Emotional, bewegend, erschütternd – so schilderten Medien die Zeugenaussage Ismail Yozgats, Vater des Ermordeten Halit Yozgat. So etwa Matthias Maus in der Münchner Abendzeitung, Andreas Gebert in der Thüringer Allgemeinen und Tanjev Schultz in der Süddeutschen Zeitung. Vielen Autoren ist besonders eine Szene in Erinnerung geblieben.
Die Zeugin Veronika A., die Beate Zschäpe im Frühjahr 2006 in Dortmund gesehen haben will, steht im Mittelpunkt der Berichte über den 40. Verhandlungstag. Viele Autoren zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Zeugin.
Diese Woche geht es im NSU-Prozess unter anderem um den Mord an Halit Yozgat, der im April 2006 in seinem Internetcafé in Kassel erschossen wurde. Für die Autorin Lena Kampf ein Anlass, um sich auf stern.de ausführlich mit einem umstrittenen Zeugen zu beschäftigen: Andreas T., ehemaliger Mitarbeiter des Landesamts für Verfassungsschutz in Hessen. Der Vorsitzende Richter Götzl hat T. für Dienstag geladen. („Der Schatten des Verfassungsschützers“)
Die Berichte handeln von der neuen Zeugin Veronika A., die am Montag im Prozess gehört werden soll. Sie will Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos 2006 auf einem Nachbargrundstück in Dortmund gesehen zu haben. Von BKA-Kommissaren wurde sie bereits befragt.
Die Berichte konzentrieren sich auf einen Ermittler, der als Zeuge aussagte. Wie schon zuvor wurde auch beim Mord an Halit Yozgat deutlich, dass die Polizei bei der Suche nach den Tätern nicht in die rechte Szene hinein ermittelte. Schmerzlich für die Hinterbliebenen, schreibt Frank Jansen im Tagesspiegel, die somit neben dem Verlust ihrer Angehörigen auch die Verdächtigungen der Polizei zu verkraften hätten.
In den Berichten über den 38. Prozesstag ging es vor allem um die Aussage des Geschäftspartners des in München ermordeten Theodoros Boulgarides. Annette Rammelsberger von der Süddeutschen Zeitung gibt diesen Auszug aus dessen Befragung wieder: „‚Können Sie etwas über die Folgen der Tat für die Familie berichten?‘, fragt Richter Manfred Götzl. Der Geschäftspartner ist Bayer, Kaufhausdetektiv. Ein wortkarger, fast lakonischer Mann. Er sagt nur: ‚Die totale Zerstörung. Und nicht nur für die Angehörigen.'“
Bestimmendes Thema in den Berichten über den 37. Verhandlungstag war die Aussage von Ali Taşköprü. Er ist der Vater des ermordeten Süleyman Taşköprü, der im Obst- und Gemüseladen seines Vaters in Hamburg ermordet worden war. Die meisten Autoren beschrieben die Aussage des Vaters als „bewegend“. So etwa Holger Schmidt auf seinem Blog und Kai Mudra in der WAZ und in der Thüringer Allgemeinen.
Schon am 30. September soll die „neue Zeugin“ vor dem Oberlandesgericht in München aussagen. Das bestätigte die Gerichtssprecherin der Nachrichtenagentur dpa am Freitag – nachzulesen unter anderem in der taz.
Im Mittelpunkt der Berichterstattung über den 36. Verhandlungstag steht der Antrag der Nebenkläger-Anwältin Doris Dierbach, die die Hinterbliebenen-Familie Yozgat vertritt: Sie will eine Zeugin laden, die Beate Zschäpe in der Woche, als Mehmet Kubaşık in Dortmund und Halit Yozgat in Kassel ermordet wurden, in Dortmund gesehen haben will. Annette Ramelsberger wertet das in der Süddeutschen Zeitung als „harten Schlag für Zschäpe“.