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230. Prozesstag – Die Spuren, die der NSU hinterließ

Die Ermittler hatten viel zu untersuchen, nachdem das letzte Versteck des NSU-Trios, das Haus in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau, niedergebrannt war. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe soll das Feuer am 4. November 2011 gelegt haben. In der Ruine lagen Computer, Festplatten, Ausweise und reichlich Waffen und Munition.

Nicht nur die Beweisstücke an sich verraten viel über den NSU und seine Verbindung zu einer Serie aus zehn Morden, um die es im Münchner Prozess geht. Auch SNA-Spuren waren für die Beamten des Bundeskriminalamts von großem Interesse. Dazu sagt heute der Forensiker Carsten Proff aus. Er analysierte etliche Gegenstände aus Zwickau für die Ermittlungen. An diesem Termin soll der Kriminaltechniker insbesondere ein Gutachten vorstellen, das er im August dieses Jahres gefertigt hatte.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 22. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 23. September 2015.

 

229. Prozesstag – Beweismittel gegen das Trio

Drei Polizisten sind am Dienstag als Zeugen ins Münchner Oberlandesgericht geladen. Sie sagen zu mehreren Beweisstücken und Erkenntnissen aus, die das NSU-Trio belasten sollen. Dabei geht es unter anderem um den Reisepass, den der Mitangeklagte Holger G. an Uwe Böhnhardt weitergegeben haben soll. Ein Polizist sagt zudem zu Vermerken aus, die er bereits 1997 über Böhnhardt und das weitere NSU-Mitglied Uwe Mundlos geschrieben hatte. Ein Jahr später flohen die beiden mit Beate Zschäpe in den Untergrund.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Ist die Beweiskette nun geschlossen? – Das Medienlog vom Donnerstag, 17. September 2015

Nach vier geplatzten Ladungen trat am Mittwoch erstmals der frühere Neonazi Tom T. in den Zeugenstand – und brachte reichlich Erkenntnisse über die Anfangszeit des NSU im Jena der neunziger Jahre mit. Allerdings erinnerte er sich dabei an weit weniger als bei einer Vernehmung des Bundeskriminalamts vor zwei Jahren. Der 38-Jährige „skizziert ein, wenn auch lückenhaftes, Bild von der rechten Clique, aus der die Terrorzelle hervorging“, bilanziert Frank Jansen vom Tagesspiegel. Allerdings konnte sich der Zeuge beispielsweise nicht an die Texte erinnern, die er für seine damalige Rechtsrock-Band geschrieben hatte.

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Der souveräne Mundlos, der explosive Böhnhardt

Der Zeuge Tom T. wuchs mit dem späteren NSU-Trio in Jena auf. Im Prozess wundert er sich, dass die mutmaßlichen Mörder es über ein Jahrzehnt lang miteinander aushielten.

Wer verstehen will, wie aus ein paar versprengten Jugendlichen im thüringischen Jena gewaltbereite Neonazis und Terroristen wurden, der braucht sich nicht mit den großen Figuren der Szene aufzuhalten. Rechte Vordenker mauern im NSU-Prozess, sie leiden unter plötzlichen Gedächtnislücken, verlieren kaum ein Wort über ihre alten Kameraden.
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Doppelte Lüge im Zeugenstand – Das Medienlog vom Mittwoch, 16. September 2015

In zwei Vernehmungen hatte der Thüringer Neonazi Marcel D. bestritten, als V-Mann tätig gewesen zu sein. Diese Behauptung wurde nun widerlegt. Am 227. Prozesstag bestätigte sein Quellenführer beim thüringischen Verfassungsschutz: D. war unter dem Decknamen Hagel tätig und lieferte von 1997 bis 2000 Informationen. Zu dieser Zusammenarbeit berichtete der Beamte Jürgen Z. Details, die kein gutes Licht auf den Geheimdienst werfen. Zum Beispiel, dass die Thüringer Behörde D. auch Spenden erstattete, die dieser an rechtsextreme Organisationen zahlte. „Kann es sein, dass so eine Landesbehörde genau die verfassungsfeindlichen Gruppen sponsert, die es zu beobachten hat?“, fragt Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk. Antworten darauf habe der Zeuge nicht gegeben.

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228. Prozesstag – Zwei frühere Gefährten als Zeugen

Er ist bereits zum fünften Mal geladen, nachdem vorige Vernehmungen aus unterschiedlichen Gründen geplatzt waren: Am Mittwoch sagt der Zeuge Tom T. aus dem thüringischen Stadtroda aus. Er ist einer der frühen Wegbegleiter des NSU-Trios und war dabei, als sich Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt während der neunziger Jahre in der rechtsextremen Kameradschaft Jena radikalisierten. Dabei schloss er auch Bekanntschaft mit den Mitangeklagten Holger G. und Ralf Wohlleben. Seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit dürften Rückschlüsse auf die Gedankenwelt von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt zulassen, die 1998 Jena verließen und im Untergrund ihre Mordserie begonnen haben sollen.

Außerdem sagt die Zeugin Yvonne D. aus, die früh in Kontakt mit dem NSU-Trio gekommen war. Kennengelernt hatte sie zumindest Beate Zschäpe im Jena der neunziger Jahre. Sie soll Angaben zur Kameradschaft Jena machen, in der sich Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrer Jugenszeit trafen und radikalisierten. Auch Wohlleben und Holger G. lernte sie kennen.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Verfassungsschutz hielt NSU für harmlos

Viel Geld zahlte der Verfassungsschutz einem V-Mann, der heimlich den NSU unterstützte. Im Münchner Prozess kommt heraus: Die Behörde hat die Gefahr der rechten Terrorgruppe grob unterschätzt.

Marcel D. war im Nebenjob Neonazi mit besonderen Verbindungen. Zumindest verdiente er dank seiner rechtsextremen Aktivitäten ein Gehalt, das von seinen Einkünften als Elektriker nicht allzu weit entfernt war. Seine Tätowierungen verbarg er unter der Arbeitskleidung, wenn er unter der Woche auf Montage fuhr. Zurück in seiner Heimat Gera gab es Treffen mit den Mitarbeitern des Thüringer Verfassungsschutzes, für die er als V-Mann aus der rechten Szene berichtete. Nach den Plauderstündchen gab es Bargeld: 400 bis 500 Mark jede Woche, vier Jahre lang von 1997 bis 2000.
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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 15. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 16. September 2015.

 

227. Prozesstag – Einer Lüge auf der Spur

Es ist der Versuch, einen der wohl hartnäckigsten Zeugen im NSU-Prozess doch noch zu knacken: Am Dienstag sagt Jürgen Z. aus, V-Mann-Führer des thüringischen Informanten Marcel D. Der Neonazi hatte in zwei Vernehmungen stets bestritten, als Spitzel für den Verfassungsschutz in Thüringen gearbeitet zu haben – obwohl Belege dafür gibt, dass er unter dem Decknamen Hagel für die Behörde tätig war.

D. ist eine interessante Figur für das Verfahren: Er soll zweimal Spenden aus Konzerten des rechtsextremen Netzwerks Blood & Honour an das NSU-Trio weitergeleitet haben. Der V-Mann-Führer, der D. in seiner Spitzelzeit von 1997 bis 2000 betreute, soll nun den endgültigen Beweis erbringen, dass der Neonazi spionierte. Dann droht ihm möglicherweise ein Prozess wegen Falschaussage.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.