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Die Verteidigungsstrategie der Beate Zschäpe und Streit um Protokolle – das Medienlog vom Freitag, 28. Juni 2013

Zwei Artikel beschäftigen sich heute mit dem NSU-Prozess in München.

An jedem Werktag fassen wir im NSU-Prozess-Blog die wichtigsten Medienberichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de

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Das „Heidentheater“ der Beate Zschäpe – das Medienlog vom Donnerstag, 27. Juni

Die Berichterstattung am 16. Verhandlungstag drehte sich um die Vernehmung der Handwerker und darum, ob Beate Zschäpe wusste, dass sich Menschen im Haus aufhielten, als sie mutmaßlich den Brand legte. Eine Rolle spielte dabei auch eine knarrende Treppe. Weiteres Thema in den Medien: Richter Manfred Götzl.

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Details über die Zwickauer Wohnung – das NSU-Medienlog vom 26. Juni 2013

Thema der Berichterstattung am 15. Verhandlungstag waren die Details über die Zwickauer Wohnung, über die ein Polizeizeuge Auskunft gab. „Fast wie ein Reiseleiter“ habe der Zeuge Zschäpe durch ihr altes Leben geführt, schreibt etwa Lena Kampf auf stern.de. Frank Jansen fasst die Wohnsituation von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt im Tagesspiegel so zusammen: „Sie lebten komfortabel und sie waren gerüstet wie ein paranoider Mensch, der Scharen von Einbrechern fürchtet.“

Die drei führten ein „bürgerliches Leben mit Katzen, Plastikblumen und einem Laufband fürs Fitnesstraining“, schreibt Tom Sundermann auf ZEIT ONLINE. Die Süddeutsche Zeitung fasst den 15. Verhandlungstag ebenfalls kurz zusammen. (Virtuelle Ortsbegehung mit Beate Zschäpe)

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Taktlose und sich widersprechende Zeugen – das Medienlog vom 25. Juni 2013

Das Gericht hat nun damit begonnen, die einzelnen Morde der Terrorzelle aufzuarbeiten. Den Anfang macht der Fall des 2001 ermordeten Änderungsschneiders Abdurrahim Özüdoğru aus Nürnberg. Im Mittelpunkt der Berichterstattung zum NSU-Prozess standen vor allem das Verhalten der geladenen Polizisten, Özüdoğrus ehemalige Nachbarin Sabine M. und der Empfänger des Briefes von Beate Zschäpe, Neonazi Robin S. – die Nebenklage will ihn als Zeugen laden.

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Am 14. Prozesstag wurden erstmals Zeugen befragt. Die geladenen Polizisten fallen durch unsensible Aussagen auf deklarierte der Tagesspiegel in seinem Titel. Frank Jansen schrieb, dass die damals ermittelnden Kommissare mit ihren beiläufigen Kommentaren erahnen ließen, „warum die Nürnberger Polizei zunächst wenig davon hielt, einen rassistischen Mord in Betracht zu ziehen.“ So beschrieben sie Özüdoğrus Wohnung, von der auch Fotos gezeigt wurden, als unordentlich und den Ermordeten laut damaligen Ermittlungen als „aufbrausend“. Tom Sundermann von ZEIT ONLINE fügte in seinem Bericht hinzu: „Warum überhaupt Fotos von Özüdoğrus Wohnung gezeigt werden müssen, wo der Mord doch im Geschäft stattfand, bleibt zudem rätselhaft.“ Auch Spiegel Online und die Süddeutsche Zeitung schrieben von „unterschwelligen Ressentiments“ beziehungsweise „wenig Taktgefühl“ (Süddeutsche Zeitung) der Kripo-Beamten.

Nachmittags wurden die Bekennervideos der Terroristen vorgeführt, darunter auch das bekannte „Paulchen Panther“-Video und zwei Vorgängerversionen. Gisela Friedrichsen von Spiegel Online ging dabei als einzige Berichterstatterin detailliert auf das Verhalten der Angeklagten ein. Sie schrieb, dass Zschäpe die Aufnahmen des Ermordeten auf der Leinwand ignorierte; André E. an seinem Computer herumtippte und Ralf Wohlleben sowie Holger G. imaginäre Punkte anstarrten. Carsten S. schien „als einziger von den Grausamkeiten, die aus jedem Tatort-Foto spricht“, berührt zu sein.

