Am 26. Verhandlungstag ging es erneut um den Mord an dem Blumenhändler Enver Şimşek, der bereits am 20. und 21. Prozesstag verhandelt wurde. Şimşek wurde im Jahr 2000 in Nürnberg, mutmaßlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, in seinem Transporter erschossen.
Zum Mord an Şimşek wurden Sachverständige geladen. Ein Rechtsmediziner stellte zunächst das Obduktionsergebnis vor. Demnach wurde der 38-Jährige von insgesamt acht Kugeln getroffen. Die meisten Schüsse trafen ihn im Gesicht.
Am Vormittag wurde der BKA-Beamte weiter befragt, der den Mitangeklagten Holger G. nach seiner Verhaftung vernommen hatte. G.´s Aussagen belasten sowohl Beate Zschäpe als auch den ehemaligen NPD-Funktionär und Mitangeklagten Ralf Wohlleben schwer. Die Verteidiger der Angeklagten befragten den BKA-Beamten und versuchten Widersprüche offenzulegen.
Am Nachmittag referierte ein Ermittler, der nach dem Brand in der Zwickauer Wohnung die Spuren sicherte, die Ermittlungsergebnisse. Zschäpe soll das Feuer in der Wohnung gelegt haben.
Hier eine ausführlichen Prozessbericht über den Verhandlungstag von unserer Autorin Lisa Caspari. Die Berichte über den 25. Prozesstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Thema am Vormittag war erneut der Brand in der Mietswohnung in Zwickau, der schon am 15. und 16. Prozesstag verhandelt wurde. Dazu sagte der Brandermittler Frank L. aus, der damals die Spuren sicherte.
Beate Zschäpe soll den Brand im November 2011 vor ihrer Flucht gelegt haben. Angeklagt ist sie deshalb wegen schwerer Brandstiftung – und wegen versuchten Mordes, denn in dem Haus befand sich eine Nachbarin. Die Staatsanwaltschaft will beweisen, dass Zschäpe davon gewusst haben muss.
Am Nachmittag ging es noch mal um die Vernehmungsprotokolle von Holger G., die ein BKA-Beamte gestern referierte und der nun von den Nebenkläger-Verteidigern und den Verteidigern Zschäpes vernommen wurde.
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserer Autorin Lisa Caspari. Die Berichte über den 24. Prozesstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Die Befragung des BKA-Beamten zu Holger G. dauerte den ganzen Tag. Der Mord an dem Nürnberger Blumenhändler Enver Şimşek, war daher, entgegen der Planung, kein Thema mehr am heutigen Verhandlungstag.
Der BKA-Beamte hatte G. nach dessen Verhaftung vernommen und berichtete dem Gericht von dessen damaligen Angaben. Unter anderem habe G. Beate Zschäpe als „durchsetzungsstark“ bezeichnet, sie sei ein „gleichberechtigtes Mitglied“ gewesen. Zudem hätte sie die Finanzen im Griff gehabt und keine Entscheidung sei ohne sie gefällt worden.
Der Vorwurf der Mittäterschaft gegen Zschäpe stützt sich in wesentlichen Teilen auf G.´s Angaben. G. hatte jedoch vor Gericht bislang nur eine Erklärung verlesen lassen und hat sich nicht bereit erklärt auszusagen.
Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserer Autorin Lisa Caspari. Die Berichte über den 23. Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Der 22. Verhandlungstag drehte sich um den Mord an Habil Kiliç: Der Gemüsehändler wurde 2001 in seinem Münchner Geschäft erschossen, ein rechtsextremer Hintergrund wurde damals nicht erkannt. Vor Gericht kam es zu einem Streit zwischen dem Münchner Mordermittler Josef Wilfling und Opferanwalt Adnan Erdal. Erdal warf der Polizei vor, nicht genügend in Richtung Rechtsextremismus ermittelt zu haben. Sehr emotional verlief auch die Aussage der Witwe Pinar Kilic. Sie war die erste Vertreterin der Opfer, die ausführlich vor Gericht aussagte. Sie zeigte sich irritiert ob der sehr technischen Fragen des Vorsitzenden Richters.
