Lesezeichen
 

363. Prozesstag – Frist läuft ab

Die Richter wollen den NSU-Prozess zum Ende bringen – und haben deshalb zur Eile gemahnt: Sie setzten den Prozessbeteiligten eine Frist für letzte Beweisanträge, mit denen etwa die Ladung von Zeugen gefordert werden kann. Diese Frist läuft heute aus. Danach sind Anträge zwar weiterhin möglich, können aber leichter abgelehnt werden. Daher könnten heute vor allem aus den Reihen der Angeklagten noch einmal mehrere Anträge auf neue Beweiserhebungen gestellt werden.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Bis Richter Götzl brüllt

Wegen des psychiatrischen Gutachtens über Beate Zschäpe könnte es noch eine harte Debatte geben.

Auf der Gutachterbank im Münchner NSU-Prozess, nur wenige Meter von der Anklagebank entfernt, sitzen Henning Saß und Pedro Faustmann nebeneinander. Beide Psychiater, beide aktiv im Betrieb der klinischen Forschung. Freunde werden sie sicherlich nicht. Erst recht nicht in diesem Verfahren.

Das liegt daran, dass Faustmann die Arbeit seines Kollegen Saß – natürlich auf rein wissenschaftlicher Ebene – als plump, fahrig und stümperhaft bezeichnet hat. Saß‘ Arbeit, das war die Begutachtung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe im Auftrag des Gerichts. Er attestierte ihr einen Hang zu Straftaten und legte somit die Verhängung der Sicherungsverwahrung gegen sie nahe, zudem stufte er sie als schuldfähig ein.

Weiter„Bis Richter Götzl brüllt“

 

362. Prozesstag – Gutachter Faustmann beantwortet Fragen

An diesem Tag soll der Psychiater Pedro Faustmann vor Gericht Fragen beantworten. Er hatte in einer methodenkritischen Analyse das Gutachten des vom Gericht bestellten Sachverständigen Henning Saß über Beate Zschäpe überprüft. Dieser hatte die Hauptangeklagte für voll schuldfähig befunden und zudem die Sicherungsverwahrung für sie nahegelegt.

Faustmann wirft Saß vor, er habe falsche Methoden angewandt, wissenschaftliche Standards verletzt und wertende Formulierungen benutzt. Beauftragt hatten ihn Zschäpes Anwälte Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm. Sie wollen so offenbar das Gutachten stürzen, durch das ihrer Mandantin lebenslange Haft und Verwahrung drohen. Zudem hatten Zschäpes neue Anwälte den Psychiater Joachim Bauer ein alternatives Gutachten erstellen lassen.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Zschäpe, das Opfer

Trifft Beate Zschäpe eine geringere Schuld, weil sie an einer Persönlichkeitsstörung litt? Ein Psychiater ist dieser Ansicht. Doch in seinem Gutachten stecken Widersprüche.

Wenn Uwe Böhnhardt die Argumente ausgehen, schlägt er seiner Freundin Beate Zschäpe ins Gesicht. Sie fällt zu Boden, er tritt ihr in den Bauch, danach muss sie sich erbrechen. Ein andermal springt er nach einem Streit hoch und tritt ihr zwischen die Schulterblätter. Als er und Uwe Mundlos wieder zu einer ihrer Mordtouren aufbrechen wollen, ist Zschäpe dagegen. Da würgt er sie.

Es ist die Beschreibung einer fast 14 Jahre dauernden Hölle: Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Zschäpe, hat dem Psychiater Joachim Bauer ihr Leben im Untergrund mit Mundlos und Böhnhardt geschildert. Ob die Gewaltdarstellungen stimmen, weiß nur Zschäpe selbst. Dem als unberechenbar geltenden Böhnhardt wären sie zuzutrauen.

Siebenmal hat Bauer die Hauptangeklagte des NSU-Prozesses in der Untersuchungshaft getroffen. Das Ergebnis ist ein psychiatrisches Gutachten, dass der gerade emeritierte Professor des Freiburger Universitätsklinikums an diesem Tag vor Gericht vorstellt.

Weiter„Zschäpe, das Opfer“

 

361. Prozesstag – Gutachter soll über Zschäpes Seelenleben aussagen

Heute ist der Psychiater Joachim Bauer aus Freiburg geladen. Er hat Beate Zschäpe in der Untersuchungshaft befragt und kommt nach Angaben ihrer Neuverteidiger zu dem Schluss, dass die Hauptangeklagte während der Zeit im Untergrund an einer abhängigen Persönlichkeitsstörung litt. Die Anwälte sind daher der Meinung, dass ihre Mandantin nur eingeschränkt schuldfähig war – Ziel des Gutachtens ist offenbar ein Strafrabatt.

