Auf der Insel Fehman im August 2011 haben Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe viel Zeit mir ihren Campingnachbarn verbracht. Drei der Urlaubsbekanntschaften sagten am 68. Prozesstag vor Gericht aus. Die Zeugen hätten sich noch an viele Details erinnern können, schreibt Christoph Arnowski vom Bayerischen Rundfunk. Etwa daran, dass Zschäpe ihre beiden Begleiter regelrecht „bemuttert“ habe, die drei gemeinsam bezahlt hätten. Zschäpe habe den Geldbeutel gehabt.
Den 67. Verhandlungstag beschreiben die Prozessbeobachter als angespannt. „Selten hat die Vernehmung einer Zeugin im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München derart die Gemüter bewegt wie die einer früheren Nachbarin von Beate Zschäpe in Zwickau“, kommentiert Frank Jansen im Tagesspiegel. Die Zeugin sei einem Nervenzusammenbruch nahe gewesen, schreibt Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen.
Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe ist am heutigen Mittwoch von mehreren Urlaubsbekannten als eine Art „Mama“ des NSU-Trios beschrieben worden. Zschäpe, die unter dem Namen „Liese“ aufgetreten sei, habe beim Camping auf Fehmarn auch die Urlaubskasse verwaltet, sagten die drei Zeugen im Münchner NSU-Prozess. Für die Bundesanwaltschaft ist dies ein Indiz für die wichtige Rolle der Hauptangeklagten in der Gruppe. (dpa)
Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am heutigen Dienstag sagte Heike K. aus, eine ehemalige Nachbarin der Hauptangeklagten Beate Zschäpe. K. hatte bis kurz vor deren Verhaftung häufig und regelmäßig Kontakt zu Zschäpe. Sie sagte Zschäpe sei zu dieser Zeit ihre beste Freundin gewesen.
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Am 66. Verhandlungstag sagte unter anderem ein Beamter im NSU-Prozess aus, der 2007 wegen eines Wasserschadens in die Zwickauer Polenzstraße gerufen wurde und Beate Zschäpe als Zeugin befragte – jedoch nicht erkannte. „Man kann sich nun sehr gut vorstellen, wie erschrocken eine Frau sein muss, die seit neun Jahren im Untergrund lebt und deren Freunde bis dahin schon neun Menschen ermordet hatten. Trotzdem muss diese Frau extrem nervenstark sein“, schreibt Annette Rammelsberger zur Aussage in der Süddeutschen Zeitung.
Am Montag berichtete ein Polizist von der Zwickauer Kriminalpolizei, wie er nach einem Wasserschaden in einer Zwickauer Wohnung eine Nachbarin befragte. Dabei handelte es sich laut Anklage um die Hauptangeklagte Beate Zschäpe.
Die Frau sei ihm als Lisa Dienelt vorgestellt worden, habe sich aber dann in ihrer Befragung Susann E. genannt, sagte der Beamte. Sie habe sich als eine Bekannte des Mieters Matthias Dienelt ausgegeben. Sowohl Lisa Dienelt als auch Susann E. waren Tarnnamen Zschäpes.
Außerdem sagte eine BKA-Beamtin vor Gericht aus, die Zschäpe am 25. Juni 2012 von Köln-Ossendorf nach Thüringen zu einem Besuch bei Zschäpes Großmutter begleitete. (mit dpa)
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Im Dezember 2007 hätten Polizisten die Chance gehabt, die untergetauchten NSU-Mitglieder zu entdecken, schreibt Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen. Die Beamten wurden wegen eines Wasserschadens in die Zwickauer Polenzstraße gerufen, zu der Zeit wohnten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unter der geschädigten Wohnung.
Die Befragung des V-Manns Benjamin G. wurde am 65. Verhandlungstag aufgrund eines Befangenheitsantrags gegen Richter Götzl unterbrochen. Letztlich sei man dadurch in der Sache keinen Schritt weitergekommen, kommentiert Christoph Arnowski im Bayerischen Rundfunk. Die Beratungspausen und Stellungnahmen zu den Anträgen hätten viel länger gedauert als die Zeugenvernehmung.
Am 63. Verhandlungstag hat der V-Mann Benjamin G. ausgesagt, der von dem ehemaligen Verfassungsschützer Andreas T. geführt wurde. Nach Meinung von Gisela Friedrichsen von Spiegel Online war der Satz „Soweit ich mich erinnere, weiß ich davon nichts“ prägend für den Verhandlungstag. Die Medien berichten insgesamt von einem zähen Verhandlungstag und vielen Erinnerungslücken des Zeugen.
Am heutigen Donnerstag befragten die Verteidiger der Nebenkläger Benjamin G., einen ehemaligen V-Mann aus der rechten Szene. Allerdings musste die Vernehmung unterbrochen werden: Ein Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl verzögerte die Verhandlung, Richter Götzl vertagte sie schließlich auf Montag.
Die Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe gaben am Nachmittag an, ihre Mandantin klage über Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Ein Gerichtsarzt attestierte daraufhin zwar die Verhandlungsfähigkeit Zschäpes zumindest für rund eine halbe Stunde. Nach längeren Debatten der Verteidiger mit dem Arzt unterbrach Götzl das Verfahren aber doch. (mit dpa)
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