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57. Prozesstag – Aussage Brigitte Böhnhardt

Am heutigen Dienstag hat die Mutter des mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt ausgesagt. Sie hatte nach eigenen Angaben die Mitglieder der Terrorzelle auch nach deren Untertauchen noch mehrmals getroffen.

Über einen als Mittelsmann fungierenden Rechtsanwalt hatten Brigitte Böhnhardt und ihr Mann Kontakt zu Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz. Diese hätten Strafmilderungen in Aussicht gestellt, sollten sich Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos stellen. Diese Zusagen seien im Frühjahr 1999 und damit fast eineinhalb Jahre vor dem ersten NSU-Mord zurückgezogen worden, erzählte Brigitte Böhnhardt vor Gericht. Deshalb macht sie die Behörden in Thüringen für die Mordserie verantwortlich: „Wenn die Behörden zu ihrem Wort gestanden hätten, dann hätten wir alle drei überreden können, sich zu stellen,“ sagte Böhnhardt.“ (mit AFP)

Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

56. Verhandlungstag – Zeugen Zwickauer Umfeld

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Am heutigen Donnerstag waren mehrere Zeugen aus dem Umfeld der Polenzstraße in Zwickau geladen. Dort lebte die mutmaßliche Terrorgruppe von 2001 bis 2008, also bis zum Umzug in die letzte gemeinsame Wohnung in der Frühlingstraße in Zwickau.

Eine ehemalige Nachbarin beschrieb Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt als zurückgezogen mit Vorliebe zu „Schießspielen“ am Computer. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe sei stets sehr nett, freundlich und hilfsbereit gewesen.

Die drei seien „immer viel weg gewesen“ und ein- bis zweimal im Jahr mit einem Wohnmobil weggefahren. Ein anderer Ex-Nachbar, der einige Hauseingänge weiter wohnte, berichtete ebenfalls von einem Wohnmobil, das dort einmal gestanden sei.

Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

 

55. Verhandlungstag – Zeugenaussagen verschoben / Beweisanträge

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Eigentlich sollte es im NSU-Prozess am heutigen Mittwoch um die Tatwaffe gehen. Ein Zeuge meldete sich jedoch krank, der zweite Zeuge, Andreas S., will sich zunächst mit einem Anwalt beraten.  S. soll die Pistole vom Typ Ceska 83 an den Angeklagten Carsten S. verkauft haben. Mit dieser Waffe waren laut Anklage neun von zehn Morden des NSU verübt worden. Das Gericht belehrte S. darüber, dass er von einem „umfassenden Auskunftsverweigerungsrecht“ Gebrauch machen kann, weil er sich sonst womöglich selbst belastet.

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54. Prozesstag – Die Helferin Silvia S.

Am heutigen Dienstag sollten eigentlich zwei Zeugen aussagen, von denen sich die Prozessbeteiligten Informationen zu den Anfängen der Gruppe im Untergrund erhoffen: Silivia S, eine Freundin des NSU-Trios aus der rechten Szene und Brigitte Böhnhardt, die Mutter von Uwe Böhnhardt. Doch die Befragung von S. dauert fünf Stunden und nimmt damit den gesamten Prozesstag ein. Ausgangspunkt waren Ausweise, die in der niedergebrannten Wohnung in Zwickau gefunden worden waren.

S. hatte dem Trio diese Ausweise für Geld überlassen und ihnen damit die Möglichkeit einer falschen Identität ermöglicht.

Silvia S. war ein Glücksfall für die Untergetauchten. Eine, die keine Fragen stellte und für ein Taschengeld zu einem Gefallen bereit war. Denn wie hätten Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt ihre klandestinen Bedürfnisse plausibel erklären können? Sie waren auf unkomplizierte Hilfe angewiesen.

Ob S. tatsächlich so unkritisch war oder ihre Tat im Prozess herunterspielt, wird an diesem Tag nicht abschließend geklärt. Doch wiegt der Verdacht gegen sie schwer: Akzeptierte sie das ungewöhnliche Angebot von Holger G., weil sie mit der rechten Szene sympathisierte?

Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

53. Prozesstag – Die Mordwaffe

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Am heutigen Donnerstag ging es um die Mordwaffe. Die Richter haben dazu den früheren Besitzer eines rechtsradikalen Szeneladens befragt. Er könnte von den Bemühungen um eine Waffe für die späteren NSU-Terroristen gewusst haben. Vor Gericht gab er sich wortkarg und gab an, sich an viele Dinge nicht mehr erinnern zu können.

Mit der Ceska erschossen der Anklage zufolge Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos einen griechischstämmigen und acht türkischstämmige Kleinunternehmer. Böhnhardt und Mundlos begingen 2011 Selbstmord. Beate Zschäpe als drittes mutmaßliches NSU-Mitglied stellte sich schließlich der Polizei. Sie ist als Mittäterin bei allen Morden und sonstigen Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ angeklagt.

Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

52. Prozesstag – Brand in Zwickauer Wohnung / Wohnwagen Eisenach

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Am heutigen Verhandlungstag sagte ein Kriminalbeamte aus, der erklärte wie die Ermittler auf die Spur der mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt kamen. Polizistten fanden die beiden am 4. November 2011 tot in einem Wohnwagen in Eisenach. Vorausgegangen war eine Großfahndung aufgrund eines Banküberfalls.

Außerdem ging es um den Brand im Wohnhaus der mutmaßlichen Rechtsterroristen in Zwickau. Laut Anklage setzte die Hauptangeklagte Beate Zschäpe die gemeinsame Wohnung in Brand, nachdem ihre beiden mutmaßlichen Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos Selbstmord begangen hatten.

Ein Sachverständiger des Sächsischen Landeskriminalamtes stellte ein Gutachten der kriminaltechnischen Untersuchung vor: Demnach fanden Experten an den Strümpfen, die Zschäpe 2011 bei ihrer Festnahme trug, Hinweise auf Benzin.

Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

51. Prozesstag – Mordfall Mehmet Kubaşık

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Am heutigen Dienstag sagte eine Zeugin aus, die möglicherweise Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt vor dem Mord an Mehmet Kubaşık in Dortmund beobachtet hatte. Laut Anklage erschossen die Neonazi-Terroristen Böhnhardt und Mundlos den türkischstämmigen Kioskbesitzer am 4. April 2006. Die Zeugin habe bei der Vernehmung damals gesagt, die beiden hätten „wie Junkies oder Nazis“ ausgesehen.

Ebenfalls geladen waren die Ehefrau und die Tochter des ermordeten Mehmet Kubaşık, Elif und Gamze Kubaşık. Beide sind Nebenkläger vor dem Oberlandesgericht München. Sie schilderten die Folgen des Mordes für die Familie und berichteten von den Verdächtigungen, der türkischstämmige Kioskbesitzer sei in Drogenhandel und Organisierte Kriminalität verstrickt gewesen. Es habe Tuscheleien und Anfeindungen gegeben. (mit dpa)

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50. Prozesstag – Ismail Yaşar / Mordwaffe / Brand Frühlingsstraße

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Am heutigen Donnerstag ging es um den Mord an Ismail Yaşar, der im Jahr 2005 in Nürnberg erschossen wurde. Ein LKA-Beamter kam zu dem Ergebnis, dass der Täter insgesamt fünf Schüsse auf Yaşar feuerte. Der erste Schuss streifte demnach das Opfer an der Wange, der zweite durchschlug den Schädel des 50-Jährigen. Anschließend feuerte der Täter dem am Boden Liegenden drei Mal in den Oberkörper. Nach Angaben eines Gerichtsmediziners lebte Yasar höchstens noch wenige Minuten, bevor er verblutete.

Die Verhandlung wurde jedoch vorzeitig abgebrochen, weil sich Verteidiger und Gericht um die Verhandlungsführung stritten.

Außerdem ging es um den Brand in der Zwickauer Frühlingsstraße im November 2011. Eine Polizistin erläuterte, wann und von wem die Notrufe  eingingen.

Nach den Bayerischen Herbstferien wird die Verhandlung am 5. November fortgesetzt. (mit dpa)

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49. Prozesstag – Mehmet Turgut

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Im NSU-Prozess hat das Gericht am heutigen Mittwoch Zeugen zum Mord an Mehmet Turgut in Rostock gehört. Laut Anklage erschossen die Neonazi-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos den 25-Jährigen am 25. Februar 2004 in einem Kebab-Stand. Dort arbeitete Turgut als Verkäufer.

Unter anderem sagte ein Kriminalbeamter aus, dass sich die Mörder gut vor Ort ausgekannt haben müssen. Der Imbiss-Stand war sehr abgelegen.

Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

48. Prozesstag – Zeugin sagt zum Mord an Ismail Yaşar aus / Fahrzeuge

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Nachdem der Prozesstag am vergangen Donnerstag entfallen ist, ging es nun mit dem 48. Verhandlungstag weiter.

Das Oberlandesgericht beschäftigte sich am heutigen Dienstag mit dem Mord an Ismail Yaşar in Nürnberg. Der 50-Jährige soll am Vormittag des 9. Juni 2005 von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos in seinem Imbiss erschossen worden sein. Eine Zeugin sagte aus, die Beate Zschäpe an diesem Tag in einem Nürnberger Supermarkt gesehen haben will. Sie könne sich deshalb so genau erinnern, weil Zschäpe der Schauspielerin Sara Gilbert aus der Serie „Roseanne“ ähnlich sehe.

Außerdem ging es am 48. Verhandlungstag um die Anmietung von Fahrzeugen durch die mutmaßlichen Neonazi-Terroristen.

Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.