Den ausführlichen Bericht von Tom Sundermann zum Prozesstag auf ZEIT ONLINE lesen. Weitere Berichte zum Tag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am 21. Verhandlungstag ging es mit der Beweisaufnahme zum Mord an Enver Şimşek weiter. Zunächst sagte ein Nürnberger Polizist aus, der am Tatort die Spuren sicherte. Anschließend wurde ein Augenzeuge befragt, der angab, zwei sportliche Männer am Transporter Şimşeks gesehen, sowie Schüsse gehört zu haben. An eine Vernehmung aus dem Jahr 2007 erinnerte sich der Zeuge jedoch nicht. Der Sohn, der damals Beifahrer war, wurde ebenfalls vernommen, auch er hatte zwei Männer vor dem Lieferwagen gesehen.
Hier der Prozessbericht unseres Autoren Tom Sundermann. Die Berichte über den 21. Prozesstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Zunächst wurde ein Staatsanwalt als Zeuge verhört, der den Mitangeklagten Holger G. vernommen hat. G. hatte Geld gespendet, er transportierte einmal eine Waffe ins sächsische Zwickau und traf sich mehrfach mit der NSU-Gruppe. Er überließ dem Angeklagten Uwe Böhnhardt einen Ersatzführerschein sowie 2001 und 2011 seinen Pass.
Außerdem ging es noch einmal um das Haus in der Zwickauer Frühlingstraße, dass Beate Zschäpe vermutlich anzündete. Dazu wurde ein Handwerker befragt.
Wie geplant begann die Beweisaufnahme zum Mord an Enver Şimşek. Der Blumenhändler wurde im Alter von 38 Jahren beim Arbeiten an einer Nürnberger Ausfallstraße erschossen. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Zwei Polizeibeamte schilderten die Ermittlungen am Tatort.
Zunächst wurde Carsten S. noch mal zur Identifikation der Waffe befragt. Anschließend ging es wie geplant um den Angeklagten Holger G.: Der Ermittler, der G. Waffen zur Identifizierung vorgelegt hatte, wurde befragt. Der Beamte konnte jedoch nicht weiterhelfen, denn er hatte seine Brille vergessen und Mühe die Waffennummern in der Liste zu lesen.
Im NSU-Prozess hat am Dienstag ein BKA-Beamter ausgesagt, der die Hauptangeklagte Beate Zschäpe im Juni 2012 auf einem Gefangenentransport begleitete. Sie fuhren von Köln nach Jena, weil Zschäpe dort ihre Mutter und Großmutter besuchen wollte. Eine Fahrt dauert circa vier Stunden, genug Zeit also, um sich zu unterhalten.
Der Beamte berichtete am 18. Verhandlungstag, Zschäpe habe ihm unter anderem erzählt, dass sie eigentlich aussagen wollte, ihr Anwalt hätte ihr allerdings davon abgeraten.
Vor dem Gericht in München haben wie geplant zwei Kriminalbeamten ausgesagt. Zunächst wurde ein Zwickauer Polizist vernommen. Er war für die ersten Ermittlungen zuständig, nachdem Beate Zschäpe sich gestellt hatte. Nach der offiziellen Vernehmung hatte er sich mit Zschäpe unterhalten. An Einzelheiten des Gesprächs kann der Beamte sich nicht mehr erinnern. Damals hatte er die Unterhaltung, wie üblich, protokolliert.
Nachmittags wurde der Beamte des Bundeskriminalamts vernommen, der Zschäpe zu ihrer Vorführung beim Ermittlungsrichter begleitet hatte. Unter anderem habe Zschäpe dem Beamten erzählt, dass sie Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt versprochen habe deren Eltern zu informieren, sollte den beiden etwas zustoßen.
Hier ein ausführlicher Bericht über den 17. Prozesstag von unserem Autor Tom Sundermann.