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Der wunderbare Blues-und-Boden-Sound

Zu Wim Wenders‘ „Pina“ steuerten sie ein Stück bei. Nun bringen Hazmat Modine ihr neues Album „Cicada“ heraus: Es wurzelt tief im amerikanischen Humus.

© Jaro

Hazmat Modine ist das Ding aus den Sümpfen. Ein urzeitliches Dschungelmonster, das mit langen Krallen Mangrovenwurzeln im Mississippidelta aushöhlt, um mit Zuckerrohratem brünftige Balzgesänge hindurchzuröhren. Weiter„Der wunderbare Blues-und-Boden-Sound“

 

Die Bändigung des Lärms

Nach 20 Jahren im Musikgeschäft ist auch der Technoanarchist Alec Empire gereift. Das neue Album von Atari Teenage Riot zeigt, wie straight digitaler Hardcore doch klingen kann.

© Digital Hardcore Recordings

Bei Atari Teenage Riot (ATR) weiß man ja nie so recht, wohin mit den Gliedmaßen, mit der Energie, die da scheinbar aus allen Richtungen für Verwirrung sorgt, diesen pochenden Schmerz in den Ohren, auf der Haut, körperweit. Seit fast 20 Jahren macht der Berliner Technoanarchist Alec Empire in variabler Besetzung unterm Label Digital Hardcore, was sonst eher schockweise gegen Wühlmäuse durchs Erdreich gejagt wird Weiter„Die Bändigung des Lärms“

 

Erdbraune Gitarrenriffs

Countryrock, wie er sein soll: My Morning Jacket aus Louisville sind eine beeindruckende Liveband. Mit ihrem wunderbaren sechsten Album „Circuital“ locken sie den Bühnengeist ins Tonstudio.

© Cooperative Music

Geografie ist schon eine seltsame Sache. Vor allem scheint sie keine exakte Wissenschaft zu sein, sondern allzu sehr vom Standpunkt abzuhängen. Je nachdem, in welche Richtung man blickt, liegt der Osten schon mal im Westen. Weiter„Erdbraune Gitarrenriffs“

 

Konstruktion im Proberaum

Vor vier Jahren erregte die Gruppe Battles großes Aufsehen mit ihrem komplexen Mathrock. Jetzt kehrt sie ohne Sänger, aber mit dem neuen Album „Gloss Drop“ zurück.

© Warp Records

Der Sänger ist weg. Tyondai Braxton hat die Battles im vergangenen Herbst verlassen, um solistisch mehr loszumachen. Was aber ist eine Band ohne Sänger? Queen ohne Freddie? Doors ohne Jim? Stones ohne Mick? Weiter„Konstruktion im Proberaum“

 

Popgenie mit Kammerorchester

Debiles, aber kunstvolles Torkeln zwischen den Stilen: Der unglaubliche Chilly Gonzales verstrickt auf seinem neuen Soloalbum Streichmusik mit Ego-Rap.

© Wagram

Chilly Gonzales liebt Bademäntel. In denen steigt er gern auf die Bühne und in ihnen lässt er sich am liebsten fotografieren. Eine größere Schwäche hat Chilly Gonzales nur noch für musikalische Rundumschläge und für durchgeknallte Ideen. Seine neueste heißt The Unspeakable Chilly Gonzales Weiter„Popgenie mit Kammerorchester“

 

Gieß Budweiser ins Klavier!

Der Amerikaner Alexander Ebert ist vom Partypunk zum Zottelhippie mutiert. Auf seinem neuen Album verbeugt er sich vor den Großen der Songwriterzunft. Ein Riesenspaß

© Vagrant Music

Das Leben von Alexander Ebert muss man sich wohl als ein ewiges Auf und Ab vorstellen, als Abfolge von Gegensätzen. Da schleppt der Papa, ein Psychotherapeut und Musikologe, den kleinen Alex singend durch die Wüste Weiter„Gieß Budweiser ins Klavier!“

 

Isländische Kita unterwegs nach Afrika

Reisen mit Latin, Jazz, Metal und Afrofolk: Die Teenager-Band Retro Stefson bricht von Reykjavík auf in ein Phantasialand der Stile.

© Universal Music

Wenn es das Regelwerk der Coolness gestatten würde, müsste eine Reihe aktueller Bands sich bei Elton John bedanken. Der zum Boulevard-Papa mutierte britische Sänger und Liedautor hat in den Songs zum Musical-Blockbuster Der König der Löwen reichlich Vorarbeit geleistet für das Comeback afrikanischer Klänge in der angloamerikanischen U-Musik. Weiter„Isländische Kita unterwegs nach Afrika“

 

Wenn die Simpsons rappen würden

Wie gut, dass KIZ sich nicht so ernst nehmen: Mit ihrem großartigen vierten Album „Urlaub fürs Gehirn“ bringt die Berliner Rap-Gruppe Schlaumeier und Baggyhosenträger zusammen.

© Vertigo Berlin

Deutscher Rap, eine Seifenoper: Harte, aber durchaus auch sensible Jungs wie Bushido und Fler zerstreiten sich, versöhnen sich, zerstreiten sich wieder. Fieslinge wie Farid Bang treten mit Drohungen und Sticheleien in Erscheinung. Weiter„Wenn die Simpsons rappen würden“