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Zum zweiten Mal: Globales BIP wächst, CO2-Emissionen stagnieren

Gute Nachrichten für die Umwelt: Die International Energy Agency (IEA) hat gerade mitgeteilt, dass der Ausstoß von CO2 bei der Energieerzeugung 2015 zum zweiten Mal in Folge stagnierte – und sich seit 2013 kaum mehr verändert hat –, während das reale Bruttoinlandsprodukt der Welt kräftig zugenommen hat. CO2 ist das wichtigste Treibhausgas, und der wichtigste Verursacher ist die Produktion von Elektrizität. Wachstum und Zerstörung der Umwelt gehen demnach nicht mehr Hand in Hand. Den bis vor Kurzem engen Zusammenhang gibt es offenbar nicht mehr. Nach den ehrgeizigen Klimazielen, die im Dezember in Paris bei der COP21 vereinbart worden waren, ist das innerhalb kurzer Zeit ein weiterer Erfolg im Kampf gegen die globale Erwärmung. Wachstum ist möglich ohne das Verbrennen zusätzlicher Kohlenwasserstoffe. Weiter„Zum zweiten Mal: Globales BIP wächst, CO2-Emissionen stagnieren“

 

Minuszinsen sind das falsche Rezept

Im Februar waren die harmonisierten Verbraucherpreise Eurolands niedriger als vor einem Jahr (-0,2 Prozent); schon 2015 war es einige Mal zu negativen Inflationsraten gekommen. Die EZB argumentiert ständig, dass das vor allem an den gesunkenen Preisen für Erdöl und andere Rohstoffe liege, nicht an fundamental deflationären Prozessen, dass die Kerninflation nämlich deutlich höher sei als Null. Leider ist das nur Wunschdenken. Im Februar war sie im Vorjahresvergleich auf 0,7 Prozent gesunken, nach 1,0 Prozent im Januar und Raten um die ein Prozent in den neun Monaten zuvor. Sie will und will nicht auf ein beruhigendes Niveau in der Nähe von zwei Prozent steigen. Da die Preise auf den vorgelagerten Stufen fallen, also bei den Einfuhren, im Großhandel und bei industriellen Produkten, ist vielmehr damit zu rechnen, dass sich der scharfe Rückgang der Inflationsraten bei den Verbrauchern, der seit Anfang 2012 zu beobachten ist, fortsetzen wird. Die Deflation scheint sich einzunisten. Weiter„Minuszinsen sind das falsche Rezept“

 

Die Notenbanken schaffen es nicht

Nullzinsen, aggressives Gelddrucken durch Verlängerung der Notenbankbilanzen (Quantitative Easing), Zusicherungen durch die Geldpolitiker, dass die Leitzinsen auf Jahre hinaus nicht angehoben werden (Forward Guidance), negative Zinsen auf die Überschussreserven der Banken bei der EZB, der Riksbank, der Schweizer Nationalbank und jetzt auch der Bank von Japan. Die „unkonventionellen“ Maßnahmen wollen kein Ende nehmen. Aber sie schlagen nicht an. Das Angebot an finanziellen Mitteln für die Banken ist reichlich und billig, nur es fehlt an der Nachfrage – die Wirtschaft steckt weiterhin in einer sogenannten Liquiditätsfalle, aus der sie sich mit geldpolitischen Maßnahmen allein offenbar nicht befreien kann.

Im Euroraum ist der Output, gemessen am realen Bruttoinlandsprodukt, im Zeitraum 2008 bis 2015 trotz der ultraexpansiven Geldpolitik im Jahresdurchschnitt nur um 0,16 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote hat sich seit ihrem Höchstwert von 12,0 Prozent im Jahr 2013 kaum vermindert und lag 2015 immer noch bei 11,0 Prozent. In den vergangenen beiden Jahren hat die Wirtschaft zwar etwas an Fahrt aufgenommen. Aber angesichts des starken Rückenwinds durch die Euroabwertung, den Einbruch der Rohstoffpreise und die niedrigen Zinsen waren Zuwachsraten von rund 1,5 Prozent dann doch enttäuschend. Zumal jetzt schon wieder die nächste globale Rezession droht und der Instrumentenkasten der EZB de facto leer ist. Weiter„Die Notenbanken schaffen es nicht“

 

Anleger schwören auf nahezu zinslose Bundesanleihen

Gestern war die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf ein neues Rekordtief von 0,18 Prozent gesunken, heute liegt sie bei 0,22 Prozent. Bis zu Laufzeiten von acht Jahren bezahlen die Anleger den Schuldner „Bund“ inzwischen dafür, dass sie seine Verbindlichkeiten kaufen, ihm also Geld schenken dürfen. Sie würden zwar gerne Zinsen bekommen, aber wenn es nicht geht, ist es auch gut. Sicherheit hat ihren Preis. Nicht mehr lange, so scheint es, bis Deutschland nach der Schweiz und Japan das dritte Land sein wird, in dem lang laufende Staatsanleihen eine negative Rendite haben und damit aus Anlegersicht ein Zuschussgeschäft sind. Weiter„Anleger schwören auf nahezu zinslose Bundesanleihen“

 

