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Langfristig sind wir alle tot

Vorgestern war Deutschlands Wirtschaft mausetot, so von 2003 bis zum Ende des Wahlkampfes im vergangenen Jahr. Erinnern Sie sich noch an die Plakate der CDU? Eingetüncht in den Pessimismus eines Hans-Werner Sinn, in die irrwitzigen Behauptungen des Kieler Institutes für Weltwirtschaft, der neoliberalen Kaderschmiede für unsere tonangebenden Ökonomen? Zu verkrustet zum Wachsen, das Potenzial der Volkswirtschaft auf ein Prozent pro Jahr nach unten revidiert. Nie wieder zu mehr Wachstum in der Lage. Weiter„Langfristig sind wir alle tot“

 

3,4 Prozent Lohnerhöhung für alle!

Endlich hat Deutschland eine volkswirtschaftliche Debatte, die von höchster Wichtigkeit ist: Die Lohndebatte. Der Aufschwung, den vor einem Jahr kaum jemand vorhergesagt hat, macht es möglich. Natürlich müssen die Löhne nächstes Jahr steigen – und zwar ansehnlich. Das hätten eigentlich schon dieses Jahr passieren müssen, um die Ungleichgewichte in Euroland nicht weiter zu verschärfen, um die Binnennachfrage zu stärken, bevor der Abschwung in Amerika die Exportwirtschaft erwischt. Aber besser die Debatte kommt spät als zu spät.
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Die gefährlichen Werte des Josef A.

Heute ist das Verfahren im Mannesmann-Prozess gegen Joe Ackermann und Konsorten gegen Geldauflage eingestellt worden. Ich bedaure das nicht. Wie hätte Gerechtigkeit gefunden werden sollen – und für wen? Das Staat kann den Herren keinen Prozess machen, der die Moral zum Inhalt hat. Und Untreue im Unternehmenszusammenhang ist ein schwieriger Begriff. Ich finde es nur ein wenig sonderbar, dass der Chef der Deutschen Bank die höchste Summe, nämlich 3,2 Millionen Euro zahlen muss. Dabei hat Ackermann nichts von den Prämien gehabt und war wohl derjenige, der am wenigsten Hemmungen hatte, solche Prämien zu gewähren, sprich das geringste Unrechtsbewusstsein. Weiter„Die gefährlichen Werte des Josef A.“

 

Die Wachstumswette für 2007

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. In diesem Fall war ich das blinde Huhn, als ich vor genau einem Jahr das Weblog HERDENTRIEB samt meiner Wachstumswette der Online-Öffentlichkeit vorgestellt habe.

„Zwei Prozent plus“ orakelte ich damals. Und ich schimpfte auf die tonangebenden deutschen Ökonomen, die anscheinend alle beim Pauken des Faches ‚Verkrustungstheorie und Globalisierungsuntauglichkeit‘ ihre eigentliche Aufgabe vernachlässigten, nämlich den Kapitalismus und seine Dynamik zu analysieren. Der Sachverständigenrat hatte ein paar Tage zuvor für 2006 ein Wachstum von 1,0 vorhergesagt und die Forschungsinstitute eines von 1,2 Prozent. Jetzt dürften es sogar fast drei Prozent werden, nach den Zahlen fürs dritte Quartal samt den Aufwärtsrevisionen der Vorquartale. Sensationell.
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Die Demontage der Geldmenge

Ist die Europäische Zentralbank im Innersten doch avantgardistischer als ich zu hoffen vermochte? Die 4th ECB Central Banking Conference mit dem schönen Titel „The role of money: money and monetary policy in the twenty-first century” war auf jeden Fall ein Hochgenuss – und eine Demontage der Geldmenge. Und das alles nur fünf Monate nach dem Abgang von Otmar Issing, dem ideologischen Schwergewicht der ersten acht Jahre Euro. Die erste Schlappe musste Issing allerdings schon im Mai 2003 einstecken, als die Geldmenge von der ersten Säule zur zweite Säule degradiert wurde. Auch damals habe ich bereits gejubelt.

Ich wette, dass in den kommenden Tagen und Wochen eine neue Schlacht um Sinn und Unsinn der Geldmenge als Inflationsindikator toben wird. Weiter„Die Demontage der Geldmenge“

 

Wo sind die Schwankungen hin, wo sind sie geblieben?

Der Oktober ist vorbei, wir schreiben den 1. November – und die Finanzmärkte sind bester Laune. Ich habe mich geirrt, als ich Anfang Oktober ein kleines Beben vorhersagte