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319. Prozesstag – Zeuge zur Prügelei in Jena

Erneut geht es heute um eine Schlägerei, zu der es in den neunziger Jahren in Jena gekommen sein soll. Dabei gingen laut der Aussage des Mitangeklagten Carsten S. Neonazis an der Endhaltestelle einer Straßenbahnlinie im Jenaer Stadtteil Winzerla auf eine Gruppe Jugendlicher los.

Geladen ist der Zeuge Martin K. Er soll Auskunft über die Verhältnisse an der Wendeschleife der Haltestellte geben. So geht es etwa um die Frage, ob damals ein Holzhäuschen auf dem Platz stand, in das die Opfer der Prügelei gedrängt wurden. S. hatte von dem Häuschen berichtet, andere Zeugen konnten sich nicht daran erinnern.

Geklärt werden soll das Detail auf Antrag der Verteidiger des ebenfalls angeklagten Ralf Wohlleben: Sie sehen die Untersuchung des lange zurückliegenden Falls als Probe für S.‘ Glaubwürdigkeit.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Ein Zwischenfazit zum fünften Jahrestag – Das Medienlog vom Montag, 7. November 2016

Vor fünf Jahren, am 4. November 2011, wurde der NSU enttarnt. Für Prozessbeobachter ist der Tag Anlass, ein Zwischenfazit zu ziehen. Die Meinung ist weitgehend einhellig: Viele wichtige Fragen werden wohl ungeklärt bleiben. Richter Manfred Götzl habe sich bemüht, sei jedoch „am Widerstand und der Blockadehaltung von Ermittlern und Behörden, allen voran dem Verfassungsschutz, gescheitert“, kommentiert Andreas Förster in der Frankfurter Rundschau. So werde unter anderem unklar bleiben, ob es ein Netzwerk von Mittätern gab und ob Helfer die Täter an den Tatorten unterstützten.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Freitag, 4. November, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 7. November 2016.

 

Gutachter glaubt Zschäpe nicht – Das Medienlog vom Montag, 31. Oktober 2016

Der psychiatrische Sachverständige Henning Saß hat in einem vorläufigen Gutachten angedeutet, dass für Beate Zschäpe im Falle einer Verurteilung die anschließende Sicherungsverwahrung in Betracht kommt. Es handle sich um eine Option, die „bisher von vielen Prozessbeteiligten als fast unmöglich eingeschätzt wurde“, schreibt Gisela Friedrichsen von der Welt. In der Expertise verweise der Psychiater auf „die Vielzahl von Widersprüchen zwischen Zschäpes Selbstdarstellung und den Bekundungen von Zeugen“. Im Falle einer Sicherungsverwahrung käme eine Entlassung demnach erst in Frage, wenn Zschäpe sich von der Ideologie des NSU löst.

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Gutachter über Zschäpe: „selbstbewusst, kräftig und burschikos“

Der psychiatrische Gutachter im NSU-Prozess hat eine Einschätzung über Beate Zschäpe vorgelegt. Er hält die Angeklagte für wenig glaubwürdig – und bringt die Sicherungsverwahrung ins Spiel.

Im NSU-Prozess könnte es bald sehr schnell Richtung Ende gehen. Der Psychiater Henning Saß hat dem Gericht ein vorläufiges Gutachten über die Hauptangeklagte Beate Zschäpe vorgelegt – eine solche Expertise markiert im Strafprozess in der Regel das Ende der Beweisaufnahme. Danach folgen Plädoyers und das Urteil.

Die vorläufige Version wird nicht im Prozess vorgetragen, aber den Beteiligten vorgelegt – Zschäpe eingeschlossen. Die Lektüre von 177 Seiten über sich selbst dürfte bei der Angeklagten eine bittere Erkenntnis reifen lassen: Sie hat im Laufe eines Jahres große Fehler gemacht.

