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Keine Irreführung – der Arbeitsmarkt brummt

Joachim Jahnke, den ich sehr schätze, hat auf seiner Home Page einen Kommentar zur Entwicklung der Beschäftigung in Deutschland veröffentlicht, in dem er versucht, die eigentlich sehr erfreulichen Zahlen so zu relativieren, dass nicht mehr viel Gutes übrigbleibt: „1. Quartal 2007: Beschleunigter Anstieg der Erwerbstätigkeit? Nein: Nur eine Irreführung“.

Jahnke irrt: Der Arbeitsmarkt bessert sich nämlich tatsächlich, wie man es auch dreht und wendet. Es überzeugt nicht, wenn man sagt, dass der Anstieg der Beschäftigung von immerhin 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr nur den falschen Leuten zugute kommt und im übrigen großenteils der milden Witterung geschuldet ist.
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Kredit-Alarm

Die Daten der deutschen Kreditstatistik sind alarmierend. Trotz Aufschwung schwächt sich die Kreditnachfrage schon wieder ab. Das spricht nicht gerade für ein reibungsloses Funktionieren des hiesigen Kapitalismus. Ist der Aufschwung, bevor er begonnen hat, schon wieder vorbei? Oder ist die schwache Kreditnachfrage lediglich Ausdruck der enormen Schieflage der deutschen Volkswirtschaft, der zu hohen Gewinne und zu geringen Löhne? Ich tippe auf Letzteres.
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6,5 Prozent oder 2,5 Prozent?

Ausnahmsweise übernehme ich heute mal eine Überschrift der BILD-Zeitung: 6,5 Prozent oder 2,5 Prozent – Wie viel Lohnerhöhung ist richtig? fragt die Boulevardzeitung auf Seite eins. Es sei die wichtigste Lohnentscheidung des Jahres. Ganz recht. Ihre Antwort: „6,5 Prozent ist genau richtig! Die Beschäftigten müssen endlich an Wachstum und Aufschwung beteiligt werden“, lässt sie Professor Hickel sagen. Und auch Professor Bofinger darf antworten: „Großzügige Lohnerhöhungen sorgen dafür, dass die Kaufkraft steigt und der Aufschwung an Breite gewinnt.“

Chapeau. So klar habe ich das bis heute in keiner Zeitung gelesen. Als kleine Argumentationshilfe noch mal die Grafik mit den jetzt aktuellen Zahlen der Arbeitgeber der Metallindustrie Weiter„6,5 Prozent oder 2,5 Prozent?“

 

Mehr Einwanderer, mehr Jobs

So überraschend es auf den ersten Blick scheint – je größer die Anzahl der Einwanderer, desto besser die Chancen, dass deutsche Arbeitslose einen Job finden. Aus den unterschiedlichsten Gründen nehmen uns Einwanderer keine Arbeitsplätze weg, sie bringen welche mit. Sowohl unsere Linken als auch unsere Rechten machen einen großen Fehler, wenn sie versuchen, so wenig Ausländer wie möglich ins Land zu lassen.
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Steuersenkungen? Nein Danke!

Es ist eine der absurdesten Debatten der jüngsten Zeit: Kaum zeichnet sich ab, dass Peer Steinbrück verdammt viel Glück gehabt hat. Dass seine unnötig riskante Mehrwertsteuererhöhung die entfachte Dynamik der Wirtschaft nicht abwürgt, da werden die künftig höheren Steuereinnahmen schon wieder dem Staat in Abrede gestellt. Steuersenkungen sollen her, wie es Wirtschaftsminister Glos und Konsorten (auch unsere tonangebenden Ökonomen in den Instituten) fordern. Das ist ein starkes Stück, denn es ist Ideologie pur. Der böse Staat soll kurz gehalten werden, damit in der nächsten Krise wieder Theaterdonner veranstaltet werden kann: Nicht finanzierbar, der Sozialstaat, nicht finanzierbar, eine Wirtschaftpolitik, die die zunehmenden Ungleichgewichte auszubalancieren versucht, durch bessere Betreuung, durch bessere Bildung. Löcher, Abgründe, der Staatsbankrott ist nahe. Alles erst 18 Monate her, dass viele im Land diese Parolen geglaubt haben. Und jetzt werden Steuersenkungen debattiert. Es ist nicht zu fassen.
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Die Woche nach dem Grauen Dienstag

