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Aha der Woche: Rücktritte

© Werner Baum/ AFP

„Politik ist nicht mein Leben.“ Das hat Roland Koch (CDU), der Ministerpräsident von Hessen, in der vergangenen Woche gesagt. Und angekündigt, dass er von August an nicht mehr Ministerpräsident sein will. In der Politik ist es ungewöhnlich (und auch nicht so gedacht), dass man sein Amt aufgibt, bloß weil man keine Lust mehr hat weiterzuarbeiten. Rücktritte gibt es meistens, weil ein Politiker einen Fehler gemacht hat. Oder weil er die Verantwortung für etwas übernimmt, was seine Mitarbeiter falsch gemacht haben. Doch Roland Koch behauptet, Politik könne und solle nicht sein ganzes Leben bestimmen. Sein Nachfolger wird der bisherige hessische Innenminister Volker Bouffier. Der hat dann bis zur nächsten Landtagswahl in Hessen 2013 genug Zeit, das neue Amt auszuüben, um sich dann zur Wiederwahl zu stellen. Und die SPD, die in Hessen nicht regiert, sondern in der Opposition sitzt, wird bis dahin einen Gegenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten vorstellen und „ins Rennen um die Macht in Wiesbaden“ schicken. Weiter„Aha der Woche: Rücktritte“

 

Bafana Bafana!

Bartholomäus Grill mit Sohn Leo

„Bafana, Bafana!“ – so nennen die Südafrikaner ihre Fußballmannschaft. ZEIT-Korrespondent Bartholomäus Grill und sein Sohn Leo leben in Kapstadt. Gemeinsam erzählen sie vom Land der WM

Am 11. Juni ist es endlich so weit. Dann wird die Fußballweltmeisterschaft 2010 angepfiffen, und die Südafrikaner freuen sich schon riesig darauf. Sie hoffen, dass ihre Nationalmannschaft in diesem Turnier recht weit kommt. »Bafana Bafana« heißt die Mannschaft, das bedeutet so viel wie »unsere Jungs«. Manche Südafrikaner träumen sogar davon, dass ihr Team gewinnt, aber das wäre eine große Sensation, weil die Mannschaft in der Weltrangliste weit hinten liegt, auf Platz 88. Unser Herz schlägt trotzdem für Bafana Bafana. Bastian Schweinsteiger und die deutsche Nationalelf werden wir aber auch anfeuern. Weiter„Bafana Bafana!“

 

Was soll ich hören? Gebissen

© Audiolino

Eigentlich ist Ulf ein ruhiger und schüchterner Junge. Die anderen Kinder in seiner Schule nennen ihn spottend Wackelpudding, und zu Hause wird er von seiner fiesen älteren Schwester Ylva schikaniert. Doch plötzlich ist alles anders. Ulf spürt eine unbändige Wut, wehrt sich nicht nur gegen hänselnde Klassenkameraden und den gemeinen Sportlehrer. Er klaut sogar Ylvas Sparschwein. Ulf selbst ist sein eigenes Verhalten unheimlich, und er findet nur eine Erklärung: Beim nächtlichen Apfelklau hat ihn ein alter Mann ins Bein gebissen. Ganz klar, das war ein Werwolf – und in einen solchen verwandelt er sich nun auch. Nicht einmal seinem Freund Jaakko kann Ulf das erzählen. Aber wie umgehen mit der rasenden Wut, wenn der Vollmond naht?

Gunnel Linde: Hilfe! Ich bin ein Werwolf
Gelesen von Jens Wawrczeck, 179 Minuten,
Audiolino 2010, 12,90 €, ab 10 Jahren

 

Fehlkäufe, Gebrauchtes, Kurioses und Trödel aller Art

Howard Grey/ Getty Images

Im Juni ist Flohmarkthochsaison. Vor allem Kindergärten, Schulen und Bürgervereine nutzen das vermeintliche gute Frühsommerwetter aus, um zur fröhlichen Nachbarschaftstauschbörse zu bitten. Eltern mit größeren Kindern trennen sich bei dieser Gelegenheit (schweren Herzens?) von Kleinkindutensilien wie Windeleimer, Hochstuhl und Fahrradsitz, um in Keller und Garage Platz für Fahrräder, Einräder, Kickroller und andere Mobile zu schaffen. Bald-Eltern durchstöbern die Stände auf der Suche nach allem, was ihnen zum perfekten Babyalltag noch fehlen könnte.
Dazu kommen unglaubliche Stapel an getragenen oder ungeliebten Klamotten, Schuhe, Schlittschuhe, Sportausrüstungen längst wieder aufgegebener Sportarten, Käfigteile und Zubehör ehemaliger Haustiere, Bücher, Spielsachen, Küchenkrempel und so weiter. Weiter„Fehlkäufe, Gebrauchtes, Kurioses und Trödel aller Art“

 

Dumme Fragen gibt es nicht

Warum? Wieso? Wie funktioniert das? Nicht nur Kinder haben viele Fragen. Aber im Gegensatz zu den Erwachsenen trauen sie sich auch, sie zu stellen. Potsdamer Wissenschaftler bieten nun an, alle neugierigen Kinderfragen zu beantworten, egal wie oft ähnliche Fragen immer wieder gestellt werden. So wollte der sechsjährige Samuel gerade wissen, ob sich ein Plastiksaugnapf, an dem Hand- oder Geschirrtücher aufgehängt werden, wirklich an den Wandfliesen „festsaugt“.

