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Fjordlos glücklich

Was tun ein Meister des Krachs und eine Vokalakrobatin, wenn sie eine Platte aufnehmen? Sie spielen Balladen! Haha. Was wie ein abgestandener Witz klingt, ist die Geschichte von „Ballads“ der Norweger John Hegre und Maja Ratkje

Cover Hegre

Es gibt Folkballaden, Jazzballaden, Pop- und Rockballaden – warum soll es also keine Geräuschballaden geben? Ballads, das neue Album der Norweger John Hegre und Maja Ratkje könnte dieses neue Genre ins Leben rufen. Statt rührseliger Schnulzen und Zuckerschmalz hören wir Atonales: Scharren, Klacken, Sirren und Quietschen. Ein klassischer Fall von Geräuschmusik.

Was ist hier los? Führen uns die Norweger etwa auf einen Irrweg, an dessen Ende sie uns auslachen werden? Nein, Sie können die Juxkappe ruhig wieder weglegen, denn es ist eine ganz und gar ernst gemeinte Platte, eine hervorragende dazu. Zwar bewegt sie sich am äußersten Rand dessen, was man überhaupt noch Musik nennt, doch spürt man die Emotionalität, die Sentimentalität eines echten Balladenalbums.

Die Klänge nähern sich einem, sie sind trocken und real. Ratkje und Hegre kommen ohne die verhallte Walgesangs-Ästhetik aus, die so viele norwegische Produktionen beherrscht. Die Nüchternheit macht Ballads romantisch. Ich bin fjordlos glücklich vor Entzückung!

Zu Beginn Autumn Leaves: Ein Klassiker des Balladengenres, aber was wir hören, erinnert nicht im Entferntesten an das Original. Entweder haben sie dieses Stück skelettiert, oder sie haben eine eigene Komposition mit dem gleichen Namen versehen. Es ist egal, denn es geht um Atmosphäre, nicht um Erfüllung technischer Standards. Die Stille dominiert von Beginn an, das Album atmet und ermöglicht intime Momente.

Geräuschmusik funktioniert am besten, wenn sie ihren Kontext zeigt. Wenn der Klang Teil einer Geschichte wird und nicht als Objekt für sich allein steht. Hegre und Ratkje schaffen sich so einen Raum, in dem sie über sich selbst hinauswachsen. Ballads erinnert an ein verlassenes Segelschiff im Wind, dessen morsches Holz ein Lied vom Verfall knirscht.

John Hegre ist eine der umtriebigsten Gestalten der norwegischen Geräuschmusikszene. Er kommt aus dem Metal, und seine Stärke ist die Musikalität, die er selbst harschestem Krach verleiht. Maja Ratkje entstammt der musikalischen Nachbarschaft und hat sich als Komponistin und Vokalakrobatin einen Namen gemacht.

Bei Ballads hebt sie nur einmal ihre Stimme. Hammock Moods deutet Melodie an, stolpert immer wieder und ebnet den Weg aus dem Traum zurück in die Realität. Ein außergewöhnliches Stück Musik als Finale eines Albums, das Genrebegriffe überstrahlt.

„Ballads“ von John Hegre und Maja Ratkje ist als CD erschienen bei Dekorder/A-Musik

Hören Sie hier „Autumn Leaves“

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Die schwarz-orangene Revolution

45. Geburtstag oder 30. Todestag? Egal, die Plattenfirma Impulse! feiert die eigene, stolze Geschichte mit der Zusammenstellung „The House That Trane Built“

Cover Impulse

Eine Tonspur in orange und schwarz schlängelt sich durch die 1960er und 1970er Jahre. Als das Jazzplattenlabel Impulse! gegründet wurde, wollte man Signalfarbe bekennen, ein Ausrufezeichen setzen. Fünfzehn Jahre lang war es immer ganz dicht dran am unruhigen musikalischen Zeitgeist. Dass Orange und Schwarz später auch für „Feuer und Ebenholz“ oder „Zorn und Stolz“ standen, war vor allem einem Musiker zu verdanken: dem genialen und charismatischen Saxofonisten John Coltrane.

„Trane“ war bekannt geworden als Begleitung des Startrompeters Miles Davis. Mit seinem eigenen Quartett und einer Unmenge neuer Ideen im Kopf wurde er der erste und prägende Künstler bei Impulse!. Der Jazzhistoriker und Label-Biograph Ashley Kahn sieht in Impulse! sogar „das Haus, das ‚Trane‘ baute“.

