Am Freitag gab es die neuen Preise für den deutschen Außenhandel. Sie sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen und üben damit Druck auf die nachgelagerten Stufen aus, insbesondere auch auf die Verbraucherpreise. Die Export- und Importpreise sind wichtige Frühindikatoren: Schließlich beläuft sich die Summe aus Ausfuhren und Einfuhren von Waren auf rund 2,2 Billionen Euro im Jahr – zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt beträgt etwas mehr als drei Billionen Euro. Für Euroland insgesamt geht es in dieselbe Richtung, nur gibt es da bislang keine neueren Zahlen. Weiter„Hurra, die Inflation ist zurück!“
Aus deutscher Sicht läuft es wirtschaftlich ziemlich gut, wenn wir mal von den vielen Millionen prekärer Jobs oder der ungleichen Verteilung von Vermögen und Einkommen absehen. Es gab 2016 so viele Jobs wie noch nie, 43,5 Millionen und damit ein Prozent mehr als im Vorjahr, es herrscht nicht nur nahezu Vollbeschäftigung, sondern auch Preisstabilität, der Staat erwirtschaftet seit Jahren Budgetüberschüsse, kaum ein anderes Land ist international so wettbewerbsfähig, und die Zuwachsrate des realen BIP von 1,9 Prozent, wie sie im abgelaufenen Jahr erreicht worden ist, kann sich sehen lassen.
Damit die Bondrenditen nicht nur vorübergehend, sondern nachhaltig anziehen und sich damit endlich wieder zu normalisieren beginnen, kommt es vor allem auf Eins an: dass die Inflationsrate weiter steigt – und mit ihr die Inflationserwartungen. Ich gehe davon aus, aber ich sehe auch, dass es immer noch starke Gegenkräfte gibt. Weiter„Inflationsrate steigt, Zinsen auch“
Da die Fed dabei ist, die Leitzinsen im Jahr 2017 angesichts von Vollbeschäftigung und Inflationsraten in der Nähe der Zielwerte weiter zu erhöhen, hat sich die Stimmung am amerikanischen Rentenmarkt verschlechtert. Seit vergangenem Sommer sind die Renditen der zehnjährigen Treasuries um rund 100 Basispunkte gestiegen und befinden sich inzwischen real wieder im positiven Bereich. Europäische und japanische Bonds haben darauf mit Kursverlusten reagiert. Zumindest im Euroland mehren sich im Übrigen die Anzeichen, dass die Inflation nun endlich anzieht, was ein zusätzlicher Grund für die Kursschwäche ist. Weiter„Bonds und Aktien in Zeiten steigender Zinsen“
Wenn es im Herbst des kommenden Jahres immer noch keine Anzeichen dafür geben sollte, dass sich die Inflationsrate Eurolands in absehbarer Zeit ihrem Zielwert von knapp unter zwei Prozent nähert, spricht aus Sicht der EZB nichts dagegen, die Anleihekäufe über den Dezember 2017 hinaus fortzuführen und notfalls sogar aufzustocken – so Mario Draghi auf der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag. Keine Rede davon, dass die Inflation schon bald anziehen wird. Ganz im Gegenteil, die EZB ist äußerst skeptisch und rechnet daher nicht damit, dass sie schon 2017 gezwungen sein könnte, das Ankaufsprogramm einzustellen.
Ich halte das für Zweckpessimismus. Es sieht danach aus, dass sowohl das Wachstum als auch die Inflationsraten schon bald höher ausfallen werden als allgemein erwartet. Weiter„Pessimismus der EZB ist übertrieben“
Fast unbemerkt setzt der Staat die kräftige Expansion seiner Ausgaben fort. Das zeigen die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden. Weil die Einnahmen seit einigen Jahren stark steigen und der Schuldendienst wegen der niedrigen Zinsen rückläufig ist, kann er sich das leisten und trotzdem gleichzeitig die Schuldenquote weiter in Richtung 60 Prozent des BIP reduzieren. Wenn man Ausgaben und Einnahmen zusammen betrachtet, ist die Finanzpolitik angesichts der nach wie vor großen Outputlücke und des neuerlichen Überschusses im Gesamthaushalt eher restriktiv, wenn auch nicht so sehr wie noch vor wenigen Jahren. Was der Staat mehr ausgibt, nimmt er der privaten Wirtschaft erst einmal ab und senkt damit deren Ausgabenspielraum. Weiter„Der Staat gibt Gas“
Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass der Euro gegenüber dem Dollar auf einem ziemlich stabilen Abwärtstrend ist und dass das in der gegenwärtigen Situation eine gute Sache ist.
Der künftige amerikanische Präsident scheint sich wenig um die Umwelt zu scheren. Er sieht da keinen Handlungsbedarf. Im Wahlkampf hatte er angekündigt, die Auflagen für die Förderung von Öl und Gas zu lockern und damit die inländische Produktion zu stimulieren. Wenn er es ernst damit meinen sollte, wird er auf extreme Weise volkswirtschaftliche Ressourcen fehlleiten und verschwenden. Investitionen in fossile Brennstoffe lohnen sich angesichts der niedrigen – und tendenziell fallenden – Weltmarktpreise nicht, tragen allerdings zum Preisverfall von Erdöl und Gas bei. Die Luftverschmutzung bliebe erst mal hoch. Weiter„Trump setzt auf fossile Brennstoffe – und damit auf das falsche Pferd“
Ob aus der kleinen Zinswende, zu der es Ende September kam, eine richtige, also nachhaltige Zinswende wird, lässt sich nur spekulieren. Jedenfalls mehren sich die Anzeichen, dass die superexpansive Geldpolitik nun doch anschlägt und es nicht mehr in Richtung Deflation geht. Ist der Kampf gewonnen? Der Arbeitsmarkt des Euroraums ist sichtbar in Schwung gekommen – die Anzahl der Beschäftigten nimmt kräftig zu –, die Stimmungsindikatoren liegen weit über den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre und weisen nach oben. Das reale BIP nahm im dritten Quartal zwar weiterhin nur mit mickrigen 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu, dürfte sich aber, wenn es nach dem neuen Gutachten des Sachverständigenrats geht, von nun an etwas beschleunigen. Für Deutschland könnten für das Gesamtjahr 2016 am Ende 1,9 Prozent herauskommen, für Euroland 1,6 Prozent. Die Inflation zieht an. Weiter„Freut Euch, Sparer, die Zinsen steigen“