Sicher fallen Euch auch viele Fragen ein. Warum ist Meerwasser salzig? Wieso surren Mücken so penetrant? Und warum ist Schnee weiß?

Für besonders spannende und kniffelige Fragen, die auf der Seite www.prowissen-potsdam.de veröffentlicht werden, bekommen die Fragensteller ein Sachbuch. Wenn Ihr auch eine Frage habt, sendet sie an prowissen@prowissen-potsdam.de. Veröffentlicht wird Eure Frage nur unter Nennung des Vornamens und Alters.

 

Nicht nur traurig

Ein Hospiz ist ein Ort, an den Menschen kommen, um zu sterben. Das klingt zunächst ganz furchtbar. Im Kinderhospiz »Arche Noah« geht es aber auch fröhlich zu

Von Monika Klutzny mit Fotos von Joanna Nottebrock

Die meisten Menschen, denen ich vom Besuch im Kinderhospiz »Arche Noah« in Gelsenkirchen erzähle, schauen erst einmal ungläubig und skeptisch. Das wundert mich nicht. Auf dem Weg dorthin war es auch in meinem Kopf ganz grau und dunkel, er war voller trauriger Gedanken an den Tod und das Sterben. Nach meinem Besuch hatten sich lauter bunte und helle Bilder zu den grauen und dunklen gesellt und einige sogar verdrängt. In einem Kinderhospiz geht es nämlich oft auch fröhlich zu.

Das Wort Hospiz kommt vom lateinischen Wort hospitium und heißt Herberge. Seit rund 50 Jahren gibt es eine weitere Bedeutung des Wortes: Hospiz nennt man einen Ort, an den man zum Sterben geht. Die Idee, Häuser zu errichten, wo Menschen in den Tod begleitet werden, stammt aus England. Ein Kinderhospiz will aber mehr sein, vor allem eine »echte« Herberge. Die Gäste sind schwerstkranke Kinder. Sie werden dort nicht – wie in Hospizen für Erwachsene – erst in ihren letzten Lebenswochen aufgenommen, sondern kommen immer wieder für ein paar Tage oder auch Monate. Manchmal brauchen die Eltern der Kinder eine Ruhepause oder müssen Urlaub machen. Die Pflege eines schwerstkranken Kindes ist nämlich eine Aufgabe, die sehr viel Kraft kostet und eine Familie Tag und Nacht fordert. Oft sind auch noch gesunde Geschwister da. »Schattenkinder« nennt man sie, weil sie hinter ihren kranken Geschwistern zurückstehen müssen. Weiter„Nicht nur traurig“

 

KinderZEIT Filmedition: Wer darf Träume haben?

© KinderZEIT Filmedition

Eine Kinderbande schlägt sich allein durchs Leben, angeführt von der starken Zora 

Von Susanne Gaschke

Saftige Koteletts, kross gegrilltes Hühnchen, Berge von glitzernden Sardinen und Marktstände mit den saftigsten Trauben, Pfirsichen und Tomaten – in diesem Film geht es dauernd um Essen. Das hat damit zu tun, dass seine Helden ständig hungrig sind. Wer nichts hat, wie die Waisenkinder Zora, Pavel, Druro und Nico, der muss dauernd ans Essen denken. Und daran, woher der nächste Bissen kommen soll. Für die Bande der Roten Zora – »Uskoken« nennen sie sich, nach den »tapfersten Seefahrern der ganzen Adria« – war das bisher nie eine große Frage: Sie stahlen, statt zu hungern. Was sollten sie sonst auch tun? Weiter„KinderZEIT Filmedition: Wer darf Träume haben?“

 

Das Detail zum Film: Verwaist

© Getty Images

Was geschieht, wenn Kinder ihre Eltern verlieren? Das Jugendamt kümmert sich darum, dass sie getröstet werden – und dass sie nicht auf der Straße landen

Der Roten Zora ist klar, dass sie selbst für sich und ihre Bandenfreunde sorgen muss, weil es ganz sicher kein anderer tun wird: Das ist normal in dem armen Land Kroatien vor 80 Jahren, zu der Zeit also, in der der Roman von Kurt Held und auch der Film spielen. Aber was geschieht eigentlich heute, bei uns, wenn ein Kind wie Branko die Mutter verliert und der Vater nicht auffindbar ist oder auch schon gestorben?
Immerhin 1000 Kinder erleiden in Deutschland jährlich dieses Schicksal. Das ist natürlich erst einmal ganz furchtbar, und diese Kinder sind verängstigt, verwirrt und tieftraurig. Aber wenigstens müssen sie nach einem so schrecklichen Ereignis nicht auch noch ihr Essen selbst zusammenstehlen oder auf der Straße schlafen: Es gibt Menschen, die für sie da sind. Weiter„Das Detail zum Film: Verwaist“