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Wenn’s vor Gericht mal wieder länger dauert – Das Medienlog vom Freitag, 27. Januar 2017

Wie lange mag der NSU-Prozess noch dauern? Klar ist: Das Verfahren ist thematisch so gut wie abgeschlossen, alle relevanten Punkte sind behandelt, nur die Vernehmung des psychiatrischen Gutachters Henning Saß zieht sich hin. Andererseits: Wendungen und immer neue Anträge haben das Verfahren bereits auf zuvor ungeahnte Länge gedehnt. Nun hat das Gericht wieder neue Termine angesetzt: Bis Januar 2018 stehen neue Verhandlungstage, wie die Süddeutsche Zeitung und andere Medien berichten. Dies allerdings „höchst vorsorglich“, wie es in einem Schreiben des Strafsenats heißt. Die Termine müssen also nicht zwangsläufig genutzt werden – denkbar ist das nach nun dreieinhalb Jahren Prozessdauer jedoch durchaus. Bisher waren Sitzungen bis zum Herbst dieses Jahres geplant.

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Angespannte Anwälte und ein Nazi-Eklat – Das Medienlog vom Donnerstag, 26. Januar 2017

Neue Fragerunde nach dem Gutachten des Psychiaters Henning Saß über Beate Zschäpe: Am Mittwoch wandte sich Pflichtverteidigerin Anja Sturm an den Sachverständigen, der Zschäpe für voll schuldfähig und weiter gefährlich hält. In der Sache ging es kaum weiter – stattdessen forderte Sturm, dass Saß anhand seiner Notizen all seine Beobachtungen aus dem Verfahren schildert.

Die drei Altverteidiger wollten anhand ihres Umgangs mit dem Gutachten auch zeigen, „dass sie Zschäpe, auch wenn die das nicht einsieht, besser verteidigt hätten als die seit eineinhalb Jahren tätigen Vertrauensanwälte“, meint Gisela Friedrichsen von der Welt. Sie versuchten zumindest noch, die drohende Sicherungsverwahrung abzuwenden. Das Gericht habe angesichts der eindringlichen Befragung irritiert gewirkt.

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Verteidigung außer Kontrolle – Das Medienlog vom Mittwoch, 25. Januar 2017

Über die Hauptangeklagte Beate Zschäpe liegt ein psychiatrisches Gutachten vor. Darin attestiert ihr der Sachverständige Henning Saß die volle Schuldfähigkeit und empfiehlt die Sicherungsverwahrung – eine vernichtende Einschätzung, die Zschäpes Anwalt Hermann Borchert gestern durch kritische Fragen anzugreifen versuchte. Das misslang: Der Verteidiger „lieferte ein ausgesprochen schwaches Bild ab“, meint Björn Hengst von Spiegel Online.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 24. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 25. Januar 2017.

 

Die Persönlichkeit des Carsten S. – Das Medienlog vom Freitag, 20. Dezember 2017

Erneut sagte am Donnerstag der Norbert Leygraf aus, der bereits ein Gutachten über den Mitangeklagten Carsten S. erstellt hat. Er hält für S. das Jugendstrafrecht für anwendbar.

Interessant an der Figur S. ist der Bruch in seiner Persönlichkeit, findet Julian von Löwis vom Bayerischen Rundfunk: Der Sachverständige „beschreibt ihn als ängstlichen und zurückhaltenden Menschen. Zeugen, die S. als Mitglied der rechten Szene kannten, beschrieben ihn dagegen auch als charismatische Führungsfigur. Wie passt das zusammen?“ Der Angeklagte stieg im Jahr 2000 aus der Szene aus. Zuvor soll er dem NSU-Trio die Waffe überbracht haben, mit der neun Menschen erschossen wurden. Vor Gericht gestand er die Tat und entschuldigte sich bei den Angehörigen der Opfer.

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Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 23. Januar 2017.

