Die Zeugen, die heute im NSU-Prozess aussagten, machten Urlaub mit den mutmaßlichen Terroristen des NSU und lernten Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe als „Max“, „Gerry“ und „Liese“ kennen.
Wie schon in den Vernehmungen bei der Polizei schilderten die Zeugen vor Gericht, dass die drei immer in bar zahlten. Eine Zeugin konnte sich außerdem daran erinnern, dass Zschäpe das Geld verwaltete.
Für die Bundesanwaltschaft ist dies ein Indiz für die wichtige Rolle Zschäpes innerhalb der Gruppe. (mit dpa)
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Den Vorwurf, die Bundesanwaltschaft sei an einer vollständigen Aufklärung der NSU-Morde nicht interessiert, hat Bundesanwalt Harald Range zurückgewiesen. Die Ermittlungen seien „sehr breit angelegt und mit enormem personellem Einsatz geführt“ worden, sagte er dem Focus. Fehlverhalten der Behörden müsse in den Untersuchungsausschüssen aufgearbeitet werden, Aufgabe des Gerichts sei es, die Verantwortung der Angeklagten für die Morde zu klären. Diese Meldung griff unter anderem die türkischsprachige Sabahauf.
Der Rechtsextremist André K. sagte im NSU-Prozess aus. K. war ebenso wie die späteren Mitglieder des NSU in der Jenaer Neonazi-Szene aktiv. Die Gerichtsreporter zeichnen von ihm ein differenziertes Bild und vermuten ein Motiv für seine Auskunftsfreude.
Am 58. Verhandlungstag hat Brigitte Böhnhardt, die Mutter des mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt, weiter ausgesagt. In den Prozessberichten geht es unter anderem um den Anruf von Beate Zschäpe bei den Böhnhardts. Zschäpe hatte am 5. November 2011 bei der Familie angerufen, um Brigitte Böhnhardt über den Tod ihres Sohnes zu unterrichten. Die Thüringer Allgemeine veröffentlicht Auszüge aus der Zeugenaussage.
Am heutigen Donnerstag sagte André K. aus. K. war in den 90er Jahren in der Jenaer Neonazi-Szene aktiv – ebenso wie die späteren Mitglieder des NSU. Nach Aussage des Zeugen soll der V-Mann Tino B. versucht haben den mutmaßlichen NSU-Terroristen bei ihrem Weg in den Untergrund zu helfen. Nach dem Untertauchen von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe 1998 sei in der rechten Szene diskutiert worden, wo man die Drei unterbringen könnte. In diesem Zusammenhang habe sich der später als V-Mann enttarnte Tino B. an ihn gewandt, sagte K. (mit dpa)
Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am heutigen Mittwoch sollten sowohl Uwe Böhnhardts Mutter, Brigitte Böhnhardt, als auch André K. vernommen werden. Die Befragung von Brigitte Böhnhardt dauerte allerdings mehr als zehn Stunden, sodass K. erneut vorgeladen werden muss.
Brigitte Böhnhardt hat Beate Zschäpe unter anderem als gleichberechtigtes Mitglied der Gruppe beschrieben. Das könnte den Anklagevorwurf der Mittäterschaft an den Attentaten des NSU stützen. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wer dominant war und wer der Nachläufer“, sagte Böhnhardt vor dem Oberlandesgericht München. „Ich kann ihnen nur sagen, sie waren gleichberechtigt, Freunde.“ (mit dpa)
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am gestrigen Verhandlungstag hat Brigitte Böhnhardt, die Mutter von Uwe Böhnhardt, ausgesagt. Die meisten Prozessbeobachter kritisieren, dass sie kein Wort über die Opfer verlor und sich darauf konzentrierte, andere zu beschuldigen.
Als einzige Zeugin ist am heutigen Dienstag Brigitte Böhnhardt, die Mutter von Uwe Böhnhardt geladen. Das sei unter anderem eine Reaktion des Senats auf die vergangenen zähen Verhandlungstage, erklärt ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt in seinem Blog. Richter Manfred Götzl habe zahlreiche Veränderungen in der Prozessplanung vorgenommen.
Am heutigen Dienstag hat die Mutter des mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt ausgesagt. Sie hatte nach eigenen Angaben die Mitglieder der Terrorzelle auch nach deren Untertauchen noch mehrmals getroffen.
Über einen als Mittelsmann fungierenden Rechtsanwalt hatten Brigitte Böhnhardt und ihr Mann Kontakt zu Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz. Diese hätten Strafmilderungen in Aussicht gestellt, sollten sich Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos stellen. Diese Zusagen seien im Frühjahr 1999 und damit fast eineinhalb Jahre vor dem ersten NSU-Mord zurückgezogen worden, erzählte Brigitte Böhnhardt vor Gericht. Deshalb macht sie die Behörden in Thüringen für die Mordserie verantwortlich: „Wenn die Behörden zu ihrem Wort gestanden hätten, dann hätten wir alle drei überreden können, sich zu stellen,“ sagte Böhnhardt.“ (mit AFP)
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Diese Woche soll im NSU-Prozess die Mutter von Uwe Böhnhardt aussagen. Sie hatte nach dem Untertauchen des NSU noch Kontakt zu ihrem Sohn. Christian Unger vom Hamburger Abendblatt schreibt, dass die Mutter von Böhnhardt dazu beitragen könnte, ein umfassendes Bild von Zschäpe zu zeichnen. „Wer war sie? Wie war das Verhältnis zu dem Sohn?“