Lesezeichen
 

Lese-Tipp: Nazi-Sein als Lebensgefühl

Klischees von den „dummen Nazis“, den „dumpfen Schlägern“ sind gefährlich, schreibt Andrej Reisin bei Publikative.org. Auch in der aktuellen Diskussion wird verkannt: Nazis etablieren sich immer mehr in der Jugendkultur, sie bieten eine romantische Alternative zum spießigen Dasein der Eltern: „Den Nazis entgegen zu treten heißt, sie ernst zu nehmen: politisch, polizeilich, juristisch. Denn sie meinen es ebenfalls ernst – todernst“, schreibt Reisin zum Beispiel.

 

Hassmusik ohne Ende

Lunikoff beim "Rock für Deutschland" in Gera 2009. Foto: Infothek Dessau
Mit Nazimusik, wie hier beim "Rock für Deutschland" in Gera 2009, rekrutiert die Szene gezielt erlebnisorientierte Jugendliche. © Infothek Dessau

Jedes Wochenende findet irgendwo in Deutschland ein Nazikonzert statt. Teilweise konspirativ organisiert, teilweise ganz offen, beispielsweise von der NPD legal angemeldet. Obwohl das Nazimusiknetzwerk Blood & Honour 2000 zumindest in Deutschland verboten wurde, laufen die Geschäfte mit der Hassmusik munter weiter. Auch im Ausland. Genau in diesem Dunstkreis von Rechtsrock, Militanz und Ideologie wurden die Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ radikalisiert. Nur selten geht die Polizei konsequent gegen diese Veranstaltungen vor. Das Recherche-Blog „Oireszene“ hat sich die Mühe gemacht nur für das kommende Wochenende alle bekannten Nazikonzerte zusammenzustellen. Das Ergebnis ist erschreckend. Von den Behörden verhindert wird von den acht Konzerten vermutlich kein einziges. Weiter„Hassmusik ohne Ende“

 

Lese-Tipp: Bürger fürchten Rechtsextreme mehr als Islamisten

Die größte terroristische Bedrohung in Deutschland geht nach Ansicht der Bürger von Rechtsextremisten aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die ZEIT ONLINE beim Meinungsforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben hat. Demnach hält eine Mehrheit der Befragten, nämlich 41 Prozent, Rechtsextremisten für am gefährlichsten. 36,6 Prozent der Bürger sagen, dass die größte Gefahr von Islamisten ausgeht. In der Befragung äußern sich die Bürger auch über die Notwendigkeit von V-Leuten in der NPD sowie die Annahme, dass Rechtsextremismus ein ostdeutsches Problem ist.

 

Lese-Tipp: Rechter Terror in den Achtzigern

Von wegen neue Entwicklung: Seit den fünfziger Jahren hat es in Deutschland kontinuierlich Anschläge von Rechtsterroristen gegeben: Rechtsextremismus-Forscher Fabian Virchow hat dazu in der ZEIT einen Übersichtsartikel veröffentlicht. Zum Beispiel erinnert er an die „Deutschen Aktionsgruppen“, die 1980 fast monatlich ein Attentat verübten. Zwei Vietnamesen starben. Virchow verweist auch auf einen zweifelhaften Zusammenhang zwischen Verfassungsschutz und rechter Szene.

 

Schweigen gegen die rechte Gewalt

Mit einem "Silentmob" protestierten in mehreren Städten Menschen gegen Rassismus und rechte Gewalt © Max Bassin

Gegen 13 Uhr ist es so ruhig wie fast nie am Bahnhofsvorplatz der Rheinmetropole Köln. Eine bedrückende Stille erhebt sich über den stark frequentierten Platz. Passanten bleiben stehen und beobachten die vielen Menschen, wie sie schweigend mit Plakaten und Rosen auf den Domtreppen stehen und anschließend Rosen und Plakate auf dem Boden ablegen. Weiter„Schweigen gegen die rechte Gewalt“

 

Sido, Hitler und die Österreicher

Pflegt einen fragwürdigen Umgang mit der deutschen Geschichte: Rapper Sido, hier bei einer VIVA-Preisverleihung 2011 in Oberhausen © Getty

