Lesezeichen
 

Jedes Album so gut wie das Debüt

Zum dritten Mal widerlegen Bloc Party den Mythos, dass es unmöglich ist, ein großartiges Erstlingswerk zu überbieten. „Four“ ist wieder ein richtig tolles Rockalbum.

© Cooperative

Debütalben sind Mythen. Wer die Best-Of-Listen des enzyklopädischen Musik(ge)wissens New Musical Express nach Perlen zeitgenössischer Popmusik durchforstet, stößt dort – und nicht nur dort – unentwegt auf Erstlingswerke. Weiter„Jedes Album so gut wie das Debüt“

 

Spiel‘ den Schnitzel-Boogie!

Ein Nympherich in der Bibliothek: Ariel Pink gräbt in der Popgeschichte und fördert seine 17. Platte zutage. Noch immer ist er ein Hypnagoge oberster Kajüte.

Ariel Pink (rechts) und seine Haunted Graffiti (© Piper Ferguson)

Am Anfang sah alles danach aus, als ob Ariel Pink Maler werden würde. Doch so schnell der heute 34-Jährige mit dem Extremvokuhila in die Visual-Arts-Welt hineinkam, war er auch wieder draußen. Zu soziopathisch seien ihre Akteure, zu vertrottelt ihre Was-ist-Kunst-Diskussionen Weiter„Spiel‘ den Schnitzel-Boogie!“

 

Allerschönste Krautundrübenmusik

Muss es denn immer mehr oder besser werden? Auf ihrem dritten Album bleiben Yeasayer dem Vielseitigkeitspop treu. Erfreulicher Stillstand.

© Anna Palmer

Außer Makroökonomomen oder Wirtschaftsjournalisten verstehen es wohl die wenigsten: Warum bloß alles immerzu wachsen muss? Warum die Wirtschaft Jahr für Jahr allerorten zuzulegen hat, obwohl jeder weiß, dass die Menschheit ihr Fortbestehen schon bei Stagnation riskiert? Weiter„Allerschönste Krautundrübenmusik“

 

Bitte mehr Musik statt Popzirkus!

Bonapartes musikalische Ideen sind so brillant, dass das Trashtheater drumherum gar nicht nötig wäre. Auf dem neuen Album sind sie leider noch nicht ausgereift.

© Melissa Hostetler

Wenn man den Minimalkonsens unserer digitalen Gegenwartszukunft sucht, deren Chiffre Web 2.0 ja auch schon wieder nostalgisch klingt, ist es vielleicht dieser: lückenlose Visualisierung aller Sinne. Weiter„Bitte mehr Musik statt Popzirkus!“

 

Clubbender Hoflieferant

Der Popproduzent Diplo bleibt auch ohne seine Ex-Freundin M.I.A. im Geschäft: Nach Songs für Justin Bieber, Robyn oder Beyoncé legt er jetzt eine neue Solo-EP vor.

© Cooperative

Es waren einmal eine Sängerin und ein Produzent. Die Sängerin sang, der Produzent produzierte, und die beiden hatten sich ganz toll lieb. Das Lied, das sie zusammen aufnahmen, wurde ein großer Hit. Weiter„Clubbender Hoflieferant“

 

Pudelhumor in hanseatischer Tradition

Die Wellnesskultur schreibt uns gute Laune vor? Mit Jacques Palminger von Studio Braun und seinen Kings of Dubrock lässt sich das Diktat höchst vergnüglich unterwandern.

Rica Blunck, Viktor Marek und Jacques Palminger (© Kerstin Behrendt)

Jacques Palminger fackelt nicht lang, wenn er einen Witz wittert. Seit Jahren widmet er sich mit ausdauernder Ernsthaftigkeit dem Unernst. Weiter„Pudelhumor in hanseatischer Tradition“

 

Paul Simons nett gemeinter Kolonialismus

„Graceland“ gilt heute als eines der besten Alben der Popgeschichte. Vor 25 Jahren, während der südafrikanischen Apartheid, war es ein weltweites Politikum. Aus der Reihe „Über die Jahre“

Paul Simon in den Achtzigern (© Keystone/Getty Images)

Als Paul Simon im April 1987 mit seiner Graceland-Tour in der Royal Albert Hall in London Station macht, ist die mehr als 5.000 Besucher fassende Halle sechsmal ausverkauft. Das Album Graceland ist ein Riesenerfolg, verkauft sich bis heute mehr als 14 Millionen Mal Weiter„Paul Simons nett gemeinter Kolonialismus“

 

Ein Hammer gegen Eckensteher

Dieses Album gehört in jeden DJ-Werkzeugkoffer: Der Techno von Mr G alias Colin McBean klingt so funky und warm, dass es auf dem Tanzboden schnell hitzig wird.

© Rekids

Der Werkzeugmacher als Berufsbezeichnung ist vor zehn Jahren gestorben. Im Techno darf er weiterleben: Den britischen Produzenten Colin McBean alias Mr G könnte man durchaus der Gilde der musikalischen Werkzeugmacher zuordnen. Weiter„Ein Hammer gegen Eckensteher“

 

Zwei auf derselben Datenleitung

Eine Band dank Internet: Das kanadische Duo Purity Ring passt mit seinem Hipster-Elektropop ganz genau in unsere Zeit. „Shrines“ heißt ihr rätselhaftes Debüt.

© Sebastian Mlynarski

Am Nebentisch sitzt sich ein Pärchen schweigend gegenüber. Beide blicken auf ihre Smartphones, lächeln ihre Displays an. So geht das den halben Abend. Ein Symptom unserer Zeit Weiter„Zwei auf derselben Datenleitung“

 

Transgender-Anti-Testosteron-Pop

Antony Hegarty legt sich auf ein Polster aus Streichern: Mit großem Orchesterpomp lässt er seine Hits vergolden. Etwas zu üppig, aber diese Stimme!

© Beggars Banquet

Seien wir ehrlich: Geigen sind auch kein Allheilmittel. Klar, klassische Musik kommt nicht ohne aus. Auch einige der schönsten Momente in der Popgeschichte sind weich ausgepolstert mit Streichern. Weiter„Transgender-Anti-Testosteron-Pop“