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Der Tonträger wandert

antifalten/photocase.de/annetteheines
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Liebe Leser,

Sie kennen das, zum Jahresende gibt’s immer eine kleine Ansprache aus der Musikredaktion verbunden mit den besten Wünschen und dem Hinweis auf eine Feiertagspause zum Ohrendurchlüften. In diesem Jahr ist es etwas anders.

Der Tonträger geht erst in die Pause und dann Wandern.

Nach achteinhalb Jahren und rund 1.350 Rezensionen zieht dieses Blog im Januar um und wird als wöchentliche Serie im Musikressort erscheinen. Eine Musikkolumne mit Migrationshintergrund, wer wünschte sich das nicht? Der Name bleibt gleich, nur das Layout verändert sich und die Kommentarfunktion wird komfortabler. Und das sind doch mal gute Nachrichten!

Wir hoffen, Sie wandern mit. Wir hören uns wieder am 9. Januar.

Herzliche Grüße

Rabea Weihser
Ressortleiterin Kultur & Musik

 

Rappen mit Echthaar

Nicki Minaj gehört zu den größten Blenderinnen des Popgeschäfts. Ausgerechnet von ihr wird oft mehr Authentizität gefordert. Ihr neues Album belässt es bei ersten Schritten in diese Richtung.

© Universal
© Universal

Jeder Popstar ist eine Kunstfigur, aber kaum jemand hat es mit der Überzeichnung in den vergangenen Jahren bunter getrieben als Nicki Minaj. In Videos war sie unter anderem als Barbie, Geisha, Meerjungfrau und männerfressendes Monster zu sehen, auf einem Albumcover mit verlängerten Beinen. Weiter„Rappen mit Echthaar“

 

R’n’B nach Ferguson

Nach 15 Jahren veröffentlicht D’Angelo, einstmals Gott des Neo Soul, sein neues Album: „Black Messiah“ geht es nicht mehr um Sex, sondern um die gesellschaftliche Kraft schwarzer Musik.

© Sony
© Sony

Bester Witz der jüngeren Musikgeschichte: Das erste Stück auf D’Angelos neuem Album Black Messiah heißt Ain’t That Easy. Weiter„R’n’B nach Ferguson“

 

Weltraumsehnsuchtsklänge

Der Gitarrist Bill Frisell widmet sein neues Album dem „Space Age“, als die Menschheit ihre Zukunft im All suchte. Höchst aktuell angesichts der drohenden Spaltung der Welt.

© Monica Frisell
© Monica Frisell

Dies ist eine Musik für die älteren Jahrgänge, die sich noch daran erinnern, wie es sich anfühlte im Oktober 1957, als der Donner über dem Kosmodrom von Baikonur den Westen erbeben ließ und ein Spuk namens Sputnik in den Himmel stürmte. Weiter„Weltraumsehnsuchtsklänge“

 

Bocksgesang rechtsaußen

Leni Riefenstahl und Ernst Jünger würden sich freuen: Auf seinem neuen Album übergießt Heino seine Volksschlager mit einer Metall-Legierung und wanzt sich an den poprechten Mainstream heran.

© Sony Music
© Sony Music

Mit dem Populismus ist es so simpel wie vertrackt. Der Volksmund versteht darunter machtbewusste Pöbelei. Der Duden definiert ihn als opportunistisch. Beiden Auffassungen dürfte entsprechen, dass der Populismus seinen Inhalt einem höheren oder niederen Zweck unterordnet und zumindest unterschwellig brüllend daherkommt. Weiter„Bocksgesang rechtsaußen“

 

Aus dem Smokingärmel geschüttelt

Bryan Ferry geht gern auf Fuchsjagd und bewundert Albert Speer. Sein neues Album „Avonmore“ aber ist der Inbegriff von Lounge-Pop.

© Simon Emmett
© Simon Emmett

Mühelos kann man sich ihn in einem Morgenmantel auf einer Terrasse über dem Lago Maggiore vorstellen, einen Martini in der Hand. Oder in einer knappen weißen Badehose auf dem Deck einer Jacht im Azurblau, den gekühlten Champagner griffbereit. Weiter„Aus dem Smokingärmel geschüttelt“

 

Kinder des globalen Dorfs

Hippies und Hipster rücken näher zusammen – und so klingt es dann: Das multikulturelle Quartett Cristobal And The Sea veröffentlicht Folkpopsongs, so schön wie Weihnachtsgeschenke.

© City Slang/Universal
© City Slang/Universal

Was zuerst auffällt: Die Hipsterbärte. Dann, dass die Mitglieder aus aller Herren Länder stammen. Schließlich: Die musikalische Anmutung wirkt fast so schluffig wie das Auftreten. Aber nein, sorry, Cristobal and the Sea sind nicht der neueste Schrei aus Berlin. Weiter„Kinder des globalen Dorfs“

 

Tortenschlacht der Gangsta-Rapper

Die berühmteste Gruppe der Hip-Hop-Geschichte verabschiedet sich: Das voraussichtlich letzte Album des Wu-Tang Clans ist eine Sensation. Allerdings nur, weil es überhaupt zustande gekommen ist.

© Warner Music Group
© Warner Music Group

Manche Leute halten die Organisation eines G-8-Gipfels für eine logistische Herausforderung. Diese Leute haben natürlich keine Ahnung von den Interessen und Befindlichkeiten der acht Egos, mit denen Robert „RZA“ Diggs schon sein halbes Leben jongliert. Weiter„Tortenschlacht der Gangsta-Rapper“

 

Zurück zum Innenohr

Ein schwedisches Ehepaar auf der Suche nach der Urkraft der Musik: „Rhythm“ von Wildbirds & Peacedrums hat alle Widerhaken, die dem heutigen Allerweltspop fehlen.

© Klara Kaellstromen/Tobias Faeldt
© Klara Kaellstromen/Tobias Faeldt

Übers paläoanthropologische Gebaren ist wenig mehr bekannt, als dass wir gegessen, geschlafen, gevögelt, gesammelt, gejagt und irgendwann Werkzeug benutzt haben. Selbst, ob die ersten Hominiden musizieren konnten, bleibt bloße Spekulation. Doch wenn sie es taten, so viel erscheint sicher, dann mit Stimme und Stöckern, Steinen, allem was rummst.

Wildbirds & Peacedrums sind so gesehen Atavismen der weiten Welt des Klangs. Weiter„Zurück zum Innenohr“

 

Als Kind in den Sample-Tank gefallen

Daft Punk haben gezeigt, wie man Funk zeitgemäß wiederbeleben kann. Die Kölner Band Von Spar unternimmt nun einen ebenso fabelhaften Spaziergang durch die elektronische Popgeschichte.

© Markus Feger
© Markus Feger

Chamäleonvergleiche gehen oft an der Sache vorbei. Zumindest, wenn damit Wandlungsfähigkeit an sich beschrieben wird. Das anpassungsfähige Reptil verändert sein Äußeres ja doch den örtlichen Umständen entsprechend, ordnet sich den Verhältnissen also lieber unter, als sie zu prägen. Weiter„Als Kind in den Sample-Tank gefallen“