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Plötzlich wollen alle aussagen – Das Medienlog vom Dienstag, 1. Dezember 2015

Der Mitangeklagte Ralf Wohlleben will nach Beate Zschäpe ebenfalls eine Aussage vor Gericht machen. Was der 40-Jährige dann allerdings kundtut, sollte kritisch aufgefasst werden: Bei seiner Einlassung sei „nicht unbedingt mit der reinen Wahrheit zu rechnen“, schreibt Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung. Bei Wohlleben wie auch bei Zschäpe sei eher die Angst vor einem harten Urteil zu spüren, denn „kaum haben Hunderte Zeugen ein recht deutliches Bild des NSU gezeichnet, schon haben plötzlich alle Redebedarf“.

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Wohlleben hat noch eine Rechnung offen – Das Medienlog vom Montag, 30. November 2015

Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, soll ab dem 8. Dezember aussagen. Auch der Mitangeklagte Ralf Wohlleben, mutmaßlicher Beschaffer der Mordwaffe des NSU, will sich vor Gericht äußern. Das kündigten seine Anwälte in einer Erklärung an, die auf einer Facebook-Seite der NPD veröffentlicht wurde. Damit bestätigten sich frühere Berichte. Der Ankündigung zufolge wird Wohlleben, anders als Zschäpe, persönlich sprechen: Er werde „selbst aussagen“, heißt es.

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Eine Anleitung für den NSU – Das Medienlog vom Freitag, 27. November 2015

Rassistische Schriften übelster Art waren das Thema am 247. Verhandlungstag im NSU-Prozess. Richter Manfred Götzl verlas Texte aus einer Zeitschrift des Neonazi-Netzwerks Blood & Honour, das 1998 bei einer Durchsuchung von Beate Zschäpes Garage gefunden worden war. Die Texte rufen zum Mord an Einwanderern und zum sogenannten führerlosen Widerstand auf. „Für die Nebenklagevertreter liest es sich wie die Anleitung für den NSU“, merkt Wiebke Ramm von Spiegel Online an. Zschäpe sei die Verlesung der hetzerischen Aufrufe sichtlich unangenehm gewesen. Die Worte der Verfasser lesen sich drastisch: „Vernichtet dieses Ungeziefer“, „schlagt ihre schmierigen Köpfe ab“ und „Heil Hitler“, heißt es in dem Text.

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Gefährliche Beweise für den Angeklagten – Das Medienlog vom Donnerstag, 26. November 2015

Der Angeklagte Holger G. stand im Fokus des 246. Prozesstags – was dem mutmaßlichen NSU-Helfer nicht gefallen haben dürfte: Beamte stellten Beweise von Festplatten und Handys aus G.s Besitz vor, die andeuteten, dass er bis zuletzt rechtsextremem Gedankengut anhing und Kontakt zur Nazi-Szene pflegte. G. selbst hatte zu Prozessbeginn ausgesagt, er sei 2004 aus der Szene ausgestiegen. Die Belege hätten gezeigt, „dass dies eine reine Schutzbehauptung gewesen sein könnte“, bilanziert Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk.

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Der Prozess kann weitergehen – Das Medienlog vom Mittwoch, 25. November 2015

Die meisten Prozessbeobachter hatten das Ergebnis erwartet, nun hat das Gericht entschieden: Der Befangenheitsantrag der Anwälte von Ralf Wohlleben gegen alle fünf NSU-Richter ist abgelehnt, ebenso die Forderung von Beate Zschäpes Verteidigern nach ihrer eigenen Entlassung. Für Gisela Friedrichsen von Spiegel Online eine gute Nachricht: „Nun geht es endlich mit der Beweisaufnahme voran.“

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Dienstag, 24. November, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 25. November 2015.

 

Das könnte Beate Zschäpe aussagen – Das Medienlog vom Montag, 23. November 2015

Der geplante Tag von Beate Zschäpes Aussage vor Gericht, der 8. Dezember, rückt näher. Unterdessen mehren sich Überlegungen, was Zschäpe im Gericht durch ihren Anwalt verlesen lassen will. Mögliche Aussagestrategien fasst Jens Eumann von der Chemnitzer Freien Presse zusammen. Geradezu abwegig scheint demnach angesichts zahlreicher Beweise, dass Zschäpe sich unwissend gibt. „13 Jahre gemeinsam im Untergrund ohne jede Ahnung? Eine solche Erklärung ist sehr unwahrscheinlich“, schreibt der Autor. Wahrscheinlicher sei, dass sie den NSU als eine Art Familie darstellt, aus dessen Fängen sie nicht ausbrechen konnte. Zudem könnte sie versuchen, in ihrer Einlassung mögliche Unterstützer der Terrorzelle reinzuwaschen.

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Ein tiefer Graben des Misstrauens – Das Medienlog vom Freitag, 20. November 2015

Die Ungewissheit dauert an: Auch nach einer Woche gibt es noch keine Entscheidung über den jüngsten Befangenheitsantrag der Anwälte des Mitangeklagten Ralf Wohlleben. Diese ist frühestens am kommenden Dienstag zu erwarten. Der Streit um die angemessene Verteidigung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe, Grundlage des Antrags, schwelte am Donnerstag unterdessen weiter – vor allem, weil Zschäpes neuer Verteidiger Mathias Grasel und ihre drei Stammanwälte nicht miteinander kommunizieren. „Zwischen den alten und den neuen Verteidigern liegt ein tiefer Graben, sie sprechen sich offensichtlich nicht ab“, bilanziert Alf Meier vom Bayerischen Rundfunk.

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Polizei findet verschollene NSU-Bilder wieder – Das Medienlog vom Donnerstag, 19. November 2015

Am 4. November 2011 erschossen sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in einem Wohnmobil in Eisenach, das sie zuvor in Brand gesetzt hatten. Die ersten Fotos vom Tatort machten Feuerwehrleute – doch die Bilder verschwanden bei den Ermittlungsarbeiten. Nun sind die Beweisstücke bei einer Suchaktion der Polizei in Gotha wiederaufgetaucht, ebenso wie eine 400-seitige Ermittlungsakte eines Bankraubs, wie unter anderem Alf Meier vom Bayerischen Rundfunk berichtet. Es handelt sich um die einzigen Bilder, die direkt am Tatort gefertigt wurden. Sie könnten für den NSU-Prozess relevant sein: „Sollte sich etwa die Lage der Leichen verändert haben, müsste man eventuell zu einer neuen Bewertung kommen.“

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Der geheime Plan der NSU-Verteidiger – Das Medienlog vom Mittwoch, 18. November 2015

Am 8. Dezember will Beate Zschäpe aussagen. Auch der mutmaßliche Waffenbeschaffer Ralf Wohlleben will sich zu einem unbekannten Zeitpunkt im NSU-Prozess äußern. In der Vorbereitung der Aussagen „geht offenbar manches nicht mit lauteren Dingen zu“, schreibt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online. Sie vermutet: Durch die Verteidigung beider Parteien werde „an fein austarierten Konstrukten gefeilt, in denen beide Angeklagte sich gegenseitig entlasten“. Derzeit mache es den Eindruck, als wollten Wohllebens Anwälte bei Zschäpes Einlassung „ein Wort mitreden“. Angaben zum beiderseitigen Vorteil würden dem Gericht jedoch wahrscheinlich auffallen. „Doch was wären die Aussagen dann noch wert? „

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Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 19. November 2015.