Und was für ein Haus: eins mit tausend Türen, schiefen Ebenen, durchlässigen Wänden, wo sich Session scheinbar nahtlos an Session reihte, wo man stetig auf der Suche nach Neuem war, wo Jazz alles Mögliche sein konnte: eleganter Swing, rauer Hardbop, grooviger Funk, politisches Aussage, Happening, Gottesdienst. Coltrane engagierte junge, unbekannte Talente, schaffte die Freiräume, in denen dann alles möglich war – sogar das Harfenspiel seiner Frau Alice. Coltrane starb 1967, die Firma wurde neun Jahre später verkauft. Heute gehört sie zur Verve Music Group von Universal. Das reiche Erbe wird dort gepflegt, neue Einspielungen erscheinen äußerst selten.

Eine opulente, vier CDs umfassende Jubiläumssammlung erzählt nun die Geschichte der Jahre 1961 bis 1976. Die Aufnahmen sind lose chronologisch sortiert, viele bekannte – allen voran die Saxofonisten wie Coltrane, Sonny Rollins, Oliver Nelson, Archie Shepp, Pharoah Sanders – und auch ein paar weniger bekannte Jazzmusiker sind vertreten. Die Aufnahmen zeigen, dass Impulse! weit mehr war, als das leicht abgedrehte Freejazz-Label, als das es später galt. Sie zeigen auch, was künstlerischer Mut und eine liberale Aufnahmepolitik bewirken können. Die Musiker durften mitreden. Der Produzent Bob Thiele schlich sich noch in tiefer Nacht in die Studios, damit die Konzernführung nicht mitbekam, wie viele Platten tatsächlich eingespielt wurden.

Die vierstündige Reise durch die Impulse!-Geschichte ist bis auf wenige Missgriffe (das kitschige Chocolate Shake von Trompeter Freddie Hubbard, das zum Gähnen langweilige Gypsy Queen von Gitarrist Gabor Szabo) ein grandioses Hörerlebnis. Ein freier, schwebender Klang und ein abenteuerlustiger Geist verbinden die wegweisenden Aufnahmen. Wer Zusammenstellungen sonst ablehnt, sollte diese mal anhören.

„The House That Trane Built“ ist als 4-CD-Box erschienen bei Impulse!

Hören Sie hier „Mama Too Tight“ von dem Tenorsaxofonisten Archie Shepp

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Dädädädä-Däng, Dädädädä-Däng!

Was kommt denn da aus München? Musik wie eine Wand von der Band Couch. Kein Gesang, dabei großmäulig wie nur was. „Figur 5“ ist massiv, wuchtig, laut und, ja, fein

Cover Couch

Ja, hier geht es gleich richtig los. Kein Auftakt, kein Luftholen, kein Zögern. Ganz plötzlich ist da diese Wand aus Klang, aus Gitarre, Bass und Schlagzeug. Dädädädä-Däng, Dädädädä-Däng, die Boxen scheppern übersteuert. Eine zweite Gitarre malt verschleppte Muster in den Sand, bremst das Stück, lässt es wieder frei, übernimmt schließlich erneut die Führung. Gegen alles bereit heißt das Lied, schon der Titel scheint zu sagen, „Freunde, wir machen hier unser Ding. Folgt uns, oder lasst uns in Ruhe!“

Man sollte ihnen besser folgen. Gegen alles bereit eröffnet Figur 5, die neue Platte der Münchner Band Couch. Die anschließenden acht Stücke sind nicht weniger massiv. Dreimal steht der Name der Band vorne auf der Plattenhülle, das passt. Figur 5 stellt sich einem monumental in den Weg, reißt den Gehörgang auf und bricht sich den Weg in den Schädel. Auf dem lauten, stabilen Fundament aus Rhythmus liegt jeweils eine einschmeichelnde Melodie, meistens gepielt von der Gitarre, seltener vom Keyboard.

Selbstbewusst zitieren Couch aus allen Dekaden des Rock, des Metal, des Jazz. Die Hi-Hat scheppert fast durchgängig, der Bass grummelt ganz tief, die Gitarren kreischen. Aber Couch transformieren die großmäuligen Melodien, die angeberischen Gitarrenmuster und die komplexen Arrangements in ihren eigenen Kosmos, verzieren sie mit feinsinnigen Keyboard-Stickereien und Originalität. Und vor allem: Sie bleiben instrumental. Die Stimme fehlt an keiner Stelle, weder die Schreie eines Rocksängers noch ein zartes Indierockfrauenstimmchen würden überhaupt zu ihrer Musik passen. Die ist sich selbst genug.

