef David Cameron auf dem falschen Fuss erwischt, als er danach fragte, warum die extremistische Kalifatspartei Hizb ut-Tahrir immer noch nicht verboten worden sei, obwohl dies nach den Anschlägen des 7/7 angekündigt worden war. (In Deutschland ist Hizb ut-Tahrir seit Januar 2003 verboten.)
Zitat aus dem Parlamentsprotokoll:

Mr. Cameron: We need to act against groups which are seeking to radicalise young people. Almost two years ago, the Government said that they would ban the extremist group, Hizb ut-Tahrir. We think it should be banned—why has it not happened?

The Prime Minister: Of course, with all those details—I have had to tackle the matter at the Treasury when dealing with terrorist finance—one has to have evidence. It is precisely to examine the evidence that we instruct several investigations.

(…)

Mr. Cameron: A very interesting answer, but I asked a specific question. The Prime Minister said that we need evidence about Hizb ut-Tahrir. That organisation says that Jews should be killed wherever they are found. What more evidence do we need before we ban that organisation? It is poisoning the minds of young people. Two years ago, the Government said that it should be banned. I ask again: when will this be done?

The Prime Minister: We can ban it under the Prevention of Terrorism Act 2005. Of course— [Interruption.] The Leader of the Opposition forgets that I have been in this job for five days. [Interruption.]

Mr. Speaker: Order. Let the Prime Minister answer.

The Prime Minister: I have agreed that we will look at the issue, but we need evidence, and it cannot be just one or two quotes. We must look in detail at the evidence and I hope that the right hon. Gentleman will agree that we should approach those matters in a sustained and calm way; that we should not jump to conclusions but consider all the evidence. That is the basis on which the Government will proceed.

Mr. Cameron: But there has been a lapse of two years since the Government said that they would ban the organisation. People will find it hard to understand why an organisation that urges people to kill Jews has not been banned.

Das war gut gegeben von Cameron. Allerdings brachte die Hizb als Antwort auf Camerons scharfe Linie eine peinliche Sache zum Vorschein: Einen Brief des Tory-Chefs von letztem Jahr, in dem dieser die Kritik der Hizb an Israel während des Libanonkrieges zustimmend zur Kenntnis nahm.
Zitat laut Hizb-Website (Link oben):

The letter begins by saying that, „David is most grateful to you for your comments on relationships between western governments and the Muslim world. He fully takes on board the points put across to him…Your comments are noted and appreciated“ The letter concludes, „Thank you again for writing; your views have been taken on board“.

Commenting on this, Dr Imran Waheed, media representative of Hizb ut-Tahrir Britain, said, „Many will find it remarkably hypocritical and opportunistic that less than a year ago, Cameron was expressing his gratitude for our comments on Israel’s bombardment of Lebanon, yet now he calls for our banning, alleging that we call for the killing of Jews.“

Hat Cameron gelernt, oder spielt er einfach nur das Spiel „Regierung ärgern“ und hat in Wahrheit überhaupt keine Linie im Umgang mit den islamistischen Radikalen?

Es gibt mittlerweile mehrere Insider-Berichte, aus denen hervorgeht, wie die Hizb gegen die Demokratie hetzt. Worauf warten die Briten noch?

 

Die arabische Kultur des Todes

Mein saudischer Held Turki Al-Hamad, hier schon öfter präsentiert, hat wieder zugeschlagen in Asharq Alawsat.

Ich übersetze seinen Text hier in Auszügen, damit deutlich wird, in welcher Härte manche arabischen Intellektuellen den selbstkritischen Diskurs führen:

„Überall in der Welt bewegen und entwickeln sich die Dinge dahin, dass jedermann zum Glück der Menschheit beizutragen versucht, während in der arabischen Welt eine Kultur des Todes propagiert wird, die jedermann Tod und Verderben wünscht, der von ihren Regeln abweicht. In der arabischen Welt wird alles vernichtet, das eine Bedeutung hat; das Schöne und Lebendige in den Menschen wird getötet durch sinnlosen Streit und skandalöses Verhalten. Diese Kultur ist für unsere Verwandlung in einen Schandfleck der menschlichen Geschichte verantwortlich.

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Während die Welt auf eine Kultur setzt, die Zukunftshoffnung, Menschenrechte, den Wert eines menschlichen Lebens und des Glücks betont, huldigen einige Teile der arabischen Welt einer Kultur der Todesverherrlichung, Verzweiflung, Rache und Vergangenheitsfixierung. Sie glauben, dass der Mensch nur zum Sterben geboren sei, und dass sein einziger Lebenszweck darin bestehe, ein Opfer zu werden, dessen Blut auf irgendeinem Altar vergossen werden soll.

