Nach knapp zwei Monaten gehen die Plädoyers der Nebenklage auf ihr Ende zu. Nur noch wenige Vorträge sind offen. Zuletzt hatten sie pausieren müssen, weil der Mitangeklagte Ralf Wohlleben unter gesundheitlichen Problemen litt. Diese könnten sich weiter lähmend auf das Verfahren auswirken.
Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben äußern sich. Viele von ihnen haben die Gelegenheit genutzt, um den Opfern eine Stimme zu geben und insbesondere die Ermittlungsbehörden, den Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft zu kritisieren. Deren Festlegung auf den NSU als Gruppe aus drei Mitgliedern stößt bei vielen Anwälten auf heftigen Protest.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Seit rund zwei Monaten laufen im NSU-Prozess die Plädoyers der Nebenklage – teils emotional, teils voller Kritik an Bundesanwaltschaft, Verfassungsschutz und auch dem Gericht. Häufig beides. Die Vorträge der Opfervertreter untersucht Gisela Friedrichsen kritisch in der Welt (kostenpflichtig). Dabei fragt sie: „Nebenklage, das fünfte Rad am Wagen?“
Zumindest in Teilen kommt sie zu einer bejahenden Antwort. Die Nebenklage hätte nicht viel mehr bewirkt, „außer, dass sie die Balance zwischen Anklage und Verteidigung aus dem Lot brachte“. Auf das Urteil würden die Plädoyers keinen Einfluss haben.
An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.
Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 23. Januar 2018.
Am Mittwoch hat der Sohn des ersten NSU-Mordopfers Enver Şimşek sein eigenes Plädoyer gehalten. Abdul Kerim Şimşek war 13 Jahre alt, als sein Vater im September 2000 in Nürnberg erschossen wurde. Er wählte bewegende Worte und schilderte, wie sehr die Tat ihn traumatisierte und wie die Trauer das Leben der Familie aushöhlte.
„Es ist oft berührend, wenn die Angehörigen der NSU-Opfer selbst das Wort ergreifen. Dann steht unüberhörbar im Raum, weswegen Beate Zschäpe und ihre vier Mitangeklagten hier wirklich sitzen“, schreiben Annette Ramelsberger und Wiebke Ramm von der Süddeutschen Zeitung. Wenn bald die Plädoyers der Verteidigung beginnen, werde die letzte Möglichkeit vergangen sein, über die Opfer zu sprechen.
Update: Wegen gesundheitlicher Probleme des Mitangeklagten Ralf Wohllebens werden die Plädoyers an diesem Tag nicht fortgesetzt.
Nach knapp zwei Monaten gehen die Plädoyers der Nebenklage auf ihr Ende zu. Nur noch wenige Vorträge sind offen. Den letzten hält der Anwalt Yavuz Narin, der die Witwe und Tochter des 2005 in München erschossenen Theodoros Boulgarides vertritt. Ob sein Vortrag an diesem Tag allerdings beginnt und auch zu Ende geht, ist offen. Zuletzt hatte sich das Verfahren verzögert, weil der Mitangeklagte Ralf Wohlleben unter einem Bandscheibenvorfall leidet; es wurde nur vormittags verhandelt.
Nicht alle der 60 Nebenklageanwälte haben einen Schlussvortrag gehalten, manche haben sich auch zusammengetan. Ihre Beiträge sollen den Opfern eine Stimme geben. Diese redeten zum Teil auch selbst.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Die Schlussvorträge der Nebenklage sind in der Endphase, doch am Dienstag ging es um die Tat, die ganz am Anfang der NSU-Mordserie stand: den Mord an Enver Simsek im Jahr 2000. Stellvertretend für alle Anwälte der Familie sprach die Anwältin Seda Basay. Am Beispiel der Hinterbliebenen schilderte sie detailliert, wie die Simseks unter den Verdächtigungen und Unterstellungen der Ermittler litten.
