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Mundlos war fasziniert vom Terrorismus – Das Medienlog vom Freitag, 13. März 2015

Am 192. Prozesstag sagte der Zeuge Andreas R. aus, der zu Jugendzeiten in Jena der beste Freund von Uwe Mundlos war. Er bekam mit, wie sich sein Schulkamerad vom alternativen SED-Gegner zum Rechtsradikalen wandelte. Unter anderem sagte R. aus, dass Mundlos gerne die Serie Paulchen Panther geschaut habe – aus der später das Bekennervideo des NSU zusammengeschnitten wurde. Es handelte sich um eine denkwürdige Aussage, weil sie „die frühen Tendenzen von Mundlos zum Rechtsextremismus und sein zunehmendes Abgleiten“ offenbarte, schreibt Björn Hengst auf Spiegel Online.
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Ein Zeuge fühlt sich zu sicher – Das Medienlog vom Donnerstag, 12. März 2015

Marcel D. arbeitete als V-Mann für den thüringischen Verfassungsschutz – jedenfalls war das bislang Stand der Ermittlungen. Im NSU-Prozess widersprach der ehemalige Blood & Honour-Funktionär: Mit der Behörde habe er nie etwas zu tun gehabt. Doch ganz so einfach funktionierte es dann doch nicht für D. Denn die schmallippigen Antworten waren der Auftakt „einer dramaturgisch glänzenden Befragung des sich anscheinend sicher fühlenden Zeugen“, beobachtet Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.
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V-Mann wurde für Aussage im Prozess bezahlt – Das Medienlog vom Mittwoch, 11. März 2015

Ein früherer V-Mann aus Hessen, Benjamin G., wurde für seine Aussage im NSU-Prozess 2013 vom Verfassungsschutz bezahlt. Aus der Landeskasse erhielt er ein „Tagegeld“ in Höhe von 172,80 Euro für die Reise nach München, wie der hessische Innenminister Peter Beuth als Antwort auf eine Anfrage bekanntgab. Das berichtet Pitt von Bebenburg in der Frankfurter Rundschau. Auch den Anwalt, der G. in die Sitzung begleitete, bezahlte demnach der Geheimdienst. G. wurde von Andreas T. betreut, dem Verfassungsschutz-Mitarbeiter, der beim Mord an Halit Yozgat in Kassel 2006 anwesend war.
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Die Öffentlichkeit erwartet lebenslang – Das Medienlog vom Montag, 9. März 2015

Bereits 190 Verhandlungstage dauert der NSU-Prozess – ein Kraftakt für alle Beteiligten. Ein Grund dafür sind die hohen Erwartungen der Öffentlichkeit, die der größte Prozess gegen Rechtsterrorismus in der deutschen Geschichte erfüllen soll. „Alles andere als eine lebenslange Haftstrafe für die Hauptangeklagte würde Unverständnis und Empörung auslösen“, kommentiert Marcel Fürstenau von der Deutschen Welle.
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Rechtsradikaler bedroht Journalisten – Das Medienlog vom Freitag, 6. März 2015

Der Zeuge Hendrik L. aus Chemnitz war die wichtigste Person am Donnerstag im Gerichtsverfahren: Er ist ein alter Bekannter der NSU-Gruppe aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Mit den dreien verkehrte er sowohl vor als auch nach deren Untertauchen 1998. Vor allem mit Mundlos war er nach eigenen Angaben gut befreundet. Ein rechtes Weltbild zu haben, empfand L. offenbar als völlig normal: „Damals habe man zuerst an die eigene Nation gedacht“, gibt Alf Meier vom Bayerischen Rundfunk L.s Aussage wieder. Ansonsten gab er sich „wortkarg, unkonkret, will Namen alter Freunde nicht preisgeben“.
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Bauernschlaue Zschäpe, explosiver Böhnhardt – Das Medienlog vom Donnerstag, 5. März 2015

Einen Blick in die Vergangenheit des Nationalsozialistischen Untergrunds lieferte am Mittwoch der Zeuge Christian K., Bruder des Jenaer Neonazis André K., doch aus der rechten Szene ausgestiegen. Vermutlich diesem Hintergrund war es zu verdanken, dass K. vor Gericht unbefangen und fließend erzählte: „Endlich mal, so könnte man sagen, tritt ein Zeuge mit rechtsextremer Vergangenheit nicht penetrant stur und unwillig auf“, beobachtet Frank Jansen vom Tagesspiegel. Trotzdem sei dabei offen geblieben, „ob der Zeuge alles sagt, was er weiß“.
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Neonazis huldigen Ralf Wohlleben – Das Medienlog vom Mittwoch, 4. März 2015

Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe meldete sich zum Wochenauftakt krank, der Gerichtstermin am Dienstag fiel aus. Aufmerksamkeit verschafften sich indes Rechtsextreme – sowohl vor als auch im Gericht. Neben dem Strafjustizzentrum demonstrierten Anhänger der Partei Die Rechte. „Die Botschaft des knappen Dutzends lässt sich mit ‚Alles Lüge‘ zusammenfassen“, berichtet Wiebke Ramm im Tagesspiegel. Die Demonstranten hätten die Opfer verhöhnt und den Prozess eine „Show“ genannt. Gegendemonstranten übertönten die Teilnehmer. Ihre Fortsetzung fand die Propaganda im Saal.
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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 3. März, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 4. März 2015.

 

Das NSU-Trio: Helden in der rechten Szene – Das Medienlog vom Freitag, 27. Februar 2015

Zwei Zeugen und fünf Anträge standen auf der Agenda des 188. Verhandlungstags. Die erste Zeugin war eine Freundin des Mitangeklagten Carsten S. und zeichnete ein Bild der rechten Szene Ende der neunziger Jahre, nach der Flucht von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. „Sie wurden hochgelobt“, als Helden und Märtyrer verehrt, sagte Christina H. Ihr Freund S. habe sich wegen der ihm vorgeworfenen Tat, einem Waffentransport, Vorwürfe gemacht. „Seine Reue wirkt glaubhaft; der Prozess und das Leiden der Opfer scheinen ihm nahe zu gehen“, beobachtet Tanjev Schultz von der Süddeutschen Zeitung.

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