Politische Kunst ist nicht neu. Einer ihrer wichtigsten Akteure war Joseph Beuys, der mit seinem nicht verwirklichten Vorschlag für ein Gesamtkunstwerk Freie und Hansestadt Hamburg (1983) nicht nur für eine medienwirksame Diskussion um den erweiterten Kunstbegriff sorgte, sondern auch um die Bezahlung solcher kreativen Einfälle. Mit dem Begriff der Sozialen Plastik verfolgte Beuys Kunst und Anspruch, gesellschaftliche Transformation bewirken zu können. Aber wer wird heute angesprochen durch die Soziale Plastik als eine künstlerische Aktion, die laut Beuys auf die Entwicklung einer höheren Freiheit zielt? Kunst von allen und für alle, gilt das noch? Bedarf ein in den 1970er Jahren begründetes Kunstmanifest unter dem globalen Einfluss von Migrationsbewegungen und Finanzkapitalismus nicht genauso einer Aktualisierung wie die politischen Instrumente gesellschaftlicher Teilhabe im Einwanderungsland Deutschland? Beuys jedenfalls hat schon seinerzeit die reaktionären und kulturkonservativen Fallstricke eines kleinbürgerlichen Kunstbegriffs entlarvt, dessen Höhepunkt heute die Kreativwirtschaft ist. Kann Kunst Politik verändern, oder wird sie eher von ihr instrumentalisiert? Metropolitane Perspektiven #15: Eulen nach Athen tragen: Zur Politik öffentlicher Räume während der Krise mit Gigi Argyropoulou (Künstlerin und Theoretikerin, Athen) und Constantina Theodorou (Architektin und Theoretikerin, Athen). In englischer Sprache.
„Großes Kino“ lautet das Motto der 26. Lesbisch Schwulen Filmtage vom 20. bis 25. Oktober. Das sollte das pralle Programm mit 130 Filmen aus aller Welt locker erfüllen. Eröffnet wird das filmische Spektakel am Dienstag mit Grandma auf Kampnagel. Ab Mittwoch geht es munter weiter: Paul Weitz‘ komödiantisches Roadmovie-Drama um die lesbische Dichterin Elle (US-Starkomödiantin Lily Tomlin), die für ihre Enkelin Sage Geld für einen Schwangerschaftsabbruch auftreiben will, avancierte bereits beim Sundance-Film-Festival zum Hit. So stark der Film, so vielfältig das Festival. Die spanische Produktion Der heimliche Freund liefert ein aktuelles Statement zur Flüchtlingsdebatte. Die Künstlerinnen und Künstler des Kollektivs The Nest beleuchten mit ihrer Dokumentation das Leben junger lesbischer, schwuler, bisexueller und Transgender-Personen in Kenia. Das Enfant terrible des deutschen Films, Rainer Werner Fassbinder, wird mit der Dokumentation Lieben ohne zu fordern geehrt. Bitter, aber auch komisch ist Maria Binders Dokumentarfilm Trans X Istanbul, der die entrechtete Situation Tausender Transsexueller in den türkischen Metropolen schildert, der in der Roten Flora gezeigt wird.
Text: MS
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Bereits Daniel Johnstons Karriere wurde befeuert durch ein T-Shirt mit seinem „Hi, How Are You?“-Motiv, getragen von Kurt Cobain. Ähnlich erging es Mustasch, als The-Soundtrack-of-Our-Lives-Mitglieder ihr Oberteil trugen und so den EMI-Label-Manager auf die Bartisten aufmerksam machte. Das war im Jahr 2000, seither sind ein Dutzend EPs und Longplayer erschienen. Das aktuelle ist von 2015, heißt Testosterone und liefert zehn herrliche, stampfende Stoner-Rock-Nummern. Frontmann Gyllenhammar erinnert dabei erstaunlich stark an Metallicas Hetfield, nur hat der natürlich keinen so schönen Heavy-Metal-Namen. Der Albumtitel soll laut Sänger nicht nach Macho klingen, sondern eher für den männlichen Beschützerinstinkt stehen – Be like a Man! Der Volvo unter den Metallern kommt ins Knust mit Doublebass und Special Guest: De Ville.
Text: Georg Kühn
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Apfelblüten segeln aus den Baumwipfeln in die Teller einer Festgesellschaft, zwei Halbstarke stehlen Tauben und betrachten nachts die leuchtenden Dächer ihrer Stadt, in der sich liebenswerte und vom Leben gezeichnete Figuren herumtreiben. Die ukrainische Metropole Charkiw ist die eigentliche Protagonistin des poetischen Romans Mesopotamien von Serhij Schadan. In märchenhaftem Ton erzählt er von der Stadt zwischen den Strömen Dnepr im ukrainischen Westen und Don im russischen Osten und dem nicht enden wollenden Konflikt. Der ukrainische Autor und Rockstar besitzt in seiner Heimat Kultstatus. Und auch der Literatur Yachtclub Hamburg ist in freudiger Erwartung auf die Lesung im Nochtspeicher. Jetzt fehlen nur noch die Zuhörer.
Auf der Neofolk-Welle, die vor ein paar Jahren Bands wie Mumford & Sons und Bon Iver zu großer Popularität verhalf, feierten auch Oscar and the Wolf mit ihrer Debütsingle Orange Sky erste Achtungserfolge. Mittlerweile – das Flanellhemd haben sie zurück in den Schrank gehängt und gleichzeitig den Rasierapparat wiedergefunden – verfolgt die junge Band aus dem belgischen Gent einen eher experimentellen Ansatz, bei dem sich düsterer Electropop mit Klavierspielereien, Technosprengseln und R’n’B-Grooves verbindet. Dass der Hippie-Habitus dennoch nicht komplett verschwunden ist, merkt man spätestens dann, wenn Sänger Max Colombie barfuß über die Bühne tänzelt. Die musikalische Bandbreite von Oscar and the Wolf und die nackten Füße kann Hamburg am Dienstag live erleben. Die Band macht Halt im Knust.
