Vor einem Crash des Goldpreises

Warum hält sich der Goldpreis so gut? Was ist das Geheimnis um den Handel mit Gold? Seit seinem historischen Hoch von 1215,70 Dollar am 2. Dezember vergangenen Jahres ist er zwar um 9,9 Prozent gesunken, er bewegt sich aber immer noch auf einem außerordentlich hohen Niveau. Vom Crash der Rohstoffpreise im Sommer 2008 war auch Gold betroffen, aber nur vergleichsweise wenig (-29 Prozent, vom 17. März bis zum 12. November) – seitdem ging es weiter stürmisch aufwärts (+53,4 Prozent). Die Goldrallye ist inzwischen neun Jahre alt. In dieser Zeit hat sich der Preis um 325% erhöht, was einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von 18,1 Prozent entspricht. Ein Teil des Anstiegs kann als Kompensation für den schwachen Dollar gelten – er hatte gegenüber dem Euro in dieser Zeit im Jahresdurchschnitt 4,8 Prozent verloren. Das reicht aber als Erklärung für den Höhenflug des Goldpreises nicht annähernd aus. Weiter„Vor einem Crash des Goldpreises“

 

Sparsame Haushalte, unfähige Banker

Eines kann man nicht sagen: dass sich die deutschen Verbraucher bis über die Ohren verschuldet hatten, um Aktien und Immobilien zu kaufen. Wie der kleinen Graphik zu entnehmen ist, gab es so eine Tendenz zwar in den neunziger Jahren, danach aber nahmen die Schulden, ausgedrückt in Prozent des Verfügbaren Einkommens, stetig ab, und zwar von 114 im Jahr 2000 auf 98 im Jahr 2008. Die deutschen Haushalte hatten sich offenbar durch zusätzliche Schulden an der New Economy-Blase beteiligt, nicht aber an den internationalen Verschuldungsexzessen des gerade zu Ende gehenden Jahrzehnts. Weiter„Sparsame Haushalte, unfähige Banker“

 

Leider nur ein Strohfeuer

Will denn diese Rezession gar nicht enden? Die Marktteilnehmer können und wollen nicht glauben, was da täglich an schlechten Nachrichten auf sie einprasselt. Es muss doch irgendwann Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein. Alles ist doch so unglaublich billig und die Geldpolitiker und Finanzminister geben so viel Gas wie noch nie, da müssten doch Nachfrage, Konjunktur und – natürlich – auch die Aktienkurse endlich wieder anspringen.

Surprise, surprise, es hat sich tatsächlich etwas getan, das Flehen wurde erhört. Weiter„Leider nur ein Strohfeuer“

 

Oh, Du verdammter Stabilitätspakt

Euroland steckt in der tiefsten Krise seit der Einführung der Gemeinschaftswährung vor zehn Jahren. Daran gibt es leider nichts zu deuteln. An den Finanzmärkten werden bereits Wetten auf die Zahlungsunfähigkeit einzelner Euroländer abgeschlossen, namentlich Griechenland, Irland und die Slowakei. Aber auch Spanien, Portugal und selbst Italien schauen nicht sehr stabil aus. Die Debatte um die Rettung der Eurozone läuft hochtourig. Als populärer Vorschlag wird eine Gemeinschaftsanleihe herumgereicht. Selbst der Internationale Währungsfonds befürwortet inzwischen dieses Instrument. Ist es der Weisheit letzter Schluss? Und wer oder was hat eigentlich zu der Krise geführt? Auf die erste Frage ist die Antwort schwieriger, auf zweite dagegen kinderleicht: Es ist der verdammte Stabilitätspakt, den deutsche Super-Ökonomen ersonnen haben, die vom Kapitalismus noch nie richtig viel verstanden haben. Weiter„Oh, Du verdammter Stabilitätspakt“

 

EZB: neue Aufgaben, neue Ziele

Die Krise zeigt, dass die geldpolitische Verfassung Europas nicht so wetterfest ist wie gedacht, dass es zu Entwicklungen gekommen ist oder kommen könnte, mit denen in der Gründungsphase des Eurosystems nicht gerechnet wurde. Die Finanzbranche ändert sich augenblicklich auf dramatische Weise, und mit ihr die Rolle der Notenbanken.

