Es lässt sich etwas dagegen unternehmen. Grundsätzlich fehlt es nämlich nicht an Mitteln – netto ist die Währungsunion ja nicht in Fremdwährung verschuldet und daher nicht durch ausländische Gläubiger in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt. Was fehlt, ist der politische Wille, eine korrekte Analyse der Situation, der Mut zu ungewöhnlichen Maßnahmen und nicht zuletzt das Bewusstsein, dass die Länder des Euro-Raums mittlerweile eine Schicksalsgemeinschaft geworden sind. Weiter„Eurolands Rezession ist nicht gottgewollt“
Was ich schon seit Langem beobachte, fand ich erneut bestätigt durch ein Schaubild aus dem Financial Stability Review der EZB vom Dezember: Die Volkswirte, die die Veränderungsrate des realen BIP vorhersagen, haben kein Gefühl für das Timing und die Tiefe von Rezessionen. Sie versagen gerade dann, wenn es besonders drauf ankommt. Weiter„Rezessionen kommen in Prognosen nicht vor“
Die neuen detaillierten Zahlen zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) des vergangenen Quartals zeigen einmal mehr, wie sehr unser Land vom Außenhandel abhängt. Obwohl die inländische Nachfrage um 0,8 Prozent niedriger als im dritten Quartal 2011 war, gab es im gleichen Zeitraum dennoch einen Anstieg des realen BIP um 0,9 Prozent. Der Grund ist die immer noch sehr robuste Auslandsnachfrage: Die Exporte von Waren und Dienstleistungen übertrafen ihren Vorjahreswert um 5,0 Prozent! Woran genau das liegt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der relativ schwache Euro, die beträchtliche Unterauslastung der Kapazitäten, das vergleichsweise rasche Wachstum der Weltwirtschaft, vor allem der Schwellenländer, spielen ebenso eine Rolle wie der offenbar konjunkturresistente Produktmix der deutschen Unternehmen.
Der Euro ist das zentrale Thema im neuen Jahresgutachten des Sachverständigenrats. Angesichts der enormen wirtschaftlichen und politischen Risiken, die mit seinem Scheitern verbunden wären, war das auch nicht anders zu erwarten. Da die Währungsunion nun einmal existiert, viele Vorentscheidungen schon getroffen sind, ernste Mängel jedoch ihr Überleben gefährden, macht der Rat Vorschläge für einen belastbaren und ökonomisch rationalen institutionellen Rahmen. Zurzeit werden die Weichen gestellt und es ist daher wichtig und dringend, dass Fehler vermieden werden. Der Rat befürchtet, dass aus Provisorien, wie sie vor allem die EZB unter dem Zwang der Umstände geschaffen hat, leicht dauerhafte Einrichtungen werden, die verhindern, dass die Banken und die Finanzpolitik der Mitgliedsländer ihre strukturellen Defizite beheben. Die Gefahr bestehe, dass man sich um die notwendigen Reformen drückt. Japans Umgang mit seiner Banken- und Staatsschuldenkrise wird als abschreckendes Beispiel genannt. Weiter„Wie die 5 Weisen den Euro retten wollen“
Der US-Ökonom Paul Krugman hat im Frühjahr sein Buch „End This Depression Now!“ vorgelegt. Darin gibt es das Kapitel „Euro-Dämmerung“. Krugman ist bekanntlich ein ausgesprochener Euro-Skeptiker. Euro-Land ist für ihn kein optimaler Währungsraum. Aber das heißt nicht, dass er sich den Euro wegwünscht. Das wäre mit zu hohen Kosten verbunden, und zwar nicht nur für die Länder der Währungsunion. Und es wäre das Ende des europäischen Projekts, durch wirtschaftliche Integration dauerhaft Frieden und Demokratie zu sichern.
Da es den Euro aber nun einmal gibt, stellt sich die Frage: Wie kann er überleben? Krugman hat klare Vorstellungen – und spannend ist, sie mit den aktuellen Entwicklungen in der EU abzugleichen.
Den größten Handlungsbedarf sieht Krugman bei Garantien, die sicherstellen, dass es nicht zu Panikattacken auf einzelne Banken und Regierungen kommt. Das ist inzwischen weitgehend umgesetzt worden: Die Europäische Zentralbank hatte bereits am 20. Dezember vergangenen Jahres und dann erneut am 28. Februar 2012 allen Banken, die über verpfändbare Sicherheiten verfügten, unbegrenzt für drei Jahre Liquidität zu einem Zinssatz von nur einem Prozent angeboten. Damit konnten diese sich für einen sehr langen Zeitraum günstig refinanzieren. Eine Alternative wäre gewesen, auf Kundeneinlagen zurückzugreifen.
Noch nie waren die Leitzinsen so niedrig wie heute, noch nie haben die führenden Notenbanken so viel Geld gedruckt wie in den vergangenen Jahren. Nur ist immer noch nicht zu erkennen, wie der Funke in die Realwirtschaft überspringen soll. Was tun, wenn die Finanzpolitik in wichtigen Ländern mit aller Macht dagegenhält und auf pro-zyklische Weise versucht, staatliche Haushaltsdefizite und Schulden abzubauen, und wenn überschuldete Haushalte und unterkapitalisierte Banken nur auf Eines aus sind – durch Sparsamkeit und Vorsicht ihre Kreditwürdigkeit und Solvenz wieder herzustellen? Weiter„Um eine echte Währungsunion wird man nicht herumkommen“
Von Inflation ist in Deutschland weit und breit nichts zu sehen. Es geht vielmehr in die andere Richtung: Nach den Zahlen, die heute früh veröffentlicht wurden, lagen die gewerblichen Erzeugerpreise im Mai saisonbereinigt um 0,4 Prozent unter dem Aprilwert, und seit Februar sind sie annualisiert mit einer Rate von nur 0,6 Prozent gestiegen. Die niedrigen Renditen auf Bundesanleihen haben nicht nur damit zu tun, dass Deutschland wegen seiner soliden Staatsfinanzen als Safe Haven gilt, sondern auch damit, dass die Inflationsrisiken minimal sind. Weiter„Deutschland wieder auf dem Weg in die Deflation“
Noch sind die deutschen Verbraucher und Unternehmer guter Dinge. Das ist ziemlich erstaunlich, denn die jüngsten Zahlen waren gar nicht so gut. Eine erneute Rezession ist nicht mehr auszuschließen. Die Arbeitslosigkeit stagniert in den fünf Monaten seit Januar saisonbereinigt bei 2,87 Millionen, auch wenn die Beschäftigung zumindest bis April Monat für Monat zugenommen hat – sie lag bei 41,55 Millionen und war damit um 1,4 Prozent höher als im April 2011. Der Arbeitsmarkt ist wegen der Kündigungsfristen und den zeitaufwendigen Einstellungsprozessen bekanntlich ein nachlaufender Konjunkturindikator und sagt daher kaum etwas darüber aus, wie es weitergehen wird. Insgesamt ist aber eine leicht negative Tendenz zu verzeichnen. Weiter„Auch Deutschland braucht Wachstum“