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„Dann knalle ich dich ab!“

Die Bankangestellte glaubt, dass der Mann mit der schwarzen Maske auf Drogen ist, so irrsinnig springt er mit gezogener Pistole durch den Schalterraum der Zwickauer Sparkassenfiliale. Danielle G. erstarrt, als der Räuber „Gib das Geld raus!“ schreit. Sie sieht, wie er nach einem Tischventilator greift und ihn einer Kollegin auf den Arm, einer anderen auf den Kopf schlägt. Dann wirft er eine Vase in Richtung eines Fensters. „Nur Angst, nur furchtbare Angst“, so beschreibt sie das Gefühl.

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NSU-Waffen aus dem Verbrechermilieu? – das Medienlog vom Mittwoch, 17. Februar 2016

Die Aussage des Zeugen Jens L. war bemerkenswert – weil sie gespickt war mit garantiert wahren Anekdoten aus der Zeit eines kriminellen Bandenmitglieds, garniert mit reichlich vulgären Ausdrücken. Nicht, weil sie etwas zur Aufklärung im NSU-Komplex beigetragen hätte. L. war Teil einer von zwei Zwillingen geführten Gruppe, die Waffen nach Jena schaffte – angeblich, um mithilfe der rechten Szene den Kampf gegen ausländische Drogenbanden führen zu können. „Aufschneidereien und Übertreibungen“ abgezogen, bleibe „ein Bild übrig von der Wendezeit im ‚wilden Osten'“, in dem auch der NSU hatte entstehen können, schreibt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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261. Prozesstag – Der brutale Banküberfall von Uwe Böhnhardt

Es war ein Ausdruck rücksichtsloser Gewaltbereitschaft: Am 5. Oktober 2006 überfiel Uwe Böhnhardt eine Zwickauer Sparkassenfiliale. Dabei schoss er einem Auszubildenden, der ihn zu überwältigen versuchte, in den Bauch. Der Mann erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Böhnhardt flüchtete ohne Beute. Von den 15 Überfällen, mit denen der NSU seinen Lebensunterhalt finanzierte, war dieser nicht nur der einzige erfolglose, sondern auch der einzige, bei dem Böhnhardt allein handelte. Am Mittwoch sagen der damalige Auszubildende und zwei weitere Angestellte als Zeugen aus.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Die Waffen-Mafia von Thüringen

Stammten Waffen des NSU aus der organisierten Kriminalität? Ein Zeuge aus dem Milieu könnte Hinweise liefern – erzählt aber lieber Anekdoten aus seiner Zeit als Gangster.

Sein Name ist Jens L., 49 Jahre alt, tätig als „Berufskraftfahrer nachm Knast“. Seine Adresse will er nicht nennen, denn die sei dann sicher in der Presse nachzulesen, glaubt L. Und dann, fürchtet er, könnte es für ihn sehr unangenehm werden: „Wozu? Damit ich zuhause ne Kugel in den Kopf kriege?“

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 16. Februar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 17. Februar 2016.

 

260. Prozesstag – Gibt Beate Zschäpe neue Antworten?

Nach einer Woche Pause geht es im NSU-Prozess weiter. Geladen ist der Zeuge Jens L. Er soll Erkenntnisse zum Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt liefern, zudem zu möglichen Unterstützern der Terrorzelle.

Noch unklar ist, ob Zschäpe in dieser Woche durch ihren Anwalt Antworten auf die 39 neuen Fragen von Richter Manfred Götzl verlesen lässt. Das Gericht will auf diese Weise neue Details erfahren, die die Angeklagte in ihrer Aussage offengelassen hatte. Dies könnte Zschäpe jedoch verwerfen, nachdem das Gericht es abgelehnt hatte, ihr den Wahlverteidiger Hermann Borchert als fünften Pflichtverteidiger beizuordnen. Daraufhin stellte sie einen Befangenheitsantrag gegen Götzl.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Zschäpe droht mit Schweigen – Das Medienlog vom Freitag, 12. Februar 2016

Beate Zschäpe will fünf Pflichtverteidiger – und tut alles, um diese Forderung durchzusetzen: Eigenhändig hat sie einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl gestellt. Dieser hatte zuvor ihr Gesuch abgelehnt, ihren derzeitigen Wahlverteidiger Hermann Borchert als staatlich bezahlten Anwalt für sie einzusetzen – neben ihren drei Stammanwälten, mit denen sie nicht mehr spricht, und ihrem vierten Verteidiger Mathias Grasel. Götzl „hält vier Verteidiger auf Staatskosten für ausreichend. Das ärgert Zschäpe“, schreibt Frank Jansen vom Tagesspiegel.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Donnerstag, 11. Februar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 12. Februar 2016.

 

Zschäpe bekommt keinen fünften Pflichtverteidiger – Das Medienlog vom Montag, 8. Februar 2016

Der Münchner Anwalt Hermann Borchert ist Beate Zschäpes Wahlverteidiger – und wird es auch weiter bleiben. Das Gericht lehnte Zschäpes Antrag ab, Borchert zu ihrem fünften Pflichtverteidiger zu machen. Das bedeutet auch, dass der Jurist nicht aus der Staatskasse bezahlt wird. Ergebnis der Ablehnung wird ein neuer Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl sein: „Es ist unwahrscheinlich, dass sich Zschäpe mit dieser Entscheidung zufrieden gibt“, kommentiert Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung.

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So soll der NSU-Prozess torpediert werden – Das Medienlog vom Freitag, 5. Februar 2016

Der bemerkenswerteste Abschnitt des 259. Prozesstags war eine zweistündige Pause: Die hatten sich die Verteidiger des Mitangeklagten Ralf Wohlleben erbeten, um erneut Befangenheitsanträge gegen die NSU-Richter Manfred Götzl und Michaela Odersky zu formulieren. Nach der Pause dann die knappe Mitteilung der Anwälte: Ihr Mandant habe es sich anders überlegt.

„Wieder verstrich ein Verhandlungstag, ohne dass der Prozess spürbar vorangekommen wäre“, meint Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online dazu – und vermutet Methode dahinter: Wohlleben und der Hauptangeklagten Beate Zschäpe gehe es darum, in einer Art Torschlusspanik „den Prozess nach Kräften zu torpedieren“.

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