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Ist die Terroristen-WG ein Mythos? – Das Medienlog vom Dienstag, 23. Dezember 2014

Das Haus in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau war die letzte Bleibe des NSU – doch war die Wohnung darin ihr einziger Unterschlupf? Recherchen der Spiegel-Autoren Bertolt Hunger und Christina Elmer legen nahe, dass Beate Zschäpe meist allein dort wohnte, ohne ihre Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. „Nahezu sicher nicht als einziges Domizil“ hätten die drei ihre Wohnung genutzt. Das geht aus den Verbrauchswerten der Wasserzähler hervor, die für drei regelmäßig anwesende Menschen viel zu gering erscheinen.

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Das verräterische Archiv des NSU – Das Medienlog vom Mittwoch, 10. Dezember 2014

Fingerabdrücke von Beate Zschäpe waren das Thema am 168. Prozesstag im NSU-Prozess. Die Spuren fanden sich an Zeitungsartikeln, die das Trio in seiner letzten Wohnung in Zwickau aufbewahrten. Teils wurden die Archivalien im Bekennervideo der Terrorzelle verwendet. Als Teil von Sachverständigengutachten wurden die Schlagzeilen im Gericht verlesen – und warfen ein Licht auf die Arbeit der Medien vor der Enttarnung des NSU im November 2011: So wurde „noch einmal dokumentiert, wie sehr sowohl die Ermittlungsbehörden als auch wir Medien in der NSU-Affäre jahrelang versagt haben“, kommentiert Thies Marten vom Bayerischen Rundfunk.

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164. Prozesstag – Mutmaßlicher NSU-Helfer Ralph H.

Der Zeuge Ralph H. erbrachte den Ermittlungen zufolge wichtige Dienste für das 1998 untergetauchte NSU-Trio: Ein Personalausweis von ihm wurde im Brandschutt der letzten Wohnung des NSU in Zwickau gefunden, zudem wurde unter seiner Identität 1999 eine Wohnung in Chemnitz gemietet – mutmaßlich durch Uwe Mundlos oder Uwe Böhnhardt.

Deshalb ist H. am Mittwoch als Zeuge nach München geladen. Im Kreis möglicher Helfer des Trios war sein Fall bislang kaum beachtet worden. Unter seinem Namen wurden zudem Waren bei einem Versandhaus bestellt, mit dem sich Mundlos und Böhnhardt möglicherweise für Anschläge rüsteten – unter anderen Abwehrsprays und ein Nachtsichtgerät. Geladen wurde H. auf Antrag mehrerer Nebenklage-Anwälte.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Kameras blicken in den NSU-Alltag – Das Medienlog vom Donnerstag, 28. Juni 2014

Die Bilder wirken banal – doch sie kommen den drei Mitgliedern des NSU näher als alle anderen Beweisstücke: Das ARD-Magazin Fakt hat erstmals Bilder der Überwachungskameras gezeigt, mit denen das Trio seinen Unterschlupf in der Zwickauer Frühlingsstraße sicherte. Das Material zeigt nicht nur, wie Zschäpe mit Einkaufstüten heimkommt oder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt Kartons tragen – auch das Wohnmobil, mit dem die beiden Männer 2011 zu ihrem letzten Banküberfall aufbrachen, ist zu sehen.

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Uwe Böhnhardts verständnisvoller Bruder – Das Medienlog vom Donnerstag, 10. Juli 2014

Zwei wichtige Zeugen sind am Mittwoch vor dem Münchner Landgericht aufgetreten: Der mutmaßliche NSU-Unterstützer Matthias D., der unter seinem Namen Wohnungen für die untergetauchten Rechtsextremisten gemietet hatte, und Jan Böhnhardt, der Bruder des toten NSU-Mitglieds Uwe Böhnhardt.

Die meisten Medien stellen in ihren Berichten Böhnhardts anfangs schmallippige Aussage in den Vordergrund, in der er auch über die Ansichten seines Bruders sprach. Er habe das Leben von Uwe so geschildert, „wie es klischeehafter für ein Abdriften in die rechte Szene nicht sein könnte“, schreibt Karin Truscheit in der FAZ. Als „irregeleitet und perspektivlos“ habe er ihn beschrieben, wie zuvor schon die Mutter der beiden.

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Greise Zeugin muss aussagen – Das Medienlog vom Mittwoch, 30. April 2014

Für die Zwickauerin Charlotte E. dürfte es eine Tortur werden: Die 92-Jährige, die an Demenz leidet, soll für den NSU-Prozess in ihrem Altenheim befragt werden, wie das Münchner Oberlandesgericht nach einem Bericht vom Vortag bestätigte. Die Vernehmung werde allerdings nicht der Münchner Senat führen, sondern ein Richter des Amtsgerichts Zwickau. E. hielt sich in ihrer Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße auf, als Beate Zschäpe laut Anklage die Nachbarwohnung in Brand steckte. Im Dezember hatte Richter Manfred Götzl bereits versucht, die Zeugin per Videoschalte zu vernehmen – was in einer würdelosen Prozedur endete. Für die Befragung setzten sich Zschäpes Verteidiger ein. „Glauben die Anwälte wirklich, eine neuerliche Vernehmung der alten Frau werde für ihre Mandantin noch etwas Positives bringen?“, fragt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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