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Das Haar in der Suppe

Es ist unglaublich, welch Jubelarien inzwischen über die deutsche Wirtschaft gesungen werden. Dagegen ist das Blog HERDENTRIEB, das sich immer gegen die Miesmacher der deutschen Wirtschaft ausgesprochen hat, fast ein Waisenkind. Aufschwung, Wachstum, Jobs und sprudelnde Steuereinnahmen entfalten bei denselben Ökonomen und Meinungsmachern, die noch vor eineinhalb Jahren dem Land gar nichts mehr zugetraut haben, eine geradezu euphorisierende Wirkungen. Drei Millionen Arbeitslose werden nun munter für 2009 prognostiziert, ein ausgeglichener Staatshaushalt für dasselbe Jahr in Aussicht gestellt.

Aufgrund welcher Modelle und mit welchen Mitteln der Analyse kommen die Neo-Optimisten denn auf ihre Prognosen? Ich verstehe das nicht. Warum waren sich alle im Herbst 2005 so sicher, dass das Land dem Untergang geweiht sei, wenn nicht endlich harte Strukturreformen ergriffen würden, vor allem am Arbeitsmarkt. Und warum sind die Neo-Optimisten heute der Meinung, die deutsche Wirtschaft werde bis 2009 brummen, obwohl die Große Koalition, den Wählerwillen ernst genommen und von weiteren Angebotsreformen abgesehen hat?
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Alan Greenspan gewinnt seine letzte Wette

Rebalancing, Rebalancing! Nun auch noch wahnsinnig gute Wachstumszahlen aus Japan. Das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt legte im vierten Quartal um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Das macht annualisiert sagenhafte 4,8 Prozent. Noch besser: Wie schon in Euroland gab es eine Revision des schwachen dritten Quartals nach oben. Und das Beste: Der japanische Verbraucher ist zurück. Die Binnennachfrage zieht an.

Damit reihen sich die guten Nachrichten aus Japan nahtlos an Euroland. Auch hier gab es Anfang der Woche viel zum Staunen: 0,9 Prozent Wachstum im vierten Quartal, annualisiert: ordentliche 3,6 Prozent. Und auch hier stärkere Konsumnachfrage (wobei der deutsche Mehrwertsteuereffekt geholfen hat).

Was bedeutet das? Alan Greenspan ist auf dem besten Wege seine letzte große Wette zu gewinnen. Weiter„Alan Greenspan gewinnt seine letzte Wette“

 

EZB bleibt sich treu

Neuzulassungen von PKW

Klarer konnte Jean-Claude Trichet nicht sprechen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird den Leitzins im März ein weiteres Mal auf dann 3,75 Prozent erhöhen. Der Chef der EZB nahm das Codewort „strong vigilance“, hohe Wachsamkeit , in den Mund und beendete damit alle Spekulationen der vergangenen Tage. Die EZB könne abwarten, bis sie ausreichend Daten für das erste Quartal habe, bevor sie sich auf eine weitere Zinserhöhung festlege, hieß es hoffnungsvoll in der Gerüchteküche. Nichts da! Dass es sinnvoll wäre, zumindest noch einen Monat länger zu warten, steht außer Frage. Noch kann niemand aufrichtig abschätzen, wie stark der Mehrwertsteuerschock die Wirtschaft in Deutschland und Euroland belastet. Das Chart zeigt ziemlich drastisch, dass unterhalb der optimistischen Stimmung in Deutschland die Konsumenten ganz heftig reagieren. Einen so starken Einbruch bei den Auto-Zulassungen hat es in Deutschland noch nie gegeben.
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Unabhängigkeit, die ich meine

Danke Ségolène Royal! Danke Nicolas Sarkozy! Mit Eurem Wahlkampfgetöse um die Unabhängigkeit der Europäische Zentralbank (EZB) habt Ihr in Euroland eine Debatte losgetreten, die es wert ist, geführt zu werden. Und zwar aus einem einfachen Grund: Der Euro ist nun schon acht Jahre alt, am internationalen Kapitalmarkt unheimlich erfolgreich und als große Konkurrenz zur Weltleitwährung Dollar anerkannt. Es ist an der Zeit das Bundesbank-Dogma, das die EZB notgedrungen erben musste (sonst hätten die Deutschen nie ihre D-Mark hergegeben), ein weiteres Stückchen zu schleifen.
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Mutmacher für die Tarifrunde 2007

Werden die Löhne in Deutschland je wieder steigen? Real, versteht sich. Werden die Lohnstückkosten in Deutschland aufhören zu fallen? Fragen, die das Gros der Kommentatoren auf HERDENTRIEB tendenziell mit „Nein“ beantwortet. Ich weiß es ja auch nicht, denke aber, dass es aus makroökonomischer Sicht notwendig ist – und schreibe mir die Finger wund. Da finde ich dieses schöne Chart in meinem Briefkasten: Erstmals seit vier Jahren schätzen die Konsumenten in Deutschland die Zukunft positiver ein als die Unternehmer.
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Toll, Peer Steinbrück

Ifo Index im Vergleich zur Produktion

Der Mehrwertsteuerschock ist da. Der Ifo-Index ist entgegen den Erwartungen der Analysten gefallen – von 108,7 im Dezember auf 107,9 im Januar. Der Optimismus der deutschen Unternehmen war durch die Vorzieheffekte der brutalen Mehrwertsteuererhöhung übertrieben. Diese Blase lässt jetzt Luft ab. Wie viele Volkwirte erwarten, dürfte es im ersten Quartal eine Delle geben, Stagnation. Nach dem zweiten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft wieder Schwung aufnehmen, das legt die Erwartungskomponente des Ifo-Index nahe, die weiter gestiegen ist.
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Ein modernes Inflationsziel für die EZB

Die Europäische Zentralbank trägt seit acht Jahren Verantwortung für die Gemeinschaftswährung Euro – und verfehlt seit sieben Jahren ihr Inflationsziel. Das ist auf den ersten Blick ziemlich blamabel für eine Notenbank, die erstens unabhängig ist und zweitens nur einen Auftrag hat, nämlich Preisstabilität zu gewährleisten. Pikant, pikant: Weiter„Ein modernes Inflationsziel für die EZB“

 

Die ultimative Dax-Wette zum Fünften

HERDENTRIEB-Leser der ersten Stunde kennen sie schon: die ultimative Dax-Wette. Anfang des Jahres wetten Marcus Rohwetter und ich, wo der Dax am Jahresende steht. Und von Jahr zu Jahr wird die Wette relevanter, weil einfach die Zeitreihe länger und dadurch die Aussagekraft signifikanter wird.

Die Wette ist mein Albtraum, weil ich Jahr für Jahr unter Beweis stelle, dass der Finanzmarktexperte der ZEIT regelmäßig schlechter tippt als sein Kollege, der kein Finanzexperte ist. Weiter„Die ultimative Dax-Wette zum Fünften“

 

So wird 2007

Noch im alten Jahr haben Dieter Wermuth und ich uns getroffen, um gemeinsam tief in die Kristallkugel zu schauen. Wir entdeckten einen freundlich grinsenden Alan Greenspan (das ist der alte Chef der amerikanischen Notenbank, Sie wissen schon). Er winkte uns zu und signalisierte: Auch meine letzte Wette werde ich gewinnen. Ich bin nicht der König der Blasen, sondern the Master of the Universe. Der Weltwirtschaft gelingt das Ausbalancieren der Ungleichgewichte, ohne Dollarcrash, ohne dass die Immobilienblase in Amerika platzt und ohne eine tiefe, weltweite Rezession. Das ist auch unsere Annahme für das nächste Jahr.
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