Das Schlagzeug wurde an einigen Stellen durch digitales Dengeldongel ersetzt. Warum bloß? Schlagzeuger Thomas Geltinger ist einer der pfiffigsten und präzisesten seines Fachs, er hätte solche Spielereien nicht nötig. Bei Zwei Streifen im Blau fallen ein dumpfes Elektroschlagzeug mit künstlichem Hall und digitales Klatschen heraus. Das Geknarze im balladesken Stück Blinde Zeichen klingt regelrecht billig. Das ist ein Einwand, aber nur ein kleiner.

Der Rest ist mitreißend. Bereits die Titel der Stücke sind außergewöhnlich, rufen Assoziationen hervor. Bei Zwei Streifen im Blau erscheint ein Düsenjägerpärchen am Frühlingshimmel, Einhängen und positiver klingt nach einer erfolgreichen Fernbeziehung, Alles sagt ja weckt das Gefühl des ersten Sonnentages nach wochenlangem Regen.

Im Jahre 2001 war ihr letztes Album Profane erschienen, gelangweilt hat sich die Band seitdem nicht. Bassist Michael Heilrath spielte mit dem Tied & Tickled Trio, Keyboarderin Stefanie Böhm mit MS John Soda. Die fünf Jahre Bastelei haben sich gelohnt. Figur 5 ist ein präzise eingespieltes Album voller Ideen.

„Figur 5“ von Couch ist als LP und CD erschienen bei Morr Music.

Hören Sie hier „Gegen alles bereit“

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Megaphone für Afrika

Die Bundeswehr steht im Kongo – und was hören die deutschen Soldaten? Möglicherweise „Congotronics“, archaische Gesänge und Trommelmuster, die metallisch verzerrt vom 21. Jahrhundert künden. Selbst Björk wurde schon hellhörig

Congotronics 1

Der Kongo rückt seit einigen Monaten immer näher an Deutschland heran, und was die Musik betrifft, ist das absolut ein Grund zur Freude oder vielmehr: zur Ekstase. Es lässt sich kaum ein größerer Kontrast vorstellen als der zwischen den Elends- und Albtraumbildern zur bevorstehenden EU-Mission der Bundeswehr im Kongo und der explosiven Euphorie kongolesischer Popmusik. Die entlud sich in den vergangenen Jahrzehnten vorzugsweise in den überirdischen Gitarrenläufen einiger der besten Gitaristen unseres Planeten, unter ihnen Diblo Dibala, Wawale Banane und ein paar Dutzend anderer großer Unbekannter. Warum diese Leute mit ihrer jubilierenden Tanzmusik nie zu globalen Superstars aufgestiegen sind, gehört zu den großen Menschheitsrätseln. Ihre Aufnahmen muss man sich immer noch mühsam zusammenklauben, dabei werden sie seit den achtziger Jahren vor allem in Paris produziert, gerne auch überproduziert. Egal: Die Gitarren entschädigen für alles.

Eine sehr viel rauhere Musik aus dem Kongo, die ganz und gar ohne Gitarren auskommt, ist derzeit dabei, die westliche Welt zu erobern. Na, ja, zumindest die Ohren und Herzen auffallend vieler Freunde elektronischer und experimenteller Musik, die um so genannte Weltmusik sonst eher einen Bogen machen. Sie läuft unter der griffigen Bezeichnung „Congotronics“. Diese sehr urbane Musik scheppert und kracht und groovt und hypnotisiert, sie ist Garagenmusik im besten Sinne: Ihre Instrumente sind aus allerlei Auto- und Elektronikschrott zusammengeschraubt. Es ist Trance-Musik: Archaische Gesänge und Trommelmuster, die jahrtausendelang der Geisterbeschwörung dienten, kommen kräftig verzerrt und metallisch verfremdet im 21. Jahrhundert an – eine Offenbarung.