Das Wochenende neigt sich seinem Ende zu. Die Hektik an den Märkten, die mir eine spannende Woche beschert hat, ist weit weg. Habe in den vergangenen beiden Tagen eine Menge Research-Material gelesen und bin, ehrlich gesagt, recht gelassen. Nicht, weil ich glaube, das Schlimmste sei überstanden. Bis zu einer ordentlichen Korrektur an den Aktienmärkten fehlen noch fast 15 Prozent Kursverluste. Und die Verluste in Amerika am Freitag in den letzten Handelsstunden, der feste Yen sowie der recht brutale Anstieg der Volatilitäten auf den verschiedensten Märkten verheißen bis auf weiteres kaum Entspannung.
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Das Haar in der Suppe

Es ist unglaublich, welch Jubelarien inzwischen über die deutsche Wirtschaft gesungen werden. Dagegen ist das Blog HERDENTRIEB, das sich immer gegen die Miesmacher der deutschen Wirtschaft ausgesprochen hat, fast ein Waisenkind. Aufschwung, Wachstum, Jobs und sprudelnde Steuereinnahmen entfalten bei denselben Ökonomen und Meinungsmachern, die noch vor eineinhalb Jahren dem Land gar nichts mehr zugetraut haben, eine geradezu euphorisierende Wirkungen. Drei Millionen Arbeitslose werden nun munter für 2009 prognostiziert, ein ausgeglichener Staatshaushalt für dasselbe Jahr in Aussicht gestellt.

Aufgrund welcher Modelle und mit welchen Mitteln der Analyse kommen die Neo-Optimisten denn auf ihre Prognosen? Ich verstehe das nicht. Warum waren sich alle im Herbst 2005 so sicher, dass das Land dem Untergang geweiht sei, wenn nicht endlich harte Strukturreformen ergriffen würden, vor allem am Arbeitsmarkt. Und warum sind die Neo-Optimisten heute der Meinung, die deutsche Wirtschaft werde bis 2009 brummen, obwohl die Große Koalition, den Wählerwillen ernst genommen und von weiteren Angebotsreformen abgesehen hat?
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Alles paletti bei der Produktivität – kein besonderer Anlass für Reformen

Ich mache mal was, was unter Ökonomen, die die Dinge sehr genau nehmen, tabu ist: Ich vergleiche nicht die Zuwachsrate der Produktivität, sondern ihr absolutes Niveau. Wir hören immer wieder, dass Europa unter erheblichen Strukturmängeln leidet und vor allem aus diesem Grund so weit hintendran ist bei der Produktivität und damit dem Lebensstandard. Die einzige Art, das zu ändern, seien Strukturreformen, Strukturreformen und noch einmal Strukturreformen. Dabei lässt sich zeigen, dass sowohl die deutsche Produktivität als auch die des Euroraums zur Zeit nahezu identisch ist mit der der Vereinigten Staaten, der Wachstumsmaschine par excellence, dem Vorbild schlechthin. Es kommt immer darauf an wie man misst!
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Mutmacher für die Tarifrunde 2007

Werden die Löhne in Deutschland je wieder steigen? Real, versteht sich. Werden die Lohnstückkosten in Deutschland aufhören zu fallen? Fragen, die das Gros der Kommentatoren auf HERDENTRIEB tendenziell mit „Nein“ beantwortet. Ich weiß es ja auch nicht, denke aber, dass es aus makroökonomischer Sicht notwendig ist – und schreibe mir die Finger wund. Da finde ich dieses schöne Chart in meinem Briefkasten: Erstmals seit vier Jahren schätzen die Konsumenten in Deutschland die Zukunft positiver ein als die Unternehmer.
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Reicher Mann, armer Mann

Am vergangenen Freitag gab es im Economist eine Reihe von Artikeln zum Thema Einkommensverteilung: „Rich man, poor man – The winners and losers from globalisation“. Nachdem nun seit vielen Jahren die Gewinne und Vorstandsgehälter viel stärker gestiegen sind als die Einkommen der Arbeitnehmer, beginnt man sich offenbar auch beim führenden marktliberalen Wirtschaftsmagazin zu fragen, was denn los sei, ob das so weitergehen wird und ob man sich nicht auf soziale Unruhen oder zumindest auf verstärkten Protektionismus einstellen muss.
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