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Vermögensabgabe in Zypern und anderswo

Ich möchte noch einmal auf Mark Schieritz‘ Stück über eine Lösung für Zypern (vom 1. März) zurückkommen. Das Finanzproblem Zyperns ähnelt dem Irlands. In beiden Fällen sind es die überdimensionierten Banken, die gerettet werden wollen oder sollen und dabei die Finanzierungsfähigkeit des Gaststaates locker übertreffen. Ein wesentlicher Unterschied zu Irland besteht allerdings. Die Hauptkundschaft der zypriotischen Banken besteht aus schwerreichen Russen, die einen Gutteil ihrer Finanzvermögen (steuersparend und gemäß den EU-Gesetzen ohne lästige Kapitalverkehrskontrollen) auf der Insel verwalten lassen. Die Hauptkundschaft der irischen Banken besteht dagegen aus schwerreichen Bürgern und Konzernen aus der EU, die einen Gutteil ihrer Finanzvermögen (steuersparend und gemäß den EU-Gesetzen ohne lästige Kapitalverkehrskontrollen) auf der Insel verwalten lassen. Irland wurde die Kredithilfe zur Rettung seiner Banken liebevoll aufgenötigt. An Zypern dagegen wird herumgenörgelt. In Regierungskreisen Deutschlands wird laut überlegt, ob man nicht die Sparer/Gläubiger der zypriotischen Banken an deren Rettung beteiligen sollte.
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Die Bundesbank entdeckt die Ungleichheit

Viel Wirbel heute über einen Artikel in der FAZ über eine Studie zur Vermögensverteilung in der Euro-Zone. Die FAZ verleiht dem Sachverhalt den Spin, die Daten würden zurückgehalten, weil sonst herauskäme, dass ärmere Länder für reichere bezahlen. Im Fall Zypern ist das wohl der Fall. Aus der Studie geht wohl hervor, dass das Pro-Kopf-Vermögen in Zypern eines der höchsten der Euro-Zone ist.
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Die neuen Euro-Rebellen im Schnellcheck

Aus der FAZ:

Der Euro-kritische hessische CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch bedauerte die Parteineugründung: „Es ist Schlimm, dass die Union mit ihrer falschen Währungspolitik hervorragende Ökonomen wie zum Beispiel die Professoren Lucke und Homburg von sich wegtreibt“, sagte Willsch dieser Zeitung.

 

Stefan Homburg im Spiegel (26/2011):

In den letzten Tagen habe ich selbst einen namhaften Betrag in griechische Anleihen gesteckt. Sie laufen noch ein Jahr und bringen im Erfolgsfall 25 Prozent Rendite. Damit schlafe ich wunderbar, weil ich an die grenzenlose Dummheit der Bundesregierung glaube. Sie wird zahlen.

Nun ja.

 

Wie Zypern zu retten ist

Das Buch ist praktisch fertig – Zeit, sich wieder den aktuellen Ereignissen zuzuwenden. Und zwar Zypern. Die Boston Consulting Group hat einmal eine Studie zum Thema Umgang mit den Altschulden verfasst. Wir stehen ja bekanntlich vor der Herausforderung, dass einige Länder der Währungsunion überschuldet sind. Sie können ihre Verbindlichkeiten also mit eigenen Mitteln nicht auf ein tragfähiges Niveau senken.

Das bedeutet aber, dass die Schulden irgendwie eliminiert werden müssen – es ist also ein Schuldenschnitt notwendig. Nun wissen wir aber seit dem Experiment mit den Griechen, dass das eine ziemlich riskante Angelegenheit ist – weil dann die Investoren völlig zu Recht Reißaus nehmen. Was also tun? Weiter„Wie Zypern zu retten ist“

 

Japan erklärt den Währungskrieg

Die neue Regierung Japans versucht, sich aus der Deflationsfalle zu befreien, in der das Land seit vielen Jahren steckt. Sie unterscheidet sich darin nicht von ihren zahlreichen Vorgängerinnen. Für ein Land, das einen großen Außensektor hat und dessen Währung aus fundamentalen Gründen tendenziell meistens aufwertet, gibt es ein probates Mittel, wie sich das bewerkstelligen lässt – indem die eigene Währung durch den Kauf von Dollar und Euro wertloser gemacht wird, also abwertet. Da Japan prinzipiell in beliebiger Menge Yen in die Welt setzen kann, lässt sich jeder denkbare Wechselkurs erreichen. Wenn eine solche Abwertungsstrategie lange genug durchgehalten wird, kommt es nicht nur an den Devisenmärkten, sondern auch im Inland zu einem Verlust an Kaufkraft, also zu Inflation. Das Ziel wäre erreicht. Weiter„Japan erklärt den Währungskrieg“

 

Der IWF wusste es die ganze Zeit besser

Ein großes Rauschen geht durch den Blätterwald: Nach drei Jahren Dauersparen in den europäischen Krisenländern hat der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), Olivier Blanchard, eingestanden, dass der Fonds die negativen Effekte der Sparpolitik auf die Wirtschaftsleistung deutlich unterschätzt und damit – ups – die Krise noch weiter verschärft hat (wovor ich hier im Herdentrieb schon vor zweieinhalb Jahren gewarnt habe).
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Lasst sie doch von der Klippe springen!

Das meint jedenfalls Jeffrey Sachs, der Columbia-Professor, in seinem jüngsten Blog bei der Onlinezeitung Huffington Post („Going Over the Cliff is the Only Way to Save the Government„). Ein Budgetkompromiss würde dem Staat keinerlei finanziellen Spielraum mehr lassen. Vielmehr sind Steuererhöhungen dringend erforderlich. Die gäbe es, wenn kein Kompromiss zustande kommt. Weiter„Lasst sie doch von der Klippe springen!“

 

Einstieg in die Bankenunion – und die Fiskalunion

Manchmal beschließen Politiker beinahe nebenher Sachen, über deren umwälzende Effekte sie sich keine Vorstellung machen. Das war so bei der Wiedervereinigung, als die DDR-Führung fast aus Versehen den freien Reiseverkehr gestattete, was dann umgehend zum Fall der Mauer und des europäischen Kommunismus führte, das war so bei der Gründung der Währungsunion, als sich die Politiker Italiens, Spaniens und anderer Schwachwährungsländer nicht darüber im Klaren waren, wie sehr sie ihre Politik in einem System unveränderbarer Wechselkurse würden umkrempeln müssen, und es war am 13. Dezember nicht viel anders, als die Finanzminister der 17 Euroländer der gemeinsamen Bankenaufsicht, dem sogenannten Single Supervisory Mechanism SSM unter der Ägide der EZB, überraschend schnell grünes Licht gaben.
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