Nachtrag: Auch die Europa-Ausgabe der türkischen Tageszeitung Sabah widmet dem 14. Verhandlungstag eine Meldung und beschreibt kurz das Verhalten der Angeklagten. Während Carsten S., Holger G. und André E. sich die Fotos des Ermordeten ansahen, habe Beate Zschäpe sofort den Kopf weggedreht, beobachtet der Autor.

Marlene Halser legte im taz-Artikel Verwirrende Aussage den Fokus auf die Zeugin Sabine M.. Ihre Wohnung lag damals direkt gegenüber Özüdoğrus Werkstatt. M. sagte aus, zwei Schüsse an besagtem 13. Juni 2001 aus der Änderungsschneiderei gehört zu haben. Danach verstrickte sie sich in Widersprüche. Die ehemalige Nachbarin hatte angegeben, die Leiche des Schneiders in der Werkstatt gesehen zu haben, obwohl sie das zuvor bei keiner Befragung erwähnt hatte. M. brach während der Befragung in Tränen aus und erklärte, sie hätte Angst davor, dass sie „jemand wegmacht.“ Laut Halser muss das Gericht nun beraten, ob die Frau ein weiteres Mal in den Zeugenstand berufen wird – „und ob ihr dann ein Rechtsanwalt als Beistand zur Seite stehen soll.“

Auch der Welt-Live-Ticker und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Besuch der blonden Dame) konzentrierten sich auf M., die aussagte, zwei verdächtige Männer und eine blonde Frau in der Werkstatt gesehen zu haben. Ob es sich bei der blonden Frau um Zschäpe handelt, konnte nicht geklärt werden.

Lena Kampf von stern.de berichtete in Party machen mit NSU-Terroristen über den Neonazi Robin S. und seine Verbindung zur Terrorzelle. Er soll Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe schon seit 2006 gekannt haben. S., Empfänger eines 26-seitigen Briefes von Zschäpe, soll nun als Zeuge gehört werden. So fordert es der Rechtsanwalt Thomas Bliwier in seinem am Montag gestellten Antrag. Er vertritt die Familie des in Kassel ermordeten Halil Yozgat. Tanjev Schultz schrieb in der Süddeutschen Zeitung, dass laut Zschäpes Verteidigung von S. „nichts tat- und schuldrelevantes“ zu erwarten sei.

Im NSU-Bundestagsausschuss in Berlin sagte erstmals ein ehemaliger baden-württembergischer V-Mann-Führer einer Frau namens „Krokus“ aus. Sein Deckname war Rainer Oettinger. Um ihn zu schützen, wurde der pensionierte Verfassungsschützer für die Befragung von einem Maskenbildner geschminkt. Spiegel Online (NSU-Untersuchungsausschuss: Wir haben die Arbeit der Polizei gemacht) und die Stuttgarter Zeitung (Ein Mann mit Maskerade) berichteten, dass die Frau laut Oettinger keinen direkten Zugang zur rechten Szene Nordwürttembergs gehabt hätte. Die Aussagen Oettingers gaben aber Einblick in die Arbeitspraxis des Verfassungsschutzes: Laut Katja Bauer von der Stuttgarter Zeitung wurde „Krokus“ von ihm „umgesteuert“ und sollte fortan die Linkspartei beobachten.

Keine Berichte in englischsprachigen Medien.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, den 26. Juni.

 

Videos zeigten Mundlos und Böhnhardt in Köln – das Medienlog vom 24. Juni 2013

Bilder, die keiner sehen wollte: Die taz zitiert den Anwalt der Familie von Theodoros Boulgarides, der 2005 in München durch drei Kopfschüsse in seinem Schlüsseldienstladen starb, mit einem brisanten Vorwurf. Ermittler hätten Überwachungsvideos, die den Nagelbombenanschlag von 2004 auf einen Friseurladen in Köln zeigen, nur lückenhaft ausgewertet, sagte Yavuz Selim Narin.