Deutschland ist Exportweltmeister. Doch  der neuste deutsche Export sorgt in Österreich für Empörung. Das „Superintelligente Drogenopfer“, kurz Sido, einer der bekanntesten deutschen Rapper, verursachte im Nachbarland einen handfesten Eklat. Auf einer Gala des ORF sagte der Künstler: „Ihr Österreicher habt uns mal einen rüber geschickt, der uns Ordnung beigebracht hat.“ Die Österreichische Presse reagierte empört und sah darin eine Beleidung des Landes. Doch der eigentliche Skandal, die Verharmlosung der Verbrechen der NS-Diktatur, war den meisten Medien kaum eine Zeile wert. Weiter„Sido, Hitler und die Österreicher“

 

10-Punkte-Plan: Beratungsstellen fordern Politik und Gesellschaft zum Handeln auf

Eine Zäsur im Umgang mit Neonazis fordern die Opferberatungsstellen © Getty

Mobile Beratungsteams und Opferberatungsprojekte aus mehreren Bundesländern haben im Zuge der aktuellen Debatte um Rechtsterrorismus und Handlungsoptionen ein gemeinsames Positionspapier verfasst. Sie beraten und begleiten seit Jahren Opfer rechter Gewalt, Kommunen und Zivilgesellschaft. Aus ihren Erfahrungen heraus haben sie zehn Handlungsmöglichkeiten aufgeschrieben, die  es ermöglichen sofort, konsequent und nachhaltig gegen Rechtsextremismus vorzugehen. „Auch wenn wir seit Jahren vor der Gewalt von Neonazis und rassistischen Gelegenheitstätern warnen, sind wir geschockt von dem Ausmaß an Ignoranz und Verharmlosung staatlicher Stellen angesichts der rassistischen Mordserie. Wir verlangen jetzt eine Zäsur im Umgang mit der extremen Rechten“, heißt es in dem Papier, das wir an dieser Stelle dokumentieren. Weiter„10-Punkte-Plan: Beratungsstellen fordern Politik und Gesellschaft zum Handeln auf“

 

Das Netzwerk der Zwickauer Zelle

Die Terrorzelle hielt offenbar über all die Jahre Kontakte ins rechtsextreme Milieu. Bild von einem Naziaufmarsch 2010 in Halle (Saale) © Getty

13 Jahre lebten die Rechtsterroristen Uwe M., Uwe B. und Beate Z. im Untergrund. Zehn Menschen sollen sie erschossen und 14 Banken ausgeraubt haben. Unterstützt wurde die mörderische Gruppe offenbar von einem ganzen Netzwerk von „Kameraden“. Immer mehr Rechtsextremisten, die der Gruppe geholfen haben sollen, geraten jetzt ins Visier der Fahnder. Ein Überblick Weiter„Das Netzwerk der Zwickauer Zelle“

 

Lesetipp: Unterschätzte Nazifrauen

 

In vielen Medien wird die Naziterroristin Beate Z. als Anhängsel, Mitläuferin oder „heißer Feger“ verharmlost. Dabei spielen viele Frauen in der rechten Szene inzwischen eine wichtige Rolle und übernehmen immer häufiger auch Führungspositionen ein. Gleich zwei lesenswerte Artikel zum Thema „Nazi-Frauen“ sind  gerade in der Süddeutschen Zeitung und der Taz erschienen. Außerdem gibt es ein aktuelles Buch zum Thema von unseren Störungsmelder-Autoren Andreas Speit und Andrea Röpke.

 

Namhafte Politiker und engagierte Privatpersonen im Visier der Rechtsterroristen

Zwischen den Trümmern der Terroristen-Wohnung in Zwickau fanden die Beamten die Brisanten Listen © Jan Woitas/dpa

10.000 Personen standen offenbar im Visier der mutmaßlichen Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“. Immer mehr der auf einem USB-Stick gefundenen Namen werden bekannt. Unter ihnen: Rainer Brüderle, Kurt Beck und Maria Böhmer. Aber auch Personen, die sich privat gegen Rechts engagieren, sind dabei. Weiter„Namhafte Politiker und engagierte Privatpersonen im Visier der Rechtsterroristen“