Überraschend äußerte sich die NSU-Angeklagte Beate Zschäpe am Dienstag zu dem psychiatrischen Gutachten über sie, das in dieser Woche vorgestellt werden soll. Dabei gab sie – durch ihren Anwalt Mathias Grasel – vor allem Einblick in ihre angebliche Gefühlswelt: Aussagen von Zeugen seien ihr „sehr nahe“ gegangen, ihr oft distanziert wirkendes Verhalten vor Gericht sei zum einen ihr persönlicher „Schutzraum“ gewesen, zum anderen sei sie damit der Anweisung ihrer drei Altanwälte gefolgt. Auf dieses Verhalten hatte sich der Gutachter in seiner Expertise gestützt.
„Es ist ein Zerrbild, mit dem sie das Image von der kaltblütigen Mörderin korrigieren will“, meint Marcel Fürstenau von der Deutschen Welle. Dass sie dreieinhalb Jahre seit Prozessbeginn gebraucht hat, um „vermeintlich wahre Gefühle zu zeigen, weckt mehr als vage Zweifel“. Der Bitte um Aufklärung durch Angehörige der Mordopfer verweigere sie sich weiterhin.
Weiter„Zerrbild von Zschäpes Seele – Das Medienlog vom Mittwoch, 11. Januar 2017“