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Verhör beendet – das NSU-Medienlog vom 21. Juni 2013

Carsten S. wurde zum vorerst letzten Mal vor dem Münchener Oberlandesgericht vernommen. Darüber berichteten unter anderem die Süddeutsche Zeitung, (Wohlleben-Verteidiger fordern Freilassung) und der Tagesspiegel. In beiden Berichten steht die Tatsache im Vordergrund, dass Ralf Wohllebens Verteidiger seine Freilassung fordern.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet weiter von den Kontakten, die S. zum V-Mann Timo B. hatte. B war eine Führungsfigur in der Thüringer Neonazi-Szene war. Sein Name tauchte auf einer Festplatte von S. auf, berichtet auch die türkischsprachige Zeitung Zaman. Unter dem Titel: Carsten S. macht Zschäpe-Verteidiger nervös, fasst Tom Sundermann auf ZEIT ONLINE den Prozesstag zusammen. Eine Rückschau auf die gesamte Aussage S.´s, sendete München.TV.

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Schweigen über rechte Ideologie – das Medienlog vom Mittwoch 19. Juni 2013

Suggestivfragen der Nebenklage, Zweifel an der Abkehr von seiner rechten Vergangenheit – die Berichterstattung über den elften Verhandlungstag dreht sich um Details der Aussage des Angeklagten Carsten S. Ein weiteres Thema: Die Aussage eines Beamten vor dem bayerischen NSU-Untersuchungsausschusses.

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Solidarität mit Jenaer Jugendpfarrer – das Medienlog vom Dienstag, 18. Juni 2013

Der Angeklagte Carsten S. wird am Dienstag, dem elften Prozesstag, weiter vernommen. Die vergangenen Prozesstage, an denen Carsten S. ausgesagt hat, haben der Bayerische Rundfunk und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Audiodatei) nachgezeichnet.

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Der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Markus Köhler, bestätigte der Süddeutschen Zeitung, gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe werde in einem weiteren Fall wegen versuchten Mordes ermittelt. Es gehe um einen Rohrbombenanschlag in Nürnberg aus dem Jahr 1999.

In einer gemeinsamen Presseerklärung haben 20 Nebenkläger-Anwälte zur Solidarität mit dem Jenaer Jugendpfarrer Lothar König aufgerufen. König steht in Dresden vor Gericht, er soll 2011 am Rande einer Demonstration gegen einen Neonazi-Aufmarsch zur Gewalt gegen die Polizei aufgerufen haben.

Die Presseerklärung veröffentlichten unter anderem das Blog des ARD-Terrorismusexperten Holger Schmidt, Publikative.org und das Blog von stern.de. Laut Schmidt deutet der bisherige Prozessverlauf darauf hin, dass der Vorwurf gegen Lothar König nicht zu halten sei. Der Autor kritisiert zudem, dass nicht alle Anwälte der Nebenklage die Solidaritätsbekundung unterschrieben haben.

Die Europa-Ausgabe der türkischen Zeitung Sabah berichtet unter dem Titel Das türkische Geheimnis auf der Liste von den Kontakten, die der Angeklagte Ralf Wohlleben im Chatdienst ICQ gespeichert hatte. Demnach sollen unter den 63 Namen 7 türkische gewesen sein. Ein Kontakt auf der Liste sei ein Deutscher, der in Istanbul lebe. Einer der Türken sei in Russland. Was genau es mit den Kontakten auf sich hatte, ist laut Bericht der Sabah unklar.

Englischsprachige Onlinemedien veröffentlichten erneut keine Berichte über den Prozess.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, den 19. Juni.

 

Die geheimen Nazi-Codes der Beate Zschäpe – das Medienlog vom Montag, 17. Juni 2013

Die Berichterstattung zum NSU-Prozess drehte sich unter anderem um den Brief, den die Angeklagte Beate Zschäpe einem rechtsextremen Häftling schrieb und der von den Behörden abgefangen wurde. (Vergleich Medienlog vom 13. Juni 2013) Zschäpe schreibt darin unter anderem über ihre Haftzeit und ihre Gedanken.

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