Endlich hat Deutschland eine volkswirtschaftliche Debatte, die von höchster Wichtigkeit ist: Die Lohndebatte. Der Aufschwung, den vor einem Jahr kaum jemand vorhergesagt hat, macht es möglich. Natürlich müssen die Löhne nächstes Jahr steigen – und zwar ansehnlich. Das hätten eigentlich schon dieses Jahr passieren müssen, um die Ungleichgewichte in Euroland nicht weiter zu verschärfen, um die Binnennachfrage zu stärken, bevor der Abschwung in Amerika die Exportwirtschaft erwischt. Aber besser die Debatte kommt spät als zu spät. Weiter„3,4 Prozent Lohnerhöhung für alle!“
Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. In diesem Fall war ich das blinde Huhn, als ich vor genau einem Jahr das Weblog HERDENTRIEB samt meiner Wachstumswette der Online-Öffentlichkeit vorgestellt habe.
„Zwei Prozent plus“ orakelte ich damals. Und ich schimpfte auf die tonangebenden deutschen Ökonomen, die anscheinend alle beim Pauken des Faches ‚Verkrustungstheorie und Globalisierungsuntauglichkeit‘ ihre eigentliche Aufgabe vernachlässigten, nämlich den Kapitalismus und seine Dynamik zu analysieren. Der Sachverständigenrat hatte ein paar Tage zuvor für 2006 ein Wachstum von 1,0 vorhergesagt und die Forschungsinstitute eines von 1,2 Prozent. Jetzt dürften es sogar fast drei Prozent werden, nach den Zahlen fürs dritte Quartal samt den Aufwärtsrevisionen der Vorquartale. Sensationell. Weiter„Die Wachstumswette für 2007“
Ich wette, dass in den kommenden Tagen und Wochen eine neue Schlacht um Sinn und Unsinn der Geldmenge als Inflationsindikator toben wird. Weiter„Die Demontage der Geldmenge“
Der Oktober ist vorbei, wir schreiben den 1. November – und die Finanzmärkte sind bester Laune. Ich habe mich geirrt, als ich Anfang Oktober ein kleines Beben vorhersagte. Damals war es mir zu ruhig an den Märkten, die üblichen Kennziffern wie die Volatilität lagen damals fast schon wieder auf den Rekordtiefs von Anfang Mai, als ich das Beben ganz gut vorhergesehen hatte. Heute notieren der amerikanische VIX und der deutsche VDax noch tiefer als Anfang Oktober. Meine Vola-Zertifikate, die ich als Absicherung gekauft hatte, weisen ein Minus von 15 Prozent auf. Also Handbremse lösen, Aktien und andere riskante Anlageklassen wie Emerging Markets oder High Yields aufstocken nachdem der gefährliche Oktober so eindrucksvoll zu Ende gegangen ist? Weiter„Wo sind die Schwankungen hin, wo sind sie geblieben?“
Ich leide unter Entzug. Ehrlich. Mir fehlt das Krisengeheul meiner Kollegen auf den Leitartikelplätzen, der Experten in den Talkshows. Die schönen Sätze wie: Deutschland ist ein verkrustetes Land. Oder: Ohne echte Blut-, Schweiß- und Tränenreformen wird Deutschlands Wirtschaft nie mehr wachsen – nie mehr. Täusche ich mich, oder sind sie tatsächlich alle verstummt? Hier und da vielleicht mal der etwas ungelenke Versuch den kräftigen Aufschwung mit der Reformagenda der Regierung Schröder zu erklären. Aber das war’s dann auch schon. Denken die Damen und Herren um, oder ist derzeit einfach nicht der richtige Zeitpunkt um die Leier der Jahre 2002 bis Anfang 2006 mit der selben Vehemenz zu verbreiten? Ich fürchte Letzteres ist der Fall. Weiter„Krisenpropheten, wo seid Ihr?“
Der Oktober hat mit einem neuen Rekord beim Dow Jones begonnen. Gestern übertraf der älteste und berühmteste Aktienindex der Welt seine alte Bestmarke vom 14. Januar 2000. Ja, die Höchststände von damals, als sich die Anleger noch im New Economy Rausch befunden haben. War die anschließende Baisse gar nicht nötig, waren die Übertreibungen gar nicht so schlimm? Weiter„Auf ein Beben vorbereiten“
Heute mal wieder eine extended version meines aktuellen Artikels in der ZEIT. Ich hatte zu spät ausreichend Platz angemeldet und die Kollegen in Hamburg mussten das Stückchen dann ganz schön eindampfen. Hier ist es in voller Länge. Weiter„Ein Sitz und eine Stimme für Euroland“