Die Hamburger Truppe namens Deichkind ist bekannt für ihre phänomenalen Konzerte. Jetzt erscheint ein neues Album, das den pompösen, politisch abgesicherten Eskapismus feiert.
Manche Bands provozieren ein seltsames Vorurteil. Ein Vorurteil, das als Lob getarnt daher kommt. Es lautet: Die muss man live gesehen haben. Das sagen die Menschen über Deichkind, und tatsächlich – man kann es einfach mal glauben. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss: Auf Platte machen die ziemlich beschissene Musik. Oder? Weiter„Paaadiiiieh mit den Kapitalismuskritikern“
Intelligent behaglich, so klingen Kettcar seit Jahren. Wie schade, dass sie sich auch für ihr neues Album nicht aus dem Federbett der Kernkompetenz herausbequemen.
Kettcar – da weiß man, was man hat: Derselbe ergreifende Kopfbariton vom wohligen Reibeisen Marcus Wiebuschs, wie gewohnt. Mit derselben durchdachten Popprosa, die ihren Hintersinn nicht beim bloßen Drüberweghören offenbart. Weiter„Müde Hamburger Geschmeidigkeit“
Mit „Moon Safari“ wurden sie berühmt. Das neue Album der zwei Franzosen heißt „A Trip To The Moon“ und lässt den früheren Blümchensexsound hinter sich.
Air sind zurück auf dem Mond. Zum zweiten Mal nach ihrem Debüt Moon Safari von 1998 widmen sie dem Erdtrabanten ein ganzes Album Weiter„Air singen den Mond an“
Der Pianist Jens Thomas auf dem Highway To Jazz: Wenn Rockklassiker von AC/DC zu poetischer Kammermusik werden, ist es den einen zu seicht, den anderen zu spröde. Na, und?
Für Sam Genders‘ Bandprojekt Diagrams müsste man ein neues Genre benennen. Sein Album „Black Light“ quillt über vor Kreativität und ist im besten Fall toller, verspielter Pop.
Folk kann man ja auch schon wieder nicht mehr hören. New Folk, Old Folk, Eastcoast Folk, Westcoast Folk, dazu Folkpunk, Folkrock, Indiefolk, Elektrofolk, Weird Folk Weiter„Auf keinen Fall Folk!“
Mal wieder die Ohren durchpfeifen lassen? Dieser elektronische Berserker namens Skrillex hat goldene Produzentenhände. Er ist völlig zurecht für fünf Grammys nominiert.
Echte Stilbrüche muss man mutig vollziehen, sonst sind sie nutzlos. Sonny John Moore wagt sogar den Trümmerbruch, Tendenz zur Pulverisierung, die Umwertung aller Werte. Weiter„Trümmerbruch in der Disco“
Für Freunde der melancholischen Popstimme: Jennie Abrahamson bedient sich bei Kate Bush, Lykke Li, Florence Welch und Robyn und komponiert ein sehr schönes Album daraus.
Vor ein paar Monaten noch hätte man sagen können: Jennie Abrahamson klingt wie Kate Bush. Von Kate Bush kann man ja gar nicht genug kriegen Weiter„Die schwedische Meta-Sirene“
Wer einmal Solveig Slettahjell singen gehört und ihren Namen buchstabiert hat, vergisst sie nicht. Jetzt hat Norwegens Meisterin der Reduktion ihre Lieblingspoplieder aufgenommen.
Nach Hause kommen, Tür zu. Ans Klavier, den Deckel hoch, ein paar Tasten. Einer von diesen Songs, die schon immer da gewesen sind. Rolling Stones, beispielsweise, Annie Lennox oder Tom Waits. Weiter„Eine Stimme, warm wie ein alter Bollerofen“
Die Wahlberlinerin Toni Kater singt Lieder vom Verlassenwerden und Verlorensein. Verspielt, klug, aber vorhersehbar. Könnte sie nicht mal die Krallen ausfahren?
Toni Kater kommt auf leisen Pfoten daher. Es klingt, als säße sie am Küchentisch, wärmte sich die Hände an einer Tasse Minztee und schaute in den trüben Großstadthimmel. Weiter„Wir brauchen Raubkatzen statt Miezekatzen“
Ein erfolgreiches Debüt und ein guter Produzent im Rücken sind nicht alles: Das zweite Album des britischen Elektrorockduos The Big Pink wirkt fad dahinkalkuliert.
Was macht ein gutes Album aus? Wie wär’s damit: Sobald man es zu Ende gehört hat, freut man sich schon aufs nächste Mal. Dieser Logik folgend, ist das neue Werk der britischen Band The Big Pink kein gutes Album. Weiter„Die Konzertarenen fest im Blick“