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NSU-Spur soll ins Hells-Angels-Milieu führen – Das Medienlog vom Donnerstag, 28. April 2016

Eine neue Spur im NSU-Komplex könnte ins Rockermilieu führen – und gleichzeitig eine Verbindung zwischen mehreren Punkten des Terrorfalls sein: Laut einem Bericht der Bild (hinter Bezahlschranke) wird in einem Antrag eines Nebenklageanwalts die Vernehmung eines Mitglieds des Motorradclubs Hells Angels gefordert. Dieser soll einem Zeugen aus der organisierten Kriminalität in Jena zufolge in den neunziger Jahren mit Uwe Böhnhardt zusammengearbeitet haben. Dabei soll er ihn auch zu Straftaten angewiesen haben. Zudem soll er Kontakt mit Menschen aus dem Umfeld der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter gehabt haben.

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Viele heiße V-Mann-Spuren

Etliche V-Männer bewegten sich im Umfeld des NSU – einer könnte sogar Arbeitgeber von Uwe Mundlos gewesen sein. Warum war der Staat dennoch nie fähig, das Trio dingfest zu machen?

Man darf sich fragen, wie die rechte Szene Deutschlands ohne den Verfassungsschutz aufgestellt wäre. Wäre sie eine angsteinflößende Guerilla, die mit Aufmärschen und Anschlägen ganze Landstriche für Einwanderer zu No-go-Areas machen würde? Oder wäre sie ein versprengter Haufen kleiner Lichter, die nur wenig an Bedrohung hervorbringen könnte – auch keine Terrorgruppe wie den NSU?

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Donnerstag, 28. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 29. Januar 2016.

 

Zschäpes Schattenmann

Beate Zschäpe hat mal wieder einen neuen Anwalt: Hermann Borchert ist der fünfte Verteidiger. Das ist nur logisch – schließlich bricht im NSU-Prozess eine neue Ära an.

Es war manchmal zu ahnen, aber nie offensichtlich: Der Münchner Rechtsanwalt Hermann Borchert ist seit dem Sommer eine der wichtigsten Figuren im NSU-Prozess. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass er mit dem Terrorverfahren bisher offiziell überhaupt nichts zu tun hatte. Wie gesagt: bisher und offiziell.

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Nebenkläger schleuste seine Mutter unter falschem Namen ein

Ein angebliches Anschlagsopfer im NSU-Prozess existiert nicht. Recherchen von ZEIT ONLINE ergaben: Ein Nebenkläger im Verfahren hatte seine Mutter mit falschem Namen doppelt dort angemeldet.

Irgendwie kam immer etwas dazwischen, wenn Meral K. im Münchner NSU-Prozess als Zeugin aussagen sollte. Im März verpasste sie angeblich ihren Flug aus der Türkei nach Deutschland. Im Juni dann teilte ihr Anwalt Ralph Willms mit, sie sei auf dem Weg ins Gericht zusammengebrochen.

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Zschäpes Maske sitzt noch

Mit Machtspielen gegen ihre eigenen Anwälte hat sich Beate Zschäpe selbst geschadet – hieß es bislang. Doch tatsächlich spielt das Recht der Angeklagten in die Hände.

Nach einem Monat Sommerpause geht es an diesem Mittwoch beim NSU-Prozess in München weiter. Nach zweieinhalb Jahren und 224 Verhandlungstagen könnte es die letzte planmäßige Unterbrechung vor dem Urteil gewesen sein. Opferangehörige und Verletzte von zehn Morden, zwei Bombenanschlägen und weiteren Taten werden dann erfahren, ob die Hauptangeklagte Beate Zschäpe in den Augen des Gerichts als Mittäterin an diesen Akten rechtsextremer Gewalt gilt – und dafür ins Gefängnis muss.

Dass es dazu kommt, das scheint seit diesem Sommer wahrscheinlicher als je zuvor. Denn Zschäpe schweigt zwar im Gerichtssaal, hatte durch Angriffe gegen ihre angestammten drei Verteidiger aber einiges von ihrer Persönlichkeit enthüllt.

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Zschäpe spielt auf Risiko

Beate Zschäpe will aussagen. Sagt sie. Tatsächlich kämpft sie mit ihren Verteidigern um die Hoheit auf der Anklagebank – sie ist dabei, ihre Chancen auf ein mildes Urteil zu schmälern.

Beate Zschäpe beherrscht das Spiel perfekt. Wenn sie ihre drei Verteidiger morgens nicht grüßt, dann ist das eine Eiszeit. Wenn sie kichert oder erstaunt die Augen aufreißt, dann steht am nächsten Tag in der Zeitung, sie habe eine Reaktion gezeigt. Und wenn sie nur dasitzt, auf der Anklagebank, und Gummibärchen isst und Kreuzworträtsel löst, dann wird auch das berichtet, denn sie ist Beate Zschäpe.

Deutschlands bekannteste Angeklagte schweigt sich seit zwei Jahren durch den NSU-Prozess in München. Um auf sich aufmerksam zu machen, muss sie überhaupt nichts sagen. Doch nun hat sie den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl in einem Schreiben wissen lassen, dass sie überlegt, eine Aussage zu machen.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Freitag, 5. Juni, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 8. Juni 2015.

 

Das Schnittmuster rechtsextremen Terrors

Ein Mord in Berlin, eine neue Terrorgruppe und das Oktoberfestattentat: Drei Taten lassen auf Vorbilder und Nachahmer des Nationalsozialistischen Untergrunds schließen.

Der Täter spricht kein Wort, als er die Waffe zieht. Mehrere Schüsse hallen eine halbe Stunde nach Mitternacht am 5. April 2012 durch die Rudower Straße im Berliner Bezirk Neukölln. Sie gelten einer Gruppe von fünf jungen Männern – Kumpels, die durch die Nacht ziehen. Burak, Alex, Jamal, Seltunc und Ömer. Rettungskräfte kommen an einen blutigen Tatort. Alex A. und Jamal A. sind schwer verletzt, Notoperationen retten ihr Leben. Der 22 Jahre alte Burak Bektaş ist tot. Sein Mörder ist unbekannt, er läuft bis heute frei herum.
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Die erste Tat des NSU?

Mit dem Überfall auf einen Supermarkt soll sich der NSU erstmals Geld für sein Leben im Untergrund beschafft haben. Doch es gibt Hinweise, dass eine andere Tat vorausging.

Der Überfall geschieht in Windeseile. Die Täter müssen sich vorbereitet, den Edeka-Markt in Chemnitz ausgespäht haben. Sie wissen, dass die Hauptkassiererin gegen 18 Uhr das Geld aus den Kassen ihrer Kolleginnen einsammelt. Als Eva K. an der letzten Kasse angekommen ist, stürmen die Täter auf sie zu, einer von ihnen hält ihr eine Pistole vor. Mit dem Geld – rund 30.000 Mark – flüchten sie aus dem Supermarkt.
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