Congotronics 2

Voriges Jahr wurde die erste CD unter dem Titel Congotronics veröffentlicht, mit Aufnahmen der Straßenband Konono No. 1 aus Kinshasa. Zu verdanken haben wir sie dem in Belgien (genau, das ist die ehemalige Kolonialmacht im Kongo) ansässigen Independent-Label Crammed Discs. Der Brüsseler Musikologe und Produzent Vincent Kenis, 56, hatte bereits 1980 ein paar Minuten dieser völlig ungewohnten Musik bei einem französischen Radiosender aufgeschnappt. Zehn Jahre später brach er in Kongos Hauptstadt Kinshasa auf, um diese namenlose Band zu finden – vergeblich. Bei der nächsten Exkursion, wiederum neun Jahre später, fand er sie endlich, nahm sie live in seinem mobilen Studio auf, bestehend aus einigen Mikrophonen und einem Powerbook, auf dem er auch gleich im Hotelzimmer den ganzen Mix machte – fertig war die erste „Congotronics“-CD.

Die 12-köpfige Band Konono No. 1 unter der Leitung des mittlerweile 73-jährigen Mawangu Mingiedi macht traditionelle Musik für die Stadt. Die Basis ihrer Klangmauern bilden drei Daumenklaviere (je eins für Tiefen, Mittel und Höhen), die schon im unverstärkten Originalzustand einen angenehm metallenen Klang haben – wie geschaffen, um von einem Verstärker verzerrt zu werden. Und genau wie die amerikanischen Bluesmusiker, die in den 1940ern und 1950ern aus dem ländlichen Süden nach Chicago gekommen waren, sich gegen den Lärm der Großstadt mit elektrischer Verstärkung durchsetzten, griffen auch die Konono-Musiker zu allem, was ihre Musik lauter machen konnte: ausgediente Autolautsprecher, Magnete und Drähte, die Megaphone der früheren Kolonialherren.

Zum Wundersamen an dieser Musik gehört, dass Konono No. 1 nicht etwa westliche Einflüsse aufgesogen und mit ihrer traditionellen Musik verschmolzen haben – so das Rezept für manch weichgespülten Ethnokitsch. Sie wollten und mussten einfach lauter sein, fanden Gefallen an den Verzerrungen und sonstigen Nebenwirkungen und schufen so eine Klangwelt, die nichts mit Fusion zu tun hat, dafür viel mit Minimalismus und Techno und Punk und dem kalkulierten Wahnsinn von Leuten wie Lee Perry oder Aphex Twin.

Zurzeit sind Konono No 1 auf großer Tournee durch die USA, Kanada, Frankreich, Japan – ein paar Stücke mit Björk haben sie auch schon aufgenommen. Eines schönen Tages werden sie hoffentlich auch nach Deutschland kommen. Wenn so etwas wie diese Musik 25 Jahre lang unbemerkt in Kinshasa vor sich hin krachen konnte: Wer weiß, was es dort noch alles zu entdecken gibt.

Beide CDs der „Congotronics“-Reihe sind erschienen bei Crammed Discs

Hören Sie hier „Paradiso“ von Konono No 1 (Congotronics 1) und „Koyile/Nyeka Nyeka“ von Kasai Allstars (Congotronics 2)

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Sommerliches Zwitschern

In ihrer Heimat Argentinien ist Juana Molina als Fernsehkomikerin bekannt. Was sie noch kann, zeigt ihr nach vorn weisendes Album „Son“

Cover Molina

Sie hätte gefälligen Latino-Pop machen und die Bekanntheit ihres Gesichts im lateinamerikanischen Raum nutzen können. Aber Juana Molina ist nie den einfachen Weg gegangen. Sie versteckt ihr Gesicht auf den Plattenhüllen und unterläuft die simple Schönheit ihrer Songs mit Strategien der Avantgarde.

Als Kind hatte sie Gitarrenstunden bei Freunden ihres Vaters: Vinicius De Moraes und Chico Buarque, zwei Größen der brasilianischen Popmusik. Ihre Karriere begann sie beim Fernsehen, die familienfreundliche Comedy-Serie Juana und ihre Schwestern war im spanischsprachigen Teil Lateinamerikas ein Erfolg. In der Show sang sie ihre ersten Lieder. 1996 schied sie, schwanger, aus der Show aus und nahm ihr erstes, recht akustisches Album Rara auf. Die folgenden Alben, Segundo und Tres Cosas, etablierten ihre Mischung aus akustischen und elektronischen Elementen.

Das neue Album Son knüpft da an, ist aber komplexer. Die Lieder stehen weiterhin in der Tradition des raffinierten brasilianischen Pops ihrer Gitarrenlehrer, die melodische Gefälligkeit mit gewagten Arrangements und unaufdringlichem Experimentierwillen verknüpft. Sie sind zart, eingängig und kommen in der Regel ohne Refrain aus. Wenn es dann doch mal einen gibt, wird die Struktur gebrochen, indem sich bei der Wiederholung der Text ändert.

