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Pause im NSU-Prozess

In dieser Woche sind im NSU-Prozess keine Verhandlungstage angesetzt. Weiter geht es am 11. März. Dann widmet sich das Gericht voraussichtlich erneut dem Fall des hessischen Verfassungsschützers Andreas T., der bei dem Mord an Halit Yozgat 2006 in Kassel anwesend gewesen sein soll. Auch der Direktor des hessischen Verfassungsschutzes, Lutz Irrgang, soll in der kommenden Woche gehört werden.

 

90. Prozesstag – Helferin Mandy S. sagt weiter aus

Umfangreich ist der Fragenkatalog, den die Prozessbeteiligten für die mutmaßliche NSU-Helferin Mandy S. vorbereitet haben: Welche Unterstützung erhielt das Trio, als es 1998 abtauchte? Wer gehörte noch zum rechten Netzwerk? Die Vernehmung von S. war am Mittwoch begonnen worden, am Donnerstag ist die gesamte Sitzung der Zeugin gewidmet, gegen die ein zusätzliches Ermittlungsverfahren läuft.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

89. Prozesstag – NSU-Unterstützerin Mandy S. im Zeugenstand

Als das NSU-Trio im Januar 1998 in den Untergrund ging, konnte es sich auf die Hilfe der rechten Kameraden verlassen. Dazu gehörte auch die Friseurin Mandy S., die am Mittwoch als Zeugin geladen ist. Sie quartierte Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt für kurze Zeit in der Wohnung ihres damaligen Freunds Max-Florian B. ein. Zudem soll sie Beate Zschäpe einen Ausweis überlassen haben. Ob S. Angaben macht, ist ungewiss: Weil gegen sie ein Ermittlungsverfahren läuft, könnte sie sich auf ein umfassendes Aussageverweigerungsrecht berufen.

Zuvor sagt der Sachverständige Ruprecht Nennstiel aus. Der Gutachter des Wiesbadener Bundeskriminalamts stellt die kriminaltechnische Untersuchung zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter vor. Die 22-Jährige wurde am 25. April 2007 während einer Pause in Heilbronn erschossen.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

88. Prozesstag – Polizisten sagen über NSU-Unterstützer aus

Am Dienstag widmet sich das Gericht einem der Unterstützer des NSU: Andreas Sch., der am Transport der Mordwaffe Ceska 83 zum NSU-Trio beteiligt gewesen sein soll. Aussagen sollen drei Polizisten, die Sch. im Jahr 2012 mehrmals vernommen hatten – dabei hatte er bereits zugegeben, die Pistole besorgt zu haben. Bei seinem Auftritt als Zeuge im Januar verweigerte er allerdings die Aussage.

Zudem ist die Inhaberin eines Caravanbetriebs geladen, bei dem der NSU mehrmals Wohnmobile ausgeliehen hatte. Ein hessischer Ermittler sagt außerdem zu dem Internetcafé aus, in dem der Kasseler Halit Yozgat am 6. April 2006 erschossen wurde.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

87. Prozesstag – Ein Unterstützer der ersten Stunde sagt aus

Am Donnerstag ist Max-Florian B. als Zeuge geladen. Er war dem NSU-Trio ein wertvoller Helfer: Kurz, nachdem die drei im Januar 1998 in den Untergrund geflüchtet waren, brachte B. sie in seiner früheren Wohnung in Chemnitz unter. Damit begann die Zeit, in der die mutmaßlichen Terroristen erfolgreich unter dem Radar der Behörden blieben – und laut Anklage zehn Menschen ermordeten. B. soll Uwe Mundlos zudem seine Ausweispapiere überlassen haben.