Für uns ist die Welt nichts als eine Erfahrung, in der es darum geht, ob man gewürdigt oder beschimpft wird. Wir sehen sie nicht als den Ort von Gottes Schöpfung, so dass auch wir aufgerufen sind, das Leben zu verbreiten und das Geheimnis des Lebens neu zu entzünden. Denn unsere Kultur tötet jede Freude, verachtet das Lächlen und begräbt den Lebensgeist. Wir sind Pessimisten, was Freude und Lebensglück angeht, aber Optimisten, wenn es um Krisen und Katastrophen geht….

Von Gott heißt es im Koran, er sei „der Erbarmer, der Barmherzige“, „vergebend“ und „gutmütig“. Und doch hat der Mensch in unserer Kultur keinen Wert..

Der heutige Mensch ist beschäftigt mit der Frage, was er aus der Revolution in der Biologie und der Genetik, aus den Entdeckungen der Chemie und Physik machen kann, während wir uns den Kopf zerbrechen, wer Fußball spielen darf, was von der Religion erlaubt und verboten ist, und ob Erwachsene durch Stillen zu Milchgeschwistern werden.
Beziehungen zwischen Mann und Frau werden nur in einem sexuellen Licht betrachtet, so dass Männer im Verhältnis zu Frauen wie Raubtiere angesehen werden.

Wir klagen die sexuelle Freiheit des Westens an und seinen „moralischen Niedergang“, während sich bei uns alles, was Männer und Frauen angeht, um Sex dreht.
Die Welt sorgt sich um Atomenergie, Umweltverschmutzung und das Ozonloch, doch bei uns erregt man sich über die Frage, ob Frauen den Führerschein machen dürfen, ob wir koedukative Schulen haben sollten und gemischte Unis, Krankenhäuser, Moscheen und Arbeitsplätze.

Die Welt hat die Zeit der Inquisition hinter sich gelassen… Doch manche wollen uns in dieses Zeitalter zurückführen…
Als Europa jene kreuzigte und verbrannte, die es der Häresie für schuldig hielt, versammelte der Kalif Al-Mamun die Vertreter verschiedener Religionen und bat sie, die Dinge zu debattieren, ohne ihre Ideologien den anderen aufzuzwingen.
Doch diese Tage sind vorbei, und nun werden wir von denen geplagt, die offenbar im mittelalterlichen Europa ein Vorbild sehen. All dies im Namen eines gekidnappten ‚Islam’…

Dieser falsche Islam hat nichts zu tun mit der Religion des Propheten, der als Botschafter und als Gnade in unsere Welt geschickt worden war. Die Kidnapper seiner Religion haben ihn getötet, und sie haben Mohammeds Religion getötet.

Wann, wann können wir wahre Muslime sein?“

 

Britische Konservative setzen auf Multikulti

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Sayeeda Warsi könnte bald britische Integrationsministerin sein

Der Vorsitzende der britischen Konservativen, David Cameron, hat Sayeeda Warsi in seine Schattenkabinett berufen. Die 36jährige soll „Communities Secretary“ werden – Integrationsministerin. Sie wäre damit die erste muslimische Ministerin in einer britischen Regierung, sollte Cameron die wahl gegen Brwon gewinnen (wonach es im Moment gerade nicht aussieht, aber was sind Umfragen wert).

Nach Sarkozy, der mehrere Frauen muslimischer Herkunft in die Regierung holte, darunter Rashida Dati und jüngst auch Fadela Amara, die Gründerin der Frauenrechtsorganisation „Ni Putes Ni Soumises“ (weder Huren noch Unterworfene), wollen auch die britischen Konservativen den Kampf um die Migranten-Wähler und das Thema Integration aufnehmen. Frau Warsi hat sich entschieden gegen Zwangsheiraten engagiert, die sie als unislamisch brandmarkt.
Attraktive junge Frauen mit „Migrationshintergrund“ (kann bitte jemand ein neues Wort erfinden!), die Multikulturalismus und Leitkultur miteinander verbinden: Gut so! Warum schläft die CDU? Wo ist die law-and-order-Türkin, die für die Konservativen hierzulande die Integrationsdebatte führt?

Kommt Europa doch weiter? Vielleicht ist der Multikulturalismus ja doch nicht gescheitert, wie wir allzu schnell immer wieder sagen?

Ein paar Auszüge aus einem Artikel vonn Sayeeda Warsi, den sie anläßlich der zeitgleichen Gerichtsverfahren gegen den Nazi Richard Griffin und den Islamisten Abu Hamza verfasste:

But the choice is not between a single mono-culture and wholesale separatism. We are forging a multicultural society that with each new generation redefines the terms of acceptance.

Perhaps I could use my own life as an example.

My parents were immigrants – they arrived in the 1960s, they worked in factories. Perhaps in their minds they were only visitors. I am a proud second-generation British Muslim, born and brought up in Yorkshire, as is my daughter, who incidentally attends a faith school – a Christian one – and receives her Islamic teaching at a madrassa in the evenings.

