Die EZB wird in Deutschland traditionell vor allem von Ökonomen attackiert, die sich in der Tradition der Bundesbank der monetaristischen Schule zuordnen. Angesichts eines Wachstums der Geldmenge M3 von nur noch 0,8 Prozent ist das schon eine Leistung. Vielleicht sollten die deutschen Pseudo-Monetaristen einmal bei einem echten Monetaristen nachlesen. Ich meine Milton Friedman. Der sagt – bezogen auf Japan, aber in Europa ist die Lage durchaus ähnlich – nämlich folgendes:
Initially, higher monetary growth would reduce short-term interest rates even further. As the economy revives, however, interest rates would start to rise. That is the standard pattern and explains why it is so misleading to judge monetary policy by interest rates. Low interest rates are generally a sign that money has been tight, as in Japan; high interest rates, that money has been easy.
Und er hat außerdem erkannt, das geldpolitischer Stimulus und Strukturreformen kein Widerspruch sind, wie auch Wolfgang Schäuble jüngst meinte. Sondern:
The surest road to a healthy economic recovery is to increase the rate of monetary growth, to shift from tight money to easier money . That would make much-needed financial and economic reforms far easier to achieve.
Man muss die Grundannahmen des Monetarismus nicht teilen – ich tue das auch nicht –, aber man sollte in seiner theoretischen Argumentation zumindest konsistent sein. Nur auf die Geldmenge zu verweisen, wenn die einmal zu schnell wächst und nichts zu tun, wenn sie einmal zu langsam wächst, geht jedenfalls nicht