Im Anschluss sagen zwei Ermittler der Polizei in Gotha und des Wiesbadener Bundeskriminalamts aus, die B. nach dem Auffliegen des NSU vernommen hatten.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Eine Zusammenfassung des Prozesstages veröffentlichen wir am Abend auf diesem Blog. Weitere Berichte fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

86. Prozesstag – Gericht untersucht Waffen und Wohnungen

Drei Zeugen sind am Mittwoch, dem 86. Verhandlungstag, geladen. Zwei Ermittler berichten über eine Vernehmung des Zeugen Frank L., der in Jena ein Szenegeschäft betrieb und dem NSU möglicherweise die Mordwaffe Ceska 83 beschaffte. L. hatte im November bereits vor Gericht ausgesagt, jedoch angegeben, sich praktisch an nichts erinnern zu können. Die Lücken können möglicherweise die Kommissare mit Aussagen aus der Vernehmung füllen.

Ein Ermittler des Bundeskriminalamts berichtet im Anschluss über die Durchsuchung von Beate Zschäpes Wohnung in Jena, nachdem diese 1998 mit ihren Kameraden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt untergetaucht war. In der Wohnung wurde neben Waffen auch ein Exemplar des vom Trio erdachten Hetzspiels Pogromly gefunden.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

85. Prozesstag – Wo tauchte das Trio unter?

In dieser Prozesswoche beschäftigt sich das Gericht mit der Flucht von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in den Untergrund – sie entkamen am 26. Januar 1998, nachdem die Polizei Sprengstoff in einer von Zschäpe gemieteten Garage gefunden hatte. Drei Ermittler sind geladen.

Ein Kommissar sagt zu den ersten konspirativen Wohnungen aus, in denen die drei unterkamen. Ein weiterer Zeuge trägt Erkenntnisse zu dem rassistischen Brettspiel Pogromly vor, das die drei in der Szene verkauften, um Geld für ihren Lebensunterhalt zu bekommen. Der letzte Ermittler schildert Zeugenbefragungen, die Fahnder im Umfeld der Angeklagten führten.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Pause im Prozess: Vernehmung von Tino Brandt verschoben

Die für Mittwoch und Donnerstag geplanten Sitzungen fallen aus. Die Vernehmung von Tino Brandt, zur Gründungszeit des NSU eine zentrale Figur unter den Thüringer Neonazis, wird verschoben. Im Umfeld des Zeugen sei eine Krankheit aufgretreten, „die vom Gesundheitsamt überwacht wird“, teilte die Pressestelle des Münchner Oberlandesgerichts mit. Wann Brandt erneut geladen wird, ist demnach noch unklar. Der Prozess ruht damit bis zum Dienstag der kommenden Woche.

Der 39-Jährige aus Rudolstadt gründete in den neunziger Jahren die rechtsextreme Organisation Thüringer Heimatschutz, zu deren Treffen auch Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt kamen.

 

Prozesstag entfällt – weil der Zeuge schwänzt

Der Thüringer Enrico T. soll sich am Transport der NSU-Waffe Ceska 83 beteiligt haben. Am Dienstag ist er deswegen als Zeuge nach München geladen – zur Aussage kommt es jedoch vorerst nicht: T. hält sich im Ausland auf, deshalb ist der Verhandlungstag gestrichen, wie das Oberlandesgericht am Montag mitteilte.

Ein Zufall? Unwahrscheinlich. Denn T. hätte sich auf unangenehme Fragen einstellen müssen. Den Ermittlungen zufolgte war er mit einem Schweizer befreundet, der die Ceska 1996 in seinem Heimatland gekauft haben soll. Demnach stellte T. den Kontakt zwischen seinem Freund und dem Thüringer Jürgen L. her, der sie schließlich nach Jena schaffte. Mit der Pistole wurden neun Migranten erschossen.

 

84. Prozesstag – Mutmaßlicher NSU-Unterstützer erneut vor Gericht

Erneut steht André K. aus Jena im Zeugenstand des NSU-Prozesses. Von ihm erhofft sich das Gericht Aussagen zur Ideologie der Terrorzelle und den Geschehnissen nach dem Abtauchen des Trios. K. gilt nicht als Unbeteiligter – die Bundesanwaltschaft verdächtigt ihn, die drei in der Anfangszeit unterstützt zu haben. In seiner ersten Vernehmung war K. vorsichtig mit seinen Angaben und ließ sich von einem Anwalt begleiten. Unter anderem gab er zu, den dreien gefälschte Pässe besorgt zu haben.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.