„Der Horror der Tat und der Horror der Ermittlungen sind den Zuhörern so nah, dass es schmerzt“, bilanziert Frank Jansen vom Tagesspiegel. Die Witwe wurde demnach drangsaliert, ihr wurde suggeriert, dass ihr Mann eine Geliebte hatte und sich im Drogengeschäft betätigte. Auffällig sei gewesen, dass Beate Zschäpe häufig mit ihrem Anwalt Mathias Grasel gesprochen habe. „Ob die Angeklagte womöglich doch berührt ist und ins Nachdenken kommt, bleibt offen.“
Am heutigen Mittwoch werden die Plädoyers der Nebenklage-Anwälte fortgesetzt. Es geht weiter mit den Plädoyers der Nebenklage-Anwälte. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben halten ihre Schlussvorträge im NSU-Prozess. Viele nutzen die Gelegenheit, um insbesondere die Ermittlungsbehörden, den Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft zu kritisieren. Deren Festlegung auf den NSU als Gruppe aus drei Mitgliedern stößt bei vielen Anwälten auf heftigen Protest.
Die Vorträge sollen den Opfern eine Stimme geben. Meist vertreten durch ihre Anwälte, können sie dabei auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Nach der Winterpause nimmt das NSU-Verfahren heute seine Arbeit wieder auf. Es geht weiter mit den Plädoyers der Nebenklage-Anwälte. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben halten ihre Schlussvorträge im NSU-Prozess. Viele nutzen die Gelegenheit, um insbesondere die Ermittlungsbehörden, den Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft zu kritisieren. Deren Festlegung auf den NSU als Gruppe aus drei Mitgliedern stößt bei vielen Anwälten auf heftigen Protest.
Die Vorträge sollen den Opfern eine Stimme geben. Meist vertreten durch ihre Anwälte, können sie dabei auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.
ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am letzten Prozesstag vor Weihnachten hörte das Gericht mehrere Nebenklage-Plädoyers. Heraus stach dabei ein Schlussvortrag, in dem der Anwalt Bernd Behnke seine Kollegen kritisierte und behauptete, den häufig thematisierten strukturellen Rassismus gebe es in den Ermittlungsbehörden nicht.
Markant war zudem eine Botschaft von Tülin Özüdogru, Tochter des 2001 in Nürnberg ermordeten Abdurrahim Özüdogru. Sie war selbst nicht anwesend, ließ aber unter anderem mitteilen: „Sie haben es auch nicht geschafft, Menschen wie mich aus diesem Land heraus zu ekeln. Im Gegenteil: Jetzt sind wir alle, sowohl Deutsche als auch ausländische Mitbürger, die in diesem Land ihre Lebenszeit verbringen, sensibilisierter denn je.“
im Bayerischen Rundfunk schreibt Eckhart Querner, Özüdogrus Worte seien „ein starkes Plädoyer für das Miteinander dieser Gesellschaft, ein bewegender Moment in diesem an Nüchternheit so reichen Verfahren.“
Mittwoch war der 400. Verhandlungstag im NSU-Prozess. Dies ist auch Anlass, ein Zwischenfazit zu ziehen – insbesondere zu den Plädoyers der Nebenklage, die seit nunmehr gut einem Monat laufen. Gisela Friedrichsen von der Welt nimmt sich die Anwälte vor, die entschieden Fehler bei Verfassungsschutz, Bundesanwaltschaft und insbesondere bei der Polizei anprangern, weil sie jahrelang in die falsche Richtung ermittelte: „Wer im Nachhinein anprangert, man hätte schneller auf Böhnhardt und Mundlos kommen und weitere Taten verhindern können, hätte man die Augen nicht in rassistischer Verblendung verschlossen, argumentiert unredlich.“
Weiterhin sei eine Mitwirkung des Verfassungsschutzes, etwa im Fall des Kasseler Mords von 2006, „doch eine zu steile These, die die Hinterbliebenen mehr irritiert als ihnen hilft“. In den Reihen der Opfervertreter herrsche Zwist, es gebe Angriffe gegeneinander. „Welchen Sinn hat eine solche Nebenklage?“ Das Instrument müsse reformiert werden.
Nach der Sitzung am heutigen Donnerstag pausiert der NSU-Prozess bis ins neue Jahr. Die Anwälte der Nebenklage setzen ihre Plädoyers fort. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben halten ihre Schlussvorträge im NSU-Prozess. Viele nutzen die Gelegenheit, um insbesondere die Ermittlungsbehörden, den Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft zu kritisieren. Deren Festlegung auf den NSU als Gruppe aus drei Mitgliedern stößt bei den Anwälten auf heftigen Protest.
Die Vorträge sollen den Opfern eine Stimme geben. Meist vertreten durch ihre Anwälte, können sie dabei auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.
Der erste Verhandlungstag im neuen Jahr ist der 9. Januar.
ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.