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Die Bankenkrise ist noch längst nicht vorbei

HRE, IKB, die Commerzbank und diverse Landesbanken haben durch spektakuläre Verluste und noch spektakulärere Rettungsaktionen von sich reden gemacht. Die strauchelnden Konzerne der sogenannten Realwirtschaft wie Opel, Porsche und Arcandor haben die mediale Aufmerksamkeit in letzter Zeit allerdings noch mehr gebunden. Doch die Schwierigkeiten der Banken sind noch längst nicht vorbei. Und die Politik wird wieder arg gefordert sein. Weiter„Die Bankenkrise ist noch längst nicht vorbei“

 

Akerlofs und Shillers „Animal Spirits“

Das rechte Buch zur rechten Zeit, möchte man denken, wenn man George Akerlofs und Robert Shillers neues Buch „Animal Spirits. How Human Psychology Drives the Economy, and Why it Matters for Global Capitalism“ zu lesen beginnt. Der Nobelpreisträger aus Kalifornien und der Finanzprofessor aus Yale kritisieren in dem Buch die Grundlage der modernen ökonomischen Wissenschaft, nämlich die Annahme eines stetig rationalen Homo Oeconomicus.

Nimmt man an, dass Menschen ihre Entscheidungen nicht immer kalt und rational treffen, sondern auch auf ihr Bauchgefühl und vor allem auf soziale Konventionen hören, werden viele der Schlussfolgerungen obsolet, die Ökonomen in den letzten dreißig Jahren gezogen haben. Das lässt sich in der momentanen Finanzkrise besonders gut beobachten. Um es aber gleich vorweg zu sagen: So spannend das alles klingt, ein großer Wurf ist das Buch leider nicht geworden. Aber der Reihe nach. Weiter„Akerlofs und Shillers „Animal Spirits““

 

Was man bei der Schuldenbremse bedenken sollte

Vor drei Wochen hatte sich die Föderalismuskommission II unter der Leitung von Peter Struck und Ministerpräsident Günther Oettinger noch schnell auf eine Schuldenbremse geeinigt. Im März soll das Konzept in den parlamentarischen Beratungsprozess um dann im Sommer ins Gesetz gegossen zu werden. Die mit den Konjunkturprogrammen geplanten Haushaltsdefizite haben da wohl als Katalysator gewirkt. Und wenn man schon dabei ist, den ungeliebten Schulden der öffentlichen Hand zu Leibe zu rücken, will man auch gleich Nägel mit Köpfen machen. Der größten Neuverschuldung der deutschen Geschichte soll die strikteste Neuverschuldungsbremse der deutschen Geschichte folgen. Weiter„Was man bei der Schuldenbremse bedenken sollte“

 

Rettet Frankfurt, aber vergesst nicht Neukölln!

Die Bundesregierung und besonders Finanzminister Peer Steinbrück hat in den letzten Wochen eine 180-Drehung vollzogen. Als erstes war für Peer Steinbrück die Krise nur eine US-Krise, mit der wir wenig zu tun haben – das deutsche Wirtschaftswachstum würde davon nicht berührt. Plötzlich musste die private Hypo Real Estate gerettet werden. Den Haushalt wollte Steinbrück aber weiterhin bis 2011 ausgeglichen sehen. Damit ist es jetzt endgültig vorbei. Die Bundesregierung stellt sofort hundert Milliarden Euro zur Verfügung, um eventuell Anteile an Banken zu kaufen und für deren Interbankenkredite zu bürgen, weitere 400 Milliarden Euro stehen bereit. Wo die Bundesregierung jetzt schon so weit beim Abpinseln amerikanischer Finanzrettungspolitik gegangen ist, sollte die Bundesregierung auf ihren Minister Glos hören und eines nicht vergessen: Da draußen gibt es nicht nur Banken, sondern auch verunsicherte Arbeitnehmer und eine sich verschlechternde Wirtschaft, die dringend Unterstützung braucht. Und zwar ganz, ganz schnell!
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Finanzmarktkeynesianismus à la USA

Von dem, was in den USA gerade geschieht, können europäische Anhänger des britischen Ökonomen John Maynard Keynes nur träumen: Die Amerikaner überlassen ihr Wirtschaftswachstum nicht mehr den Marktkräften, sondern greifen kräftig ein. Die Zentralbank Federal Reserve mit ihrem Chef Ben Bernanke senkt die Zinsen und nimmt eine höhere Inflation in Kauf, damit bloß die Wirtschaft nicht abschmiert. Gleichzeitig zahlt der Staat den finanzschwachen Bürgern Steuern zurück, damit sie weiterhin kräftig konsumieren.