Die akustischen Elemente vermischt Juana Molina mit elektronischen Produktionsweisen. Sie verfremdet Vogelzwitschern und ihre Stimme, setzt die Rhythmen subtil gegen den Gesang. Immer wieder befragt sie die Leichtigkeit der einzelnen Elemente, ohne jemals penetrant zu werden. Die Wirkung ist entspannend, hypnotisierend, etwas unheimlich. Oft geraten die Lieder ins Schwimmen, es ist, als könne man dem Boden unter den Füßen nicht trauen.

Neue, aufrüttelnde Musik muss nicht laut sein. Dieser experimentelle Pop hat das Zeug zur Sommerplatte.

„Son“ von Juana Molina ist als LP und CD erschienen bei Domino Records

Hören Sie hier „La Verdad“

Weitere Stücke finden Sie auf der Website der Plattenfirma

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Nach dem Sturm

Der Hurrikan Katrina zerstört sein Haus in New Orleans. Drei Wochen später nimmt der Saxofonist Kidd Jordan in einem New Yorker Studio eine neue Platte auf: „Palm Of Soul“

Cover Kidd Jordan

Als der Saxofonist Kidd Jordan in New York ankam, saß ihm der Schock noch in den Knochen. Seine Familie und er hatten gerade den Hurrikan Katrina überlebt, aber ihr Haus verloren. Er wohnte jetzt in einem Apartment in Baton Rouge, der Hauptstadt von Louisiana. Er war wütend und traurig. Wenn die Versicherungsfragen einmal geklärt sein werden, wird er sein Haus wieder aufbauen – vielleicht.

Der Tenorsaxofonist war auf Einladung des Bassisten William Parker und des Schlagzeugers Hamid Drake nach New York gekommen. Als er das Studio in Brooklyn betrat, stand ihm der Sinn nach einer explosiven, zornigen Aufnahme. Die aufgebauten Instrumente hatte er nicht erwartet: Vor allem waren da Gongs, Glocken, eine Talking Drum und eine Tabla – als sollte etwas Meditatives eingespielt werden. „Ich dachte nicht mehr an Katrina, sondern an das, was William und Hamid hinter mir für eigenartige Klänge machten“, erzählt Jordan über die Session.

William Parker und Hamid Drake sind gefragte Musiker, sie sind ständig auf Tour, meist in Europa. Kidd Jordan hingegen, über siebzig, ist ein bisschen in Vergessenheit geraten. Anders als mancher Kollege war er einst nicht nach Los Angeles gezogen, um dort mit Filmmusik sein Geld zu verdienen. Er blieb in seiner Heimatstadt, sein Name wurde zu einem musikalischen Markenzeichen von New Orleans. Aber er wollte nicht in den Kneipen Bebop oder Traditionals für Touristen spielen. Er wurde Free-Jazz-Saxofonist und sicherte sich sein Auskommen als Musiklehrer. Auch die Marsalis-Brüder gingen einst durch seine Schule.

Auf Palm of Soul sind Jordan, Parker und Drake zum ersten Mal in einem gemeinsamen Trio zu hören. Außer dem Termin und dem Ort war nichts abgesprochen, alle Stücke wurden improvisiert. Die Musik auf der CD klingt überraschend. Jordans Zorn ist einer improvisatorischen Tiefe und Schönheit gewichen. Vielleicht hört sich so die subversive Harmoniesehnsucht in einer Ära des kulturellen Niedergangs an. Oder ist das nur die kurze Ruhe nach dem Sturm?

„Palm Of Soul“ von Kidd Jordan ist als CD erschienen bei AUM.

Hören Sie hier „Resolution“

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Im Unterholz der Wiederholung

Aosuke spielen Ambient-Musik, nun, das tun viele. Aber die beiden Hamburger verlassen sich ganz auf analoge Gerätschaften. Auf „Monotone Spirits“ führen sie das Maschinelle ins Entrückte.

Cover Aosuke

Erinnern Sie sich an die Fliege, die in Sergio Leones Film Spiel mir das Lied vom Tod um den Kopf des alsbald erschossenen Bösewichts schwirrt? Minutenlang surrt sie penetrant durch die Szene des Wartens auf den Showdown. Aus Banalem generiert Leone eine der spannungsreichsten Szenen der Filmgeschichte. Ein Detail gewinnt durch Bedächtigkeit und Fokussierung an Gewicht. Solche Filme dreht heute niemand mehr.

