Am heutigen Donnerstag sagte André K. aus. K. war in den 90er Jahren in der Jenaer Neonazi-Szene aktiv – ebenso wie die späteren Mitglieder des NSU. Nach Aussage des Zeugen soll der V-Mann Tino B. versucht haben den mutmaßlichen NSU-Terroristen bei ihrem Weg in den Untergrund zu helfen. Nach dem Untertauchen von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe 1998 sei in der rechten Szene diskutiert worden, wo man die Drei unterbringen könnte. In diesem Zusammenhang habe sich der später als V-Mann enttarnte Tino B. an ihn gewandt, sagte K. (mit dpa)
Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am heutigen Mittwoch sollten sowohl Uwe Böhnhardts Mutter, Brigitte Böhnhardt, als auch André K. vernommen werden. Die Befragung von Brigitte Böhnhardt dauerte allerdings mehr als zehn Stunden, sodass K. erneut vorgeladen werden muss.
Brigitte Böhnhardt hat Beate Zschäpe unter anderem als gleichberechtigtes Mitglied der Gruppe beschrieben. Das könnte den Anklagevorwurf der Mittäterschaft an den Attentaten des NSU stützen. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wer dominant war und wer der Nachläufer“, sagte Böhnhardt vor dem Oberlandesgericht München. „Ich kann ihnen nur sagen, sie waren gleichberechtigt, Freunde.“ (mit dpa)
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am gestrigen Verhandlungstag hat Brigitte Böhnhardt, die Mutter von Uwe Böhnhardt, ausgesagt. Die meisten Prozessbeobachter kritisieren, dass sie kein Wort über die Opfer verlor und sich darauf konzentrierte, andere zu beschuldigen.
Als einzige Zeugin ist am heutigen Dienstag Brigitte Böhnhardt, die Mutter von Uwe Böhnhardt geladen. Das sei unter anderem eine Reaktion des Senats auf die vergangenen zähen Verhandlungstage, erklärt ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt in seinem Blog. Richter Manfred Götzl habe zahlreiche Veränderungen in der Prozessplanung vorgenommen.
Am heutigen Dienstag hat die Mutter des mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt ausgesagt. Sie hatte nach eigenen Angaben die Mitglieder der Terrorzelle auch nach deren Untertauchen noch mehrmals getroffen.
Über einen als Mittelsmann fungierenden Rechtsanwalt hatten Brigitte Böhnhardt und ihr Mann Kontakt zu Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz. Diese hätten Strafmilderungen in Aussicht gestellt, sollten sich Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos stellen. Diese Zusagen seien im Frühjahr 1999 und damit fast eineinhalb Jahre vor dem ersten NSU-Mord zurückgezogen worden, erzählte Brigitte Böhnhardt vor Gericht. Deshalb macht sie die Behörden in Thüringen für die Mordserie verantwortlich: „Wenn die Behörden zu ihrem Wort gestanden hätten, dann hätten wir alle drei überreden können, sich zu stellen,“ sagte Böhnhardt.“ (mit AFP)
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Diese Woche soll im NSU-Prozess die Mutter von Uwe Böhnhardt aussagen. Sie hatte nach dem Untertauchen des NSU noch Kontakt zu ihrem Sohn. Christian Unger vom Hamburger Abendblatt schreibt, dass die Mutter von Böhnhardt dazu beitragen könnte, ein umfassendes Bild von Zschäpe zu zeichnen. „Wer war sie? Wie war das Verhältnis zu dem Sohn?“
„Ich kann gegen die Frau Zschäpe nichts Schlechtes sagen“, sagte eine Nachbarin am 56. Verhandlungstag über die Hauptangeklagte. Die ersten Charaktereigenschaften die der Zeugin zu Zschäpe einfielen seien nett, hilfsbereit und freundlich, schreibt Julia Jüttner auf Spiegel Online.
Am heutigen Donnerstag waren mehrere Zeugen aus dem Umfeld der Polenzstraße in Zwickau geladen. Dort lebte die mutmaßliche Terrorgruppe von 2001 bis 2008, also bis zum Umzug in die letzte gemeinsame Wohnung in der Frühlingstraße in Zwickau.
Eine ehemalige Nachbarin beschrieb Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt als zurückgezogen mit Vorliebe zu „Schießspielen“ am Computer. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe sei stets sehr nett, freundlich und hilfsbereit gewesen.
Die drei seien „immer viel weg gewesen“ und ein- bis zweimal im Jahr mit einem Wohnmobil weggefahren. Ein anderer Ex-Nachbar, der einige Hauseingänge weiter wohnte, berichtete ebenfalls von einem Wohnmobil, das dort einmal gestanden sei.
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Die Berichterstattung über den 55. Verhandlungstag drehte sich vor allem um den Zeugen Andreas S. – der im Endeffekt nicht aussagte, weil er fürchtete, sich selbst zu belasten. Nach Meinung der meisten Prozessbeobachter wollte der Verteidiger Ralf Wohllebens, Olaf Klemke, die Aussage des Zeugen verhindern.
Eigentlich sollte es im NSU-Prozess am heutigen Mittwoch um die Tatwaffe gehen. Ein Zeuge meldete sich jedoch krank, der zweite Zeuge, Andreas S., will sich zunächst mit einem Anwalt beraten. S. soll die Pistole vom Typ Ceska 83 an den Angeklagten Carsten S. verkauft haben. Mit dieser Waffe waren laut Anklage neun von zehn Morden des NSU verübt worden. Das Gericht belehrte S. darüber, dass er von einem „umfassenden Auskunftsverweigerungsrecht“ Gebrauch machen kann, weil er sich sonst womöglich selbst belastet.