Text: Katharina Grabowski
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Wenn die da oben es nicht hinbekommen, dann müssen wir hier unten eben zusammenhalten. Unter dieser Devise läuft seit Monaten die freiwillige Hilfe für Geflohene, die in Deutschland Schutz und, wenn auch vielleicht nur auf Zeit, eine neue Heimat suchen. Und ohne die Hilfe wären Hunderttausende Menschen aufgeschmissen. Das wissen auch die Organisatoren der Wohltätigkeitsveranstaltung aka Soliparty Moin, moin Refugees!. Ein Kollektiv aus stark vernetzten Unternehmen und Eventveranstaltern heißt unsere neuen Gäste mit einer clubübergreifenden Party willkommen. Sieben Locations sind beteiligt. Im Noho, Moondoo, Kleiner Donner, Mandalay, Kukuun, Baalsaal und Uppereast spielen die Residents und ihr könnt zum gewohnt guten Sound im Laden eurer Wahl abhotten und damit Gutes tun. Die Auswahl scheint zwar groß, aber die rund 24.000 Teilnehmer bei Facebook müssen ja auch irgendwo ihr Geld für Eintritt, Getränke und so weiter ausgeben können. Der Erlös soll nämlich beachtlich ausfallen, damit dringend Benötigtes besorgt werden kann – gerade jetzt, wo der Winter so schnell Einzug hält.
Sonntag ist der Tag zum Relaxen. Man hat ja schließlich Zeit. Aus genau dem gleichen Grund könnte man aber auch endlich mal arbeiten – an sich selbst, an seinem Körper, an seiner Mitte. Beim Gravity-Surfing-Forrest-Yoga-Workshop ginge das wunderbar. Gravity Surfing? Forrest Yoga? Gravity Surfing heißt, sich die Schwerkraft zunutzezumachen und dabei Leichtigkeit zu gewinnen. So steht es in der Eventbeschreibung. Blockaden sollen spielerisch überwunden werden und ein Bewusstsein für unseren physischen, mentalen und emotionalen Körper geschaffen. Und genau da greift auch Forrest Yoga ein, eine auf dem Schamanismus beruhende amerikanische Yoga-Form. Geübt wird bei einer Raumtemperatur von 28 °C. Es kann also keiner sagen, es wäre ihm zu kalt. Ein bisschen Erfahrung sollte allerdings vorhanden sein für den „Mal wieder was für sich und den eigenen Körper tun“-Sonntag im Studio von Damn Good Yoga. Anmelden nicht vergessen!
The Strypes sind zwar noch blutjung, hören sich aber an, als hätten sie schon jahrzehntelange Erfahrung auf sich vereint. Das liegt wohl daran, dass die vier Teenager schon zusammen spielen, seitdem sie laufen können. Herauskommt heute ein Garage-Blues-Sound, der sich gewaschen hat und viele Verehrer findet – darunter nicht nur die Musikpresse, sondern auch Paul Weller, Jeff Beck, Noel Gallagher oder Sir Elton John. Passend zum Sound fahren die Iren auch die moderne Version des Pilzkopf-Looks, der wiederum an vier legendäre Briten erinnert. Ein Hemd ist Standard, Lederjacke, Blazer und Schlips oder optional eine Cordjacke komplettieren den Look. Das Konzert im Uebel & Gefährlich hingegen ist obligatorisch – nicht nur für die Band, auch für euch.
Text: Andra Wöllert
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Endlich kommt zusammen, was zusammengehört: Live-Musik und Kuchen. Wer ein Teilchen, Blechkuchen oder anderes Gebäck am Sonntag zur Superbude St. Pauli mitbringt, der bekommt dafür nicht nur das wohl größte Kuchenbuffet der Stadt plus Gatis-Kaffee, sondern auch ein Konzert mit den Singer-Songwritern Julian Sengelmann und Torben Tietz. Ersterer macht Musik, die sich anfühlt wie „Kaltgetränke bei Grillpartys mit Deinen Lieblingsmenschen im Sonnenuntergang, bevor die beste Nacht Deines Lebens beginnt – so lange, bis die Sonne wieder aufgeht“, steht in der Eventbeschreibung bei Facebook. Zweiterer wird vom clubkinder e.V. präsentiert, singt auf Englisch und bewegt sich musikalisch zwischen der Leichtigkeit Ben Howards und der Traurigkeit Radioheads. Eindeutig lecker, dieser Soundkuchen – für Ohren und Gaumen!
Text: Andra Wöllert
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Am Sonntag huldigt der Museumsbauernhof Wennerstorf in der Nordheide dem Apfel. Ein Pomologenteam – ja, das ist Fachjargon für Alles-über-Äpfel-Wisser-Gruppe – bestimmt Äpfel aus privaten Gärten (dazu drei bis fünf gesunde Früchte mitbringen). Denn ihr habt ja keine Ahnung, wie viele Sorten es gibt. Der Apfelsortenretter Eckart Brandt weiß es und hat deshalb auf dem Bauernhof eine Apfelausstellung aufgebaut und Baumschulen und Obsthändler bieten ausgefallene Apfelsorten an. Emil Zwiebel, der jonglierende Gärtner, sorgt für Unterhaltung – genauso wie Herr Könnig, der vom Grammophon begleitet Schlager aus den 30er Jahren singt. Wenn jetzt noch apfelphiler Besuch vorbeikommt, wird das eine fruchtige Sause für Jung und Alt.