„Helicopter Money“ wird gesellschaftsfähig

Geld fällt vom Himmel, von einem Helikopter abgeworfen, Mario Draghi am Steuerknüppel, immer wieder neue Flüge – bis die Leute so viel geschenkt bekommen haben, dass sie ihre Schulden fühlbar abbauen können und anfangen, endlich mal mehr Geld auszugeben. Dadurch würde die Konjunktur stimuliert und die Inflationsrate da hingebracht werden, wo sie hingehört, auf knapp zwei Prozent. Wenn es bisher an Geld gefehlt hat, na ja, dann lassen wir es doch einfach vom Himmel regnen. Wofür hat man schließlich eine Notenbank? Weiter„„Helicopter Money“ wird gesellschaftsfähig“

 

Flüchtlinge zwingen den Staat zu einem Konjunkturprogramm

Jeder darf mal rechnen! Auf ZEIT ONLINE gab es heute früh eine viel kommentierte Nachricht mit der Überschrift „Flüchtlinge kosten Deutschland 50 Milliarden Euro“. Der Artikel bezog sich auf eine Berechnung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), die auf den folgenden Annahmen beruhte:

1. Im Jahresdurchschnitt wird es 2016 insgesamt 1,5 Millionen, im Jahr 2017 dann 2,2 Millionen Flüchtlinge geben, die versorgt werden müssen. Nur etwa jeder Vierte von denen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, wird einen Job finden. Weiter„Flüchtlinge zwingen den Staat zu einem Konjunkturprogramm“

 

Bankenkrise, dritte Runde

Erstaunlich, der Internationale Währungsfonds erwartet, dass das reale BIP der Welt in diesem Jahr um 3,4 Prozent höher sein wird als 2015. Das ist zwar eine etwas kleinere Zuwachsrate als in der Herbstprognose, aber immer noch ein sehr beachtlicher Wert angesichts der Katastrophenstimmung, die an den Aktien-, Renten- und Rohstoffmärkten herrscht. Was die größeren Länder betrifft, wird es laut IWF richtige Rezessionen nur in Russland und Brasilien geben, die übrigen erfreuen sich dagegen bester Gesundheit. Mindestens drei Viertel der Weltwirtschaft profitieren vom Einbruch der Rohstoffpreise – die Realeinkommen nehmen stärker zu als erwartet –, und da die Sparquoten dort im Durchschnitt deutlich niedriger sind als in den Rohstoffländern, kommt es global zu einem Nachfrageschub. Per Saldo verbessert sich die Konjunktur. Weiter„Bankenkrise, dritte Runde“

 

Internationaler Währungsfonds erwartet kräftigen Anstieg des Ölpreises

Die Kommentatoren, die sich bislang zu den am Dienstagmorgen veröffentlichten Prognosen des IWF geäußert haben, schreiben durchgängig, dass der Ölpreis im Jahr 2016 sinken werde, nämlich um 17,6 Prozent. In Wirklichkeit ist es umgekehrt: Der IWF erwartet einen Anstieg! Das kommt so:

Im Jahr 2015 kostete ein Fass der Sorte Brent im Durchschnitt 52,40 Dollar, nach 98,94 Dollar im Jahr 2014. Das war ein Rückgang um rund 47 Prozent. Wenn der Preis 2016 noch einmal zurückgehen soll, um die besagten 17,6 Prozent, ergibt sich ein durchschnittlicher Preis von 43,18 Dollar.

Nur: Der heutige Ölpreis liegt bereits bei 28,16 Dollar. Um auf den Durchschnittspreis von 43,18 Dollar zu kommen, muss er – einen linearen Verlauf unterstellt – am Jahresende bei 59,58 Dollar landen. Mit anderen Worten, er würde von heute bis Sylvester um 111,6 Prozent steigen. Ich habe dabei berücksichtigt, dass der Durchschnittspreis in den ersten 19 Tagen des Jahres bei 31,44 Dollar lag.

Es wird nichts mit noch billigerem Öl, wenn der IWF mit seiner Prognose recht hat. Bitte nachrechnen!

 

Deutschland geht’s gut

Das Statistische Bundesamt hat am Donnerstag die erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts und seiner Komponenten für 2015 bekannt gegeben. Sowohl die Dynamik als auch die Struktur des Aufschwungs sind höchst erfreulich. Das reale BIP ist gegenüber 2014 um 1,7 Prozent gestiegen, die Inlandsnachfrage hat endlich die Exporte als Wachstumstreiber abgelöst, die Investitionen, das verfügbare Einkommen und die Beschäftigung haben allesamt kräftig zugelegt.

Einziger Schwachpunkt ist die langsame Zunahme der Produktivität – aber das ist schon seit Jahren so. In einer alternden Gesellschaft, die ohne eine jährliche Nettozuwanderung von 500.000 bis 800.000 Menschen auskommen möchte, lassen sich die Lasten für die Erwerbstätigen nur in Grenzen halten, wenn der Output pro Stunde deutlich rascher steigt als mit den Raten von nur etwa einem halben Prozent, bei denen sich der jährliche Produktivitätsanstieg inzwischen eingependelt hat. Es wird immer noch zu wenig investiert. Weiter„Deutschland geht’s gut“