Auch die Band Aosuke kommt mit wenigen Ereignissen aus. Behutsam betritt das Hamburger Duo einen Wald, dessen Attraktionen im tiefen Dickicht versteckt sind. Sie schaffen eine Musik, die man heutzutage eigentlich gar nicht mehr macht und füllen sie mit Leben. Im Zeitalter des Digitalen verlassen sie sich ganz auf analoge Gerätschaften.

Monotone Spirits heißt das Album und der Name drückt die Widersprüchlichkeit aus, die in ihm steckt. Maschinell-monoton trifft auf übersinnlich-entrückt. Durch die Wiederholung bilden sich einzelne Facetten immer stärker heraus. Innere Stimmen treten hervor und neue Wege öffnen sich. Bei Aosuke ist die Monotonie spannend. Motive zirkulieren und es flirrt und flimmert von rechts und links. Der Aufbau ist bedächtig, lässt Raum für Assoziation. Die Musik bleibt neutral. Weder Wehmut noch Fröhlichkeit deuten sich an. Als Hörer scheint man ganz sich selbst überlassen, denn es wird nicht gelenkt.

Man kann die Platte im Hintergrund laufen lassen, sie ist so angenehm, wohlig und subtil, dass sie sich scheinbar jeder Situation anzupassen weiß. Es klingt fast so, als wolle sie unsere Aufmerksamkeit schweifen lassen und uns in eine traumähnliche Szenerie entführen. Die Zeit steht still, während sich Minimalereignis auf Minimalereignis schichtet. Eben so langsam wie die Filme, die heute nicht mehr gemacht werden.

Diese Platte hat etwas über die Musik Hinausweisendes. Sie drängt sich nicht auf, aber wenn man sie hört, kann man sich leicht in ihr verlieren.

„Monotone Spirits“ von Aosuke ist als CD und LP erschienen bei Audiolith/Meudiademorte, vertrieben wird sie von Broken Silence

Hören Sie hier „Monotone Spirits“

Bei myspace kann man sich weitere Stücke anhören

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Ich-bau-Schei-ße, sta-pel-wei-se

Kruckelige Melodien, tanzbares Durcheinander, schiefe Gesänge: Rocket/Freudental und ihr furioses Album „Wir leben wie Gespenster“

Cover Rocket/Freudental

Rocket/Freudental aus Stuttgart mischen in rasanter Weise eingängige elektronische Samples, rockige Gitarrensoli und deutsche Texte; das Ganze schön schlecht aufgenommen. Auf ihrem Album Wir leben wie Gespenster stehen wütende Sprechgesänge von einem Sänger, der mit bemerkenswerter Souveränität überhaupt nicht singen kann, neben messerscharfer Poesie, die mal in eine Art Volkslied, mal in ein hektisches Disco-Punkstück eingebettet ist. Die Lieder erzählen mit Witz banale und bizarre Geschichten aus dem grausamen Alltag. Sie kritisieren die (Arbeits-)Welt vor einem chaotischen Mischmasch aus verschiedensten Musik-Genres und schaffen damit etwas sehr Eigenes. So kann Punk von heute klingen!

Live muss man sich das Ganze in etwa so vorstellen: Während Sänger André Möhl – wenn er nicht gerade Gitarre spielt – schwitzend über ein imaginäres Laufband trabt, hüpft und gelegentlich auch schunkelt, bedient sein Bandkollege Robert Steng die Knöpfe des Synthesizers und schlägt das improvisierte Schlagzeug, das in erster Linie aus einem Hartschalenkoffer mit festmontiertem Schellenkranz besteht. Beiläufig ertönen dann Weisheiten wie Die Zeit heilt keine Wunden, sie besteht ja nur aus Stunden oder Alle sagen, ganz am Ende kommt ein helles Licht, aber kommst du dann dort an, findest du den Schalter nicht.

In Hannovers Keller-Club Silke Arp bricht begeisterten sie kürzlich das Publikum. Es war einer dieser Abende, an denen man nach einem Konzert beseelt nach Hause gehen und ohrwurmartige Refrains wie „Ich-bau-Schei-ße, sta-pel-wei-se!“ singen kann und das gar nicht peinlich findet.

Wenn Rocket/Freudental mal in die Stadt kommen: Hingehen!

