Es gibt eine einfache Faustregel, mit der sich bestimmen lässt, wie sich die Gewinne der Unternehmen entwickeln: Wie stark sind die Kosten gestiegen, und wie stark die Erträge? Das lässt sich überschlägig durch den Vergleich der Lohnstückkosten und der Verkaufspreise berechnen. Danach gehen die Gewinne in allen wichtigen Ländern zur Zeit stark zurück.
Den Unternehmen wird nichts anderes übrig bleiben, als ihre Kosten zu senken, also Mitarbeiter zu entlassen. Sie haben wegen der überall sehr niedrigen Kapazitätsauslastung kaum ein Möglichkeit, ihre Preise zu erhöhen. Vielmehr befinden wir uns auf absehbare Zeit in einer Phase von Preiskriegen.
Es ist daher sicher, dass das Preisniveau weder bei uns noch bei unseren Konkurrenten steigen wird. In den vier größten Volkswirtschaften – USA, Euroland, Japan und China – liegt die gewogene Inflationsrate im Vorjahresvergleich zur Zeit bei -0,9%, obwohl sich die Ölpreise seit vergangenem Dezember verdoppelt haben.
Anleihen solventer Staaten sind fundamental gut unterstützt: die Preise sinken, die Notenbanken fahren eine sehr expansive Politik, die Rohstoffpreise werden zwangsläufig wieder sinken, und Aktien sind wegen der tiefen und noch längst nicht überwundenen Rezession keine gute Anlagealternative.
Kurzfristig wird der Dollar stabil sein, mittelfristig belastet, dass die US-Regierung versuchen könnte, ihre reale und stark steigende Schuldenlast durch Inflation abzuschütteln. In einem Jahr dürfte der Euro wieder $1,60 kosten.
Ausführliches zur Situation der Unternehmensgewinne und den Aussichten für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse in meinem neusten Investment Outlook:
Wermuth’s Investment Outlook – July 2009*) (pdf, 217 KB)
*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)