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Das rechtsextreme Großmütterchen

Wusste eine der wichtigsten deutschen Rechtsextremistinnen über das geflüchtete NSU-Trio Bescheid? Im Prozess bestreitet Edda Schmidt, in der Szene einen Hinweis gestreut zu haben.

Das Unterstützungskommando ist angereist. Fünf Männer haben auf den Sitzreihen der Besuchertribüne im NSU-Prozess Platz genommen, tätowiert, kahlgeschoren, ein T-Shirt mit Parolen zwangsweise auf links gezogen. Wenn Neonazis vor dem Oberlandesgericht aussagen, sitzen ebensolche oft auch auf den Stühlen im Zuhörerblock. Darunter, in der Mitte, ein NPD-Stadtrat aus Mannheim.
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Beate Zschäpe: aggressiv und angespannt – Das Medienlog vom Mittwoch, 13. Mai 2015

Zum zweiten Mal im NSU-Prozess hat am Dienstag der Zeuge Aleksander H. ausgesagt, zu Jugendzeiten ein Freund des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos. Er beschrieb unter anderem, wie aggressiv sich das Trio aus Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt in der Zeit vor der Flucht 1998 verhielt. Doch wie verlässlich sind Erinnerungen, die rund zwei Jahrzehnte alt sind? „Was weiß er wirklich noch oder was glaubt er nur zu wissen? Was hat er sich auch nur zusammengereimt?“, fragt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online. Zumal H. vieles berichtete, was ihm Mundlos erzählt hatte.

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205. Prozesstag – Neonazi-Aktivistin Edda Schmidt sagt aus

Sie ist neben Beate Zschäpe eine der bekanntesten weiblichen Rechtsextremen in Deutschland: Edda Schmidt aus Baden-Württemberg, die als Politikerin in der NPD aktiv ist und im Bundesvorstand des Rings Nationaler Frauen sitzt. Am Mittwoch sagt die 66-Jährige im NSU-Prozess aus, weil sie nach dem Untertauchen des Trios aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt möglicherweise Hinweise auf deren Aufenthaltsort besaß.

Der Zeuge Christian K. sagte im März aus, dass Schmidt ihn im Jahr 2000 auf einer Schulungsveranstaltung der NPD angesprochen hatte und ihm einen Mann vorstellte. Dieser erzählte, die drei hielten sich in Chemnitz auf. Tatsächlich hatten sie dort Unterschlupf gefunden, bevor sie nach Zwickau weiterzogen. Nach Erkenntnissen der Polizei handelte es sich bei dem Informanten um den Zeugen Andreas G. An der Veranstaltung nahmen zudem mehrere Mitglieder des rechtsextremen Netzwerks Blood & Honour teil.

Zudem sind zwei Zeugen geladen, die zum Überfall auf eine Sparkasse in Chemnitz von 2003 aussagen. Gehört wird zu dem Fall auch ein Ermittler des Bundeskriminalamts in Berlin.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

NSU-Trio gelangte rasch an Waffen – Das Medienlog vom Dienstag, 12. Mai 2015

Mit dem ersten Raubüberfall, der dem NSU zugeschrieben wird, beschäftigte sich das Münchner Oberlandesgericht am Montag. Am 18. Dezember 1998 sollen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt einen Edeka-Markt in Chemnitz überfallen haben. Als Zeuginnen sagten zwei Kassiererinnen aus, die den Raub mitbekamen. Bestätigt sich der Vorwurf aus der Anklage, „wäre das auch ein Hinweis darauf, dass die drei untergetauchten Rechtsextremisten – nur wenige Monate nach ihrer Flucht aus Jena Ende Januar 1998 – bereits Schusswaffen besaßen“, folgert Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen.

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204. Prozesstag – Mundlos-Freund erneut im Zeugenstand

In der Schule waren sie gute Freunde, später musste Aleksander H. mitansehen, wie sein Kumpel Uwe Mundlos zum Neonazi wurde. Mitte April hatte H., heute Lehrer in Jena, bereits über seine Freundschaft zu dem späteren mutmaßlichen Terroristen ausgesagt. Heute ist er erneut geladen.