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Zschäpe droht Sicherungsverwahrung – Das Medienlog vom Freitag, 28. Oktober 2016

Der psychiatrische Sachverständige Henning Saß hat dem Gericht ein vorläufiges Gutachten über Beate Zschäpe zugesandt. Demzufolge ist die Angeklagte voll schuldfähig. In der Verhandlung vorgestellt wird erst die endgültige Version des Gutachtens, doch das durchgesickerte Papier kommt bereits zu einer deutlichen Tendenz – daher könnte es „für Beate Zschäpe gefährlich werden“, schreiben Annette Ramelsberger und Wiebke Ramm von der Süddeutschen Zeitung. Für den Fall, dass das Gericht Beate Zschäpes Unschuldsbeteuerungen in ihrer Aussage vom Dezember nicht glaubt, legt der Sachverständige zudem die Sicherungsverwahrung für Zschäpe nahe.

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Zwei neue Spuren im NSU-Prozess – Das Medienlog vom Donnerstag, 27. Oktober 2016

Der Fall Peggy Knobloch wird zum Thema im NSU-Prozess. Überraschend stellte Richter Manfred Götzl der Hauptangeklagten Beate Zschäpe am Mittwoch vier Fragen zu dem Mord, in dem eine Spur zum NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt gefunden worden war. „Anhand des Falls Peggy will das Oberlandesgericht womöglich die Glaubwürdigkeit Zschäpes überprüfen“, mutmaßt Alf Meier vom Bayerischen Rundfunk. Denkbar sei jedoch auch, dass die Richter dem Vorwurf der Untätigkeit ausweichen wollen.

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318. Prozesstag – Zeugen sagen zu Vorfall in Jena aus

Erneut geht es am Donnerstag um eine Schlägerei, zu der es in den neunziger Jahren in Jena gekommen sein soll. Dabei gingen laut der Aussage des Mitangeklagten Carsten S. Neonazis an der Endhaltestelle einer Straßenbahnlinie im Jenaer Stadtteil Winzerla auf eine Gruppe Jugendlicher los.

Geladen sind drei Zeugen. Sie sollen Auskunft über die Verhältnisse an der Wendeschleife der Haltestellte geben. Es geht um die Frage, ob damals ein Holzhäuschen auf dem Platz stand, in das die Opfer der Prügelei gedrängt wurden. S. hatte von dem Häuschen berichtet, andere Zeugen konnten sich nicht daran erinnern. Das Detail wird auf Antrag der Verteidiger des ebenfalls angeklagten Ralf Wohlleben behandelt: Sie sehen die Untersuchung des lange zurückliegenden Falls als Probe für S.‘ Glaubwürdigkeit.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Fall Peggy wird zum NSU-Thema

Beate Zschäpe will sich zum Spurenfund im Fall Peggy äußern. Richter Götzl fragte die Angeklagte, was sie über den Tod des Mädchens weiß. Übernimmt der NSU-Prozess jetzt die Aufklärung des Kindermords?

Etwa anderthalb Wochen lang hatte die mögliche Verbindung zum Tod von Peggy Knobloch mysteriös und spekulationstreibend über dem NSU-Prozess gehangen. Völlig unklar war: Wird der Fund von DNA des NSU-Mitglieds Uwe Böhnhardt am Fundort der Leiche zum Gegenstand des Verfahrens – oder bleibt er eine der zahllosen ungeklärten Fragen, die den Prozess seit Anbeginn umwildern?

Am ersten Prozesstag nach der Enthüllung des DNA-Treffers wurde nun überraschend klar: Der Tod der 2001 in Oberfranken verschollenen Neunjährigen hat Platz im Terrorismusverfahren. Nach der Vernehmung des einzigen Tageszeugen wandte sich der Vorsitzende Richter Manfred Götzl an die Hauptangeklagte Beate Zschäpe und stellte vier Fragen. Die erste davon: „Verfügen Sie über Informationen zu Peggy Knobloch, die Sie nicht aus den Medien haben?“

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Mittwoch, 26. Oktober, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 27. Oktober 2016.