Anwälte der Nebenklage hatten im Vorfeld Bauers Eignung für den Fall in Zweifel gezogen – zumal sein Kollege Henning Saß, der vom Gericht als psychiatrischer Sachverständiger bestellt ist, zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen war. Er hält Zschäpe für voll schuldfähig und sieht keine Anzeichen für eine psychische Störung.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Ist Beate Zschäpe schuldfähig?

Ist die Angeklagte schuldfähig? Ist sie psychisch gestört? Um diese Frage wird derzeit im NSU-Prozess gestritten. Ein Psychiater will im Auftrag der Verteidigung schwere Fehler im Gutachten über die Angeklagte entdeckt haben.

Ziemlich ungemütlich geht es derzeit im Münchner NSU-Prozess zu. Da wird geschrien, gepöbelt, gestritten. Die Schlussphase von Deutschlands umfangreichstem Terrorismusprozess strapaziert die Disziplin von allen, die daran teilnehmen.

Den Ausschlag gaben am Dienstag die Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe. Sie wehren sich gegen das Gutachten des vom Gericht beorderten Sachverständigen Henning Saß, der Zschäpe für voll schuldfähig erklärt und die Sicherungsverwahrung für sie nahegelegt hat. Zschäpes Verteidigung greift deshalb zu einem sogenannten methodenkritischen Gutachten, erstellt von dem Bochumer Neurologen und Psychiater Pedro Faustmann. In einem umfangreichen Antrag forderten die Verteidiger, Faustmann als Sachverständigen anzuhören. Dessen Untersuchung habe in Saß‘ Ergebnis schwere Fehler aufgedeckt.

Weiter„Ist Beate Zschäpe schuldfähig?“

 

360. Prozesstag – Sagt der Gutachter heute aus?

Zum zweiten Mal kommt an diesem Tag der Bochumer Psychiater Pedro Faustmann ins Gericht – auf Ladung der Verteidiger von Beate Zschäpe. Ob er aber auch aussagt, ist trotzdem unklar. Der Antrag auf Anhörung als Sachverständiger ist noch nicht durch das Gericht beschieden, die Bundesanwaltschaft sprach sich am Vortag dagegen aus.

Faustmann hat methodenkritisch das Gutachten des vom Gericht bestellten Psychiaters Henning Saß untersucht. Saß hatte die Hauptangeklagte darin für voll schuldfähig befunden und zudem die Sicherungsverwahrung für sie nahegelegt. Er ist wie am Vortag ebenfalls bei der Vernehmung anwesend.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

359. Prozesstag – Gericht hört Gutachtenkritiker

Heute und morgen ist der Psychiater Pedro Faustmann aus Bochum in den Prozess geladen – auf Antrag der Verteidiger von Beate Zschäpe. Er hat methodenkritisch das Gutachten des vom Gericht bestellten Psychiaters Henning Saß untersucht. Saß hatte die Hauptangeklagte darin für voll schuldfähig befunden und zudem die Sicherungsverwahrung für sie nahegelegt. Das wollen die Anwälte so nicht stehenlassen.

Das Ergebnis von Faustmans Untersuchung: Das Saß-Gutachten enthält „schwere methodische Fehler“ – so schrieben es Zschäpes Anwälte in einem Antrag vom Dienstag, mit dem sie forderten, den Psychiater als Sachverständigen zu laden. Bislang soll er lediglich als sachverständiger Zeuge gehört werden.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

358. Prozesstag – Fortsetzung im NSU-Prozess

Nach zwei Wochen Osterferien wird heute der NSU-Prozess fortgesetzt. Während die nächsten Tage vor allem von Vorstößen der Zschäpe-Verteidigung bestimmt sein werden, dürften heute verschiedene Anträge der Prozessparteien verhandelt werden.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

357. Prozesstag – Gericht berät über Beweisanträge

Nachdem Zschäpes eigens beauftragter Psychiater Joachim Bauer wegen eines Konflikts um seinen Status als Sachverständigen heute nicht aussagt, füllen Formalien den Prozesstag. Das Gericht beschäftigt sich unter anderem mit Beweisanträgen des Verteidigers Olaf Klemke zum Polizistenmord von Heilbronn.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.