Der Bericht der EZB über die Vermögenslage in Europa ist da. Viele Zahlen sind schon seit einiger Zeit bekannt. Deutschland liegt beim Medianeinkommen ganz hinten, Zypern ziemlich weit vorne. Und beim Durchschnittseinkommen liegen die Deutschen im hinteren Mittelfeld.
Die EZB weist ausführlich darauf hin, warum die Daten mit Vorsicht zu genießen sind: Die Position beim Median sagt mehr über die Einkommensverteilung innerhalb eines Landes als über den Vergleich zu anderen Ländern. Beim Durchschnitt verzerren Immobilienbesitz, Haushaltsgröße, Rentenansprüche und Zeitpunkt der Befragung das Bild. Jeder der in jüngerer Zeit in Griechenland war wird bestätigen, dass es diesem Land definitiv viel schlechter geht als uns.
Interessant sind also nicht die Daten selbst, sondern wie sie wahrgenommen werden. Man könnte schier verzweiflen, wenn man die FAZ liest. Aber es geht hier nicht mehr um Wahrheit oder Erkenntnis, sondern um Politik.
Als Anhänger des europäischen Projekts fällt es mir schwer, das zu schreiben, aber Paul Krugman hat recht: Man muss sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen ob Zypern – im eigenen Interesse – den Euro aufgeben sollte. Weiter„Sollte Zypern den Euro abgeben?“
Vorab: Es ist Sache des zyprischen Volkes, zu entscheiden, woher das Geld für die geforderte Eigenleistung kommen soll. Der ursprüngliche Vorschlag sah vor, die Bankeinleger zu beteiligen – über den Umweg einer Steuer mit einer eng definierten Bemessungsgrundlage. Das wäre erstens verursachergerecht gewesen (denn die Banken sind das Problem) und hätte aus Sicht Zyperns zweitens den Vorteil gehabt, dass ein Teil der Rettungskosten auf Ausländer (vor allem Russen) abgewälzt worden wären. Von den gesamten Verbindlichkeiten der zyprischen Banken in Höhe von 134 Milliarden Euro entfallen 62 Milliarden auf Kundeneinlagen aus dem Inland und 54 Milliarden auf ausländische Depositen. Die Einbeziehung der Bankeinlagen hätte es also erlaubt, auch jenen ausländischen Anlegern einen Teil der Kosten aufzubrummen, die die Banken überhaupt erst in die Lage versetzt haben, ein großes Rad zu drehen. Weiter„Der Plan B: Zyprische Rentner retten reiche Russen“
Das Parlament in Zypern hat also den Deal abgelehnt, den die eigene Regierung ausverhandelt hat. Was jetzt passiert, weiß ich auch nicht. Mein Tipp wäre, dass man sich am Ende doch noch irgendwie einigt. Aber vielleicht wird die Euro-Zone schon bald ihr erstes Mitglied verlieren. Weiter„Mal die Kirche im Dorf lassen“
Gestern war ein interessanter Tag: In Frankfurt zeichnet Mario Draghi das Bild eines Kontinents, der im Heilungsprozess begriffen ist. In Berlin diskutiert Maybrit Illner über die Frage, ob Deutschland aus dem Euro austreten soll. Wer diese Sendung gesehen hat, der muss schwarz sehen für diese Währung. Weiter„Ob die Märkte Maybrit Illner schauen?“
Viel Wirbel heute über einen Artikel in der FAZ über eine Studie zur Vermögensverteilung in der Euro-Zone. Die FAZ verleiht dem Sachverhalt den Spin, die Daten würden zurückgehalten, weil sonst herauskäme, dass ärmere Länder für reichere bezahlen. Im Fall Zypern ist das wohl der Fall. Aus der Studie geht wohl hervor, dass das Pro-Kopf-Vermögen in Zypern eines der höchsten der Euro-Zone ist. Weiter„Die Bundesbank entdeckt die Ungleichheit“
Der Euro-kritische hessische CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch bedauerte die Parteineugründung: „Es ist Schlimm, dass die Union mit ihrer falschen Währungspolitik hervorragende Ökonomen wie zum Beispiel die Professoren Lucke und Homburg von sich wegtreibt“, sagte Willsch dieser Zeitung.
Stefan Homburg im Spiegel (26/2011):
In den letzten Tagen habe ich selbst einen namhaften Betrag in griechische Anleihen gesteckt. Sie laufen noch ein Jahr und bringen im Erfolgsfall 25 Prozent Rendite. Damit schlafe ich wunderbar, weil ich an die grenzenlose Dummheit der Bundesregierung glaube. Sie wird zahlen.
Das Buch ist praktisch fertig – Zeit, sich wieder den aktuellen Ereignissen zuzuwenden. Und zwar Zypern. Die Boston Consulting Group hat einmal eine Studie zum Thema Umgang mit den Altschulden verfasst. Wir stehen ja bekanntlich vor der Herausforderung, dass einige Länder der Währungsunion überschuldet sind. Sie können ihre Verbindlichkeiten also mit eigenen Mitteln nicht auf ein tragfähiges Niveau senken.
Das bedeutet aber, dass die Schulden irgendwie eliminiert werden müssen – es ist also ein Schuldenschnitt notwendig. Nun wissen wir aber seit dem Experiment mit den Griechen, dass das eine ziemlich riskante Angelegenheit ist – weil dann die Investoren völlig zu Recht Reißaus nehmen. Was also tun? Weiter„Wie Zypern zu retten ist“