 

Drastisches Fazit über Zschäpe – das Medienlog vom Donnerstag, 19. Januar 2017

Die Einschätzung von Psychiater Henning Saß steht fest: Er hält Beate Zschäpe für voll schuldfähig, wie er bei der Erstattung seines Gutachtens über die Hauptangeklagte am Mittwoch sagte. Zudem legt er für den Fall einer Verurteilung die Sicherungsverwahrung nahe, weil er bei ihr einen sogenannten Hang zu Straftaten erkannt haben will.

Die Empfehlung des Sachverständigen hätte „nicht ungünstiger ausfallen können“, bilanziert Björn Hengst von Spiegel Online. Bei dem Auftritt von Saß habe es sich womöglich um den bislang wichtigsten Termin im ganzen Verfahren gehandelt. Auffällig sei gewesen, wie der Gutachter die großen Widersprüche zwischen Zschäpes Selbstbeschreibung als willenloses Anhängsel ihrer Komplizen und der Beschreibung anderer Zeugen als selbstbewusste, willensstarke Frau herausgestellt habe.

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Das vernichtende Gutachten – Das Medienlog vom Mittwoch, 18. Januar 2017

Der Psychiater Henning Saß hat am Dienstag nach tagelanger Blockade durch die Verteidigung mit der Erstattung des Gutachtens über Beate Zschäpe begonnen. Zum schriftlich bereits niedergelegten Fazit, der Empfehlung der Sicherungsverwahrung gegen die Angeklagte, kam Saß an diesem Tag noch nicht – doch seine Beobachtungen gaben bereits die Richtung vor. „Zschäpes angebliches Entsetzen über die Morde und Anschläge nimmt er ihr nicht ab“, schreibt Wiebke Ramm von der Süddeutschen Zeitung. Reue und Einsicht konnte er ihren eindeutig mit anwaltlicher Hilfe verfassten Aussagen nicht entnehmen.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 17. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 18. Januar 2017.

 

Soll der NSU-Prozess aufgezeichnet werden? – Das Medienlog vom Freitag, 13. Januar 2017

Abermals kam der psychiatrische Sachverständige Henning Saß am Donnerstag nicht dazu, sein Gutachten über die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zu erstatten. Deren Verteidiger wehrten sich wie in den vergangenen Prozesstagen mit Anträgen. Sie forderten, den Vortrag des Psychiaters auf Band aufzunehmen, damit ein von ihnen engagierter Gegengutachter sich wortgetreu mit dem Vortrag auseinandersetzen kann. Dem widersprach die Bundesanwaltschaft: Saß könnte durch die Aufzeichnung innerlich gehemmt sein, lautet ihr Argument.

„Aber was, wenn der Zeuge fast jeden Gerichtssaal der Republik kennt und dort über Jahrzehnte seine Gutachten vorgetragen hat?“, fragt Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung im Hinblick auf die weitreichende Erfahrung des 72-jährigen Sachverständigen.

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Anwälte beißen sich die Zähne aus – Das Medienlog vom Donnerstag, 12. Januar 2017

Das Gutachten über die Hauptangeklagte Beate Zschäpe lässt weiter auf sich warten. Am Mittwoch stellten ihre Verteidiger neue Anträge, mit denen der Vortrag des Psychiaters Henning Saß aufgeschoben wurde. Stattdessen äußerte sich sein Kollege Norbert Leygraf, der bereits ein Gutachten über den Mitangeklagten Carsten S. erstellt hat. Auf Antrag der Verteidiger des Mitangeklagten Ralf Wohlleben wurde er nun erneut befragt –  mit dem Ziel, die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen S. zu erschüttern.

Doch die Anwälte „bissen sich am Sachverständigen Leygraf die Zähne aus“, kommentiert Tim Aßmann vom Bayerischen Rundfunk. Entgegen der These der Juristen stellte er klar, dass er bei S. keinerlei Anzeichen für eine psychische Erkrankung gefunden habe. Damit seien die Versuche, den Angeklagten zu diskreditieren, gescheitert. Seine Aussage stehe weiterhin. Leygraf sei trotz kritischer und bohrender Fragen gelassen geblieben.

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