My definition of integration is different to that of my parents, and I presume different to what my daughter will define in her generation.

I was born in Britain, it is my home , it’s the only place I’ve ever known. I’m a Yorkshire woman, I am British, and I am a Muslim. I see no contradiction, but there are still a small minority who do as I found out when I stood as a Conservative candidate in my home town.

Most people I encountered on the doorstep took me at face value. But I also met two extremes. Some were typified by the white man who shouted ‘F*** off Paki’, and encouraged me to ‘go home’. Others, mostly male, first-generation Muslims, questioned whether it was proper for me, as a Muslim woman, to enter public life, despite the fact that many of them had probably voted for a white female MP for the last fifteen years.

Yet throughout history, Muslims across the world have successfully assimilated into the differing cultures of the countries where they have settled, until there is no longer a dividing line between their national identity and their religious one. There is no reason why that should not be the case in Britain.

The Muslim community in Britain is no longer a Diaspora but a settled British Muslim community and should identify itself as that. Let me say it again (for it cannot be said too often): Yes one can be both British and a Muslim.

Yes, we need to continue the debate about integration. And we need to have that debate in a healthy, robust way – not sweeping it under the carpet or – equally dangerous – allowing it to take over our entire identity in the way that it has with some Muslim groups.

But the onus of integration is not just on ethnic minorities; it is on all of us to accept differences, respect each other and embrace diversity.

 

Sayyid Qutb, der Ur-Islamist, in Amerika

Über diesen Mann müssen wir hier einmal reden, wenn wir verstehen wollen, was die „Todes-Doktoren“ antreibt, die London und Glasgow treffen wollten.
Sayyid Qutb hat den modernen Islamismus geschaffen. Seine „Milestones“ sind das kommunistische Manifest des Dschihads.

Und in Greeley, Colorado, hat er sein Bild des Westens geformt, das bis heute die jungen Dschihadisten prägt. Ein exzellenter Artikel über „Al-Kaidas Wurzeln in Colorado“ hier.

Der bessere TV-Beitrag scheint mir dieser hier zu sein. Er zieht interessante Parallelen zwischen der Kritik des islamisten Qutb an der westlichen Gesellschaft und der Vision von Leo Strauss, einem der geistigen Übervater des Neokonservatismus:

 

Moderate Muslime, bekämpft die Radikalen mit einer alternativen Erzählung!

Immer mehr kluge Stimmen aus dem muslimischen Lager melden sich zu Wort. Dies hier ist Asim Siddiqui im Guardian von heute, und ich unterschreibe jedes Wort:

The events of the last few days have been sobering for us all. The response from some UK Muslim groups (influenced by Islamist thinking) is still largely to blame foreign policy (undoubtedly an exacerbating influence but not the cause), rather than marching „not in my name“ in revulsion against terrorist acts committed in Islam’s name. By blaming foreign policy they try to divert pressure off themselves from the real need to tackle extremism being peddled within. Diverting attention away from the problems within Muslim communities and blaming others – especially the west – is always more popular than the difficult task of self-scrutiny. And what part of foreign policy do the Islamists want us to change to tackle terrorism? Withdrawal from Iraq?

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A. Siddiqui

And once we’ve left Iraq, will they be satisfied? Of course not. Their list of grievances is endless: Afghanistan, Chechnya, Kashmir, Palestine, Burma … so long as the world is presented as one where the west is forever at war with Islam and Muslims there is nothing we can do to appease the terrorists and those who share their world view. Instead it is this extremist world view that must change.

No, it’s not foreign policy that’s the main driver in combating the terrorists; it is their mindset. The radical Islamist ideology needs to be exposed to young Muslims for what it really is. A tool for the introduction of a medieval form of governance that describes itself as an „Islamic state“ that is violent, retrogressive, discriminatory, a perversion of the sacred texts and a totalitarian dictatorship.

When the IRA was busy blowing up London, there would have been little point in Irish „community leaders“ urging „all“ citizens to cooperate with the police equally when it was obvious the problem lay specifically within Irish communities. Likewise for Muslim „community leaders“ to condemn terrorism is a no-brainer. What is required is for those that claim to represent and have influence among young British Muslims to proactively counter the extremist Islamist narrative. That is the biggest challenge for British Muslim leadership over the next five to 10 years. It is because they are failing to rise to this challenge that the government feels it needs to act by further eroding our civil liberties with anti-terror legislation to get the state to do what Muslims should be doing themselves. If British Muslim groups focus on grassroots de-radicalisation then this will provide civil liberty groups the space they need to argue against any further anti-terror legislation.

Of course I would like to see changes in our foreign policy and have marched on the streets (with thousands of non-Muslims) in protest on many occasions. But blaming foreign policy in the face of suicide attacks is not only tactless but a cop-out that fails to tackle extremism, fails to promote an ethical foreign policy and fails to protect our civil liberties.

Der ganze Text unter obigem Link.