Und das Merkwürdige: Würden die Deutschen so etwas machen, wären Unternehmer und Banker hierzulande zutiefst skeptisch. Noch mehr Schulden! Drohende Inflation! Das wären die ersten Reaktionen, wenn man die Möglichkeit einer keynesianischen Politik nur erwägen würde. In den USA aber jubeln die Wall Street-Banker über den eingeschlagenen Kurs. Ist die Welt so viel anders jenseits des Atlantiks? Sind die konservativen Republikaner George W. Bush und Ben Bernanke samt der Wall Street heimliche Sozialdemokraten?
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Im Moment wären weitere Reformen gefährlich

Fünf Jahre ist die Agenda 2010 mittlerweile alt. Gerhard Schröder sagte in seiner Agenda-Rede vor dem Bundestag: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen.“ Bei der Agenda ging es um die Rente, die Steuern und das Gesundheitssystem, vor allem aber um den Arbeitsmarkt. Der sei zu unflexibel und daran scheitere höhere Beschäftigung. Das war nicht nur die Grundthese vieler deutscher VWL-Professoren, sondern auch des sozialdemokratischen Bundeskanzlers.
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Richtungswechsel beim IWF

Der Internationalen Währungsfonds (IWF) wird wieder keynesianisch – wie zu Zeiten seiner Gründung 1944. Lange war der IWF einer der prominentesten Gegner einer aktiven Fiskalpolitik. Mit dem neuen Chef des IWF, dem ehemaligen französischen Finanzminister Dominique Strauss-Kahn, scheinen sich die Dinge jedoch zu ändern. Schon auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos hatte er in einer Diskussion über die US-Finanzkrise die Industriestaaten dazu aufgerufen, wegen der Gefahren für die Weltwirtschaft auch über eine aktivere Fiskalpolitik nachzudenken.
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Die US-Rezession wird lang und hart

Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist gezwungen, sie zu wiederholen. Oder: Die Rezession in den USA wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zuckerschlecken. Zumindest, wenn man die Banken- und Finanzkrisen der Vergangenheit als Maß anlegt. Kenneth Rogoff, ehemals Chefökonom des IWF, und die angesehene Finanzmarktexpertin Carmen Reinhardt beschäftigen sich seit Jahren mit solchen Krisen. In einem aktuellen Forschungspapier vergleichen sie die US-Subprime Krise, die zur Zeit die Weltwirtschaft in Atem hält, mit vergangenen Krisen und finden unschöne Parallelen. Denn in der Vergangenheit hatten Finanzkrisen regelmäßig zu langen Wachstumseinbrüchen geführt. Es wäre schon ein ungewöhnlicher Glücksfall, wenn sich die USA dem entziehen könnten.
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Ein Austritt aus dem Euro lohnt sich nicht

Acht Jahre ist der Euro nun alt. Ganz verschiedene Länder mit unterschiedlichen Kulturen und wirtschaftlichen Strukturen haben es fertig gebracht, einen einheitlichen Binnenmarkt zu schaffen. Und damit der gut funktioniert, haben sie sich dazu noch eine gemeinsame Währung gegeben – ein Projekt, von dem die Staatenlenker Europas schon seit den späten 60er Jahren geträumt haben. Das sollte nicht allein die wirtschaftliche, sondern vor allem auch die politische Einheit Europas vorantreiben. Nun lassen sie die Europäische Zentralbank (EZB) über ihr geldpolitisches Schicksal entscheiden.

Die Schwierigkeit dabei ist nur, dass diese gemeinsame Geldpolitik nicht die Probleme einzelner Staaten ausbügeln kann – so wie es früher die eigene Geldpolitik hätte tun können. Darüber hinaus wirkt der eine Zins, den die EZB setzt, in Ländern mit unterschiedlichen Strukturen ganz verschieden. Das kann zu Spannungen in der Währungsunion führen. Sollte sich ein Mitglied deshalb zum Austritt veranlasst sehen, ist deren Zukunft eher ungewiss. Der US-Ökonom Barry Eichengreen hat sich kürzlich ausführlich mit der Frage des Auseinanderbrechens von Euroland beschäftigt.*) Sein Fazit: Auch wenn der schlimmste Fall nicht grundsätzlich auszuschließen ist, ist er doch sehr unwahrscheinlich, weil die Kosten eines Austritts einfach zu hoch sind.
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Zentralbanker, die Champions der Staatsintervention?

Eigentlich sollen im Kapitalismus die Kräfte des Marktes die Wirtschaft antreiben. Ist es da nicht merkwürdig, dass gerade die Märkte immer ganz gespannt auf eine staatliche Institution, nämlich die Zentralbank, schauen? So wie in den letzten Tagen, als der Zinsentscheidung der Fed geradezu entgegen gefiebert wurde. In normalen Zeiten mag man sich darüber wundern. Wenn aber Krisenszenarien die Schlagzeilen beherrschen, wird der Grund schnell klar: Die Zentralbanken haben die Macht, den wichtigsten Preis in der Marktwirtschaft zu bestimmen, den Preis für Geld.
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