Zudem untersucht das Gericht den Überfall auf eine Zwickauer Sparkassenfiliale, bei der die mutmaßlichen Täter Mundlos und Uwe Böhnhardt rund 48.500 Euro erbeuteten. Mit den Rauben, insgesamt 15, soll der NSU sein Leben im Untergrund finanziert haben. Zu der Tat sind fünf Betroffene und ein Ermittler des Berliner Bundeskriminalamts geladen.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Die erste Tat des NSU?

Mit dem Überfall auf einen Supermarkt soll sich der NSU erstmals Geld für sein Leben im Untergrund beschafft haben. Doch es gibt Hinweise, dass eine andere Tat vorausging.

Der Überfall geschieht in Windeseile. Die Täter müssen sich vorbereitet, den Edeka-Markt in Chemnitz ausgespäht haben. Sie wissen, dass die Hauptkassiererin gegen 18 Uhr das Geld aus den Kassen ihrer Kolleginnen einsammelt. Als Eva K. an der letzten Kasse angekommen ist, stürmen die Täter auf sie zu, einer von ihnen hält ihr eine Pistole vor. Mit dem Geld – rund 30.000 Mark – flüchten sie aus dem Supermarkt.
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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Montag, 11. Mai, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 12. Mai 2015.

 

203. Prozesstag – Gericht untersucht ersten Überfall des NSU

In dieser Prozesswoche hat der Strafsenat erstmals wieder drei Prozesstage angesetzt. Am Montag geht es dabei um den Überfall auf einen Supermarkt in Chemnitz am 18. Dezember 1998 – der erste Raub, der dem NSU zugeschrieben wird. Laut Anklage bedrohten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine Kassiererin mit einer Pistole und erbeuteten rund 30.000 DM. Als ihnen bei der Flucht ein 16-Jähriger folgte, schossen die Täter auf dessen Kopf und Brust. Zu der Tat hört das Gericht zwei Kassiererinnen und einen Ermittler.

Weiteres Thema ist der Überfall auf eine Postfiliale in Chemnitz von 2000, dem vierten Überfall des NSU. Dazu sagen zwei Betroffene und zwei Polizisten des Bundeskriminalamts aus.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Eine Anklage, die nicht ausreicht – Das Medienlog vom Donnerstag, 7. Mai 2015

Zum zweiten Jahrestag der Prozesseröffnung im NSU-Verfahren äußern sich Teilnehmer und Beobachter in den Medien. Dabei geht es etwa um den Stand der Beweisaufnahme – die Vorwürfe gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe beruhen fast ausschließlich auf einer Kette aus Indizien, die der Generalbundesanwalt (GBA) ermittelt hat. „Aus unserer Sicht sind alle Anklagepunkte der GBA erwiesen worden“, sagt etwa der Nebenklageanwalt Alexander Kienzle dem Blick nach rechts.

Den Juristen zufolge ist die Anklage, die sich neben Zschäpe auf vier mutmaßliche Helfer erstreckt, zu kurz gefasst: „Halfen nur die vier Männer, wie die GBA annimmt? Im wirklichen Leben dürfte dieses Netzwerk ganz anders agiert haben“, fasst Autor Andreas Speit die Meinungen zusammen.

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Zschäpes quälendes Schweigen – Das Medienlog vom Mittwoch, 6. Mai 2015

Heute vor zwei Jahren hat der NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht begonnen – für die Medien reichlich Anlass für Zwischenbilanzen. Mit einem Web-Spezial dokumentiert der Bayerische Rundfunk den aktuellen Stand im NSU-Prozess. In mehreren Videos kommen Prozessbeteiligte, Beobachter und Experten zu Wort. Dazu gehören etwa der beim Kölner Anschlag von 2004 verletzte Sandro D’Alauro, Zschäpes Verteidiger Wolfgang Heer und der ehemalige Richter Bernd von Heintschel-Heinegg, der bis 2010 den Staatsschutzsenat am Münchner Oberlandesgericht leitete.

In den Interviews geht es um die öffentliche Wahrnehmung des Verfahrens, aber auch um die Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Die Sitzungen gingen ihr „an die Nerven und an die körperliche Substanz“, sagt Anwalt Heer.

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