Auch bei der EZB und dem Vertrag von Maastricht gibt es Reformbedarf. Mehr als bei nationalen Zentralbanken haben wir es bei der Währungsunion mit einem „work in progress“ zu tun – die Anzahl der Akteure und ihrer Beziehungen untereinander ist in der EWU ungleich viel größer als in den einzelnen Ländern, mit steigender Tendenz, da der Euroraum im Endstadium ganz sicher größer sein wird als heute. Weiter„EZB: neue Aufgaben, neue Ziele“

 

Schwarze Löcher und die Zukunft des Euro

Heute morgen gab es in der Süddeutschen Zeitung einen lesenswerten Bericht von Moritz Koch zum Thema Depfa und schwarze Löcher. Der einstmals mausgraue Wiesbadener Hypothekenfinanzierer, seit 2007 eine Tochter der Münchner Hypo Real Estate, hatte sich binnen weniger Jahre vom neuen Firmensitz Dublin aus zu einer der profitabelsten Banken weltweit entwickelt – dank eines gewaltigen Schuldenhebels, einer vermeintlich verlässlich positiv geneigten Zinsstrukturkurve und immerfort liquiden Geldmärkten, auch für die exotischsten und undurchsichtigsten Konstrukte. Der Fokus lag auf Geschäften mit öffentlichen Schuldnern, denen die Depfa entweder direkt Kredite mit variablen, also kurzfristigen Zinsen gab, oder gegen eine Gebühr als Käufer letzter Instanz für die Geldmarktpapiere öffentlicher Emittenten fungierte. Vor allem in den USA wurden offenbar de facto mit kurzfristigem Geld langfristige Infrastrukturprojekte finanziert.
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Ein Austritt aus dem Euro lohnt sich nicht

Acht Jahre ist der Euro nun alt. Ganz verschiedene Länder mit unterschiedlichen Kulturen und wirtschaftlichen Strukturen haben es fertig gebracht, einen einheitlichen Binnenmarkt zu schaffen. Und damit der gut funktioniert, haben sie sich dazu noch eine gemeinsame Währung gegeben – ein Projekt, von dem die Staatenlenker Europas schon seit den späten 60er Jahren geträumt haben. Das sollte nicht allein die wirtschaftliche, sondern vor allem auch die politische Einheit Europas vorantreiben. Nun lassen sie die Europäische Zentralbank (EZB) über ihr geldpolitisches Schicksal entscheiden.

Die Schwierigkeit dabei ist nur, dass diese gemeinsame Geldpolitik nicht die Probleme einzelner Staaten ausbügeln kann – so wie es früher die eigene Geldpolitik hätte tun können. Darüber hinaus wirkt der eine Zins, den die EZB setzt, in Ländern mit unterschiedlichen Strukturen ganz verschieden. Das kann zu Spannungen in der Währungsunion führen. Sollte sich ein Mitglied deshalb zum Austritt veranlasst sehen, ist deren Zukunft eher ungewiss. Der US-Ökonom Barry Eichengreen hat sich kürzlich ausführlich mit der Frage des Auseinanderbrechens von Euroland beschäftigt.*) Sein Fazit: Auch wenn der schlimmste Fall nicht grundsätzlich auszuschließen ist, ist er doch sehr unwahrscheinlich, weil die Kosten eines Austritts einfach zu hoch sind.
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Streiks – makroökonomisch sinnvoll

Jetzt also auch noch die Metaller. Nach dem öffentlichem Dienst, den Ärzten, streiken nun die Metaller, wenngleich erst mal nur für Stunden. Chaos in Deutschland? Weit gefehlt. Kapitalistische Normalität nun auch in Deutschland, lautet die wahre Interpretation.

Deutschland war immer das Land in der kapitalistischen Welt, das den Arbeitskampf nicht kannte, zumindest fiel er nie ins Gewicht. Vier ganze Tage pro Jahr auf 1000 Arbeitnehmer sind im Schnitt der vergangenen zehn Jahre für einen Streik draufgegangen. In den Vereinigten Staaten sind es 44, in Irland 78 und in Frankreich fast 100. Wenn dieses Jahr in Deutschland zehnmal mehr gestreikt würde als früher, wäre das kein Beinbruch. Im Gegenteil: Weiter„Streiks – makroökonomisch sinnvoll“

 

Nachtrag zu Bini Smaghi, höheren Löhnen und Kerninflation

In der neuen ZEIT gibt es ein sehr interessantes Interview mit Lorenzo Bini Smaghi, dem Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). Ich halte den italienischen Volkswirt, der sich seine Sporen in Chicago verdient hat, für den spannendsten und flexibelsten im Direktorium der EZB. Auf zwei Passagen möchte ich hinweisen, die die auf HERDENTRIEB heiß geführten Debatten um „Lohnstückkosten via Abwertungswettlauf“ und „Keine Inflation, nirgends“ befruchten könnten.
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