„Wir leben wie Gespenster“ von Rocket/Freudental ist als LP (erhältlich über Hausmusik) und CD erschienen bei pavlek schallplatten

Hören Sie hier „Mick Jagger“ und „Gespenster“

Sehen Sie hier das Musikvideo zu „Mick Jagger“

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Wie sandfarbener Samt

Ein wenig Folk, ein wenig Blues, ein wenig Soul – mit seinen Gitarrenklängen und dem sanften Gesang auf „Biscuits For Breakfast“ erobert Fink (UK) auch erwachsene Hörer

Cover Fink

Sie geht vorbei, damit man ihr folgt. Mit geschmeidiger Nonchalance macht sie die Jungs verrückt. Die stolpern von Soforthabenwollen zu Lieberseinlassen, denn sie ist ein heißes, kleines Ding, an dem man sich leicht verbrennen kann. „Don’t suppose it would be cool if we hung out“, singt Fin Greenall wehmütig. Und so seelenvoll und schön, wie er diese Göttin des Bürgersteigs entwirft, sind viele seiner Lieder.

Als Fink (UK) macht der Mann aus Brighton eine Musik, die elegant zwischen den Stilen changiert und sich nicht festlegen lässt. Auf seinem zweiten Album Biscuits For Breakfast mischt er Straßenlyrik mit Poesie und Gitarrenromantik mit urbaner Musikkultur.

Die ersten Töne der Single Pretty Little Thing blubbert eine Elektro-Orgel. Dazu gesellt sich eine rhythmisch gezupfte Akustikgitarre, ein unregelmäßiger Beat ploppt wie ein Flummi. Über all das legt Greenall wie beiläufig seine sanfte Stimme. Das durchsichtige Klanggeflecht verdichtet sich mal zu typischen Blues-Harmonien, dann wieder dominiert luftiger Soul. Und immer ist da auch eine Spur von Liedermacheridylle.

Fin Greenall suchte den ehrlichen, direkten Ausdruck. Als DJ ist er um die Welt geflogen, hat Platten für andere Musiker produziert und ein TripHop-Album veröffentlicht. Mit seinem vielschichtigen Gitarren-Purismus fand er nun einen Stil, der das britische HipHop-Label Ninja Tune überzeugte: Zum ersten Mal nahm man dort einen Singer/Songwriter unter Vertrag.

Wie sandfarbener Samt klingt der Gesang. Greenall knattert und nuschelt uns ins Ohr, als verriete er private Geheimnisse. Ein wenig melancholisch und wolkenverhangen, aber durchaus mit Lichtblicken. Den Klassiker All Cried Out von Alison Moyet bringt er in unerhörter Schlichtheit zum Leuchten.

Biscuits For Breakfast lässt den Blick in die Ferne schweifen. Überall, wo Sehnsucht und Traurigkeit die Gemüter beherrschen, spielt diese Musik den Traumfänger. Auf dem Balkon unterm Sonnensegel, im Schnellzug übers Land oder am knisternden Strandfeuer. Und wen interessiert da, ob das nun Folk, Blues oder Soul ist?

„Biscuits For Breakfast“ von Fink (UK) ist als LP und CD erschienen bei Ninja Tune. Um nicht mit der Hamburger Band Fink verwechselt zu werden, steht in Deutschland das UK für United Kingdom hinter seinem Namen.

Hören Sie hier „Pretty Little Thing“ und „All Cried Out“

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Nur ein Geist

Rhythmen und Songstrukturen verblassen auf dem neuen Album von Phantom Ghost. „Three“ klingt wie ein mysteriöses Hörspiel aus Wandergitarre, Vogelstimmen und Klavier

Cover PhantomGhost

Kann sich noch jemand an jene lehrreichen Tonkassettchen erinnern, auf denen die Gesänge einheimischer Vogelarten erklärt werden? Da piepst und zwitschert es in den schönsten Koloraturen durch Felder und Auen, alles klingt so räumlich, als stünde man selbst mitten im Wald. Und dann kommt die tiefe Stimme eines Sprechers, des allwissenden Kenners und Lehrmeisters, er spricht laut und überdeutlich kurze Sätze wie „Tannenmeise – Balzruf“ oder „Zilp Zalp – Bettelruf des Jungvogels“ in die Leere zwischen den Tonspuren. Eine wunderhübsche, aber vermutlich inzwischen ausgestorbene Form musikpädagogischer Naturkunde.

