Eisiges Schweigen, Gesten der Verachtung: Der Bruch zwischen Beate Zschäpe und ihren Anwälten ist im Gericht nicht mehr zu übersehen. Der NSU-Prozess geht dennoch weiter.
Vielleicht wiegen kleine Gesten viel schwerer als pompöse Anträge. Auch in einem Verfahren wie dem Münchner NSU-Prozess gibt es Sticheleien und Gemeinheiten, auch hier kann man einander bedeutungsreich ignorieren. Beate Zschäpes neu beigeordneter Anwalt Mathias Grasel steht auf, als seine Mandantin eintritt und sich vom Pulk der Fotografen im Gerichtssaal abwendet. Ihre drei alten Verteidiger ziehen nicht einmal die Roben an, bis die Fotografen verschwunden sind. Anwalt Wolfgang Stahl vertieft sich in die Zeitung. Bloß nichts wahrnehmen.