Ein ähnlich sonores Organ wie ein Vogelstimmenkommentator hat Dirk von Lowtzow, Sänger und Gitarrist der Band Tocotronic. Stärker als im Rockvierer kommt es zum Tragen, wenn von Lowtzow mit seinem Hamburger Kollegen Thies Mynther, Soundprogrammierer und Teufelskeyboarder bei Stella und Superpunk, Musik macht. Als Phantom Ghost kreierten die beiden, ganz nebenbei und ursprünglich nur als Feierabendprojekt begonnen, eine Art elektronisch gestützten, elegant groovenden Bänkelsang. Über zwei Platten entwickelten sich von der Cohen-Coverversion bis zum Elektro-Chanson tanztaugliche Kunstlieder, wenngleich der sehr entspannte House-Beat und die anspielungsreiche Lyrik im Clubkontext doch etwas fremdelten.

Zurück zum Wesentlichen, dachten sich da wohl Phantom Ghost, und lassen auf ihrer dritten Platte Three Geister und Dämonen ohne Körper tanzen, zu sich auflösenden Rhythmen, durch ein mysteriöses Hörspiel aus Wandergitarre, Vogelstimmen und Klavier. Dreimal schwarzer Kater, weg ist die Bassdrum! Hexenkult und Magie bei musikalisch fast angehaltenem Atem, eine dunkle Gegenwelt zur hellen Aufregung und dem kollektiven Hyperventilieren im Fußball-Sommer, zu den knallbunten Bildern einer Völkerverständigung per eingetragenem Warenzeichen.

Auf dem Cover verschwindet die Schrift vor dem Hintergrund eines tintenschwarz überfärbten Kattuns und die Songstrukturen verblassen zum dünnen Spukgespenst. Am Anfang des ersten Stückes Tannis Root hört man nichts als das Knistern von Holzfeuer. Ein paar Gitarrensaiten werden selbstvergessen angeschlagen, Krähen schreien. Die Geschichte, die Dirk von Lowtzow dazu mit Gastsängerin Michaela Meise auf Englisch vorträgt, erinnert an den Film Rosemary‘s Baby und verschwimmt in einer anderen, unbekannten Geschichte über Praktiken der Teufelsanrufung.

Eine Mystikschmonzette? So nah einem das schöne Gruseln auch rückt, das Kunstliedhafte bleibt offenkundig. Die Naturgeräusche hat Thies Mynther dann doch nicht persönlich auf dem Blocksberg mit dem Mikro eingefangen, es sind elektronisch eingebrachte „Elemente dritter Ordnung“, wie er es nennt. In das leise Zirpen der Wildvögel hinein ertönt die entscheidende Refrainzeile des zweiten Songs: „Relax, it‘s only a ghost“. Der Geist wiegt sich zu einer etwas flotteren Melodie im Schatten eines freundlichen Pluckerrhythmus und lehrt mit von Lowtzows nebliger Samtstimme, dass es in Wirklichkeit das allseits sauber Durchdachte in der Popmusik ist, das es zu fürchten gilt.

Wie tröstlich erscheinen da ein paar Klischees des Düsteren und Abwegigen, akzentuiert von Mynthers psychedelischen E-Piano-Tupfern und im Zauberwald verhallenden Keyboardmotiven, der modernen Variante einer Drehorgelbegleitung. Der Folk zeigt hier sein zweites Gesicht, und es heißt Black Metal, aber geschminkt ist es mit klanglichen Mitteln subtilster Schönheit, und das ist das Großartige. Ob eine zart aufsteigende Lalala-Hymne in der Buffy-Reminiszenz Willow, oder das eines Scott Walkers würdige Drama Far From The Madding Crown, das Geistergeraune von Phantom Ghost gibt der urbanen Popballade ein wenig Geheimnis zurück.

Es ist überliefert, dass die Bänkelsänger vergangener Jahrhunderte manchmal mit Absicht undeutlich sangen, um den Verkauf von mitgeführter ergänzender Literatur anzukurbeln. Geheimnis und Verklärung, der Verweis auf Bedeutungszusammenhänge außerhalb des Werkes, sind als Kulturpraxis mithin so alt, wie das Kunstlied selbst. Sie immer wieder neu zu erfinden ist aus heutiger Sicht vielleicht ein elitärer Luxus, um den sich Phantom Ghost jedoch auf herzerwärmende Weise verdient machen.

„Three“ von Phantom Ghost ist als LP und CD erschienen bei Lado.

Hören Sie hier „Relax It’s Only A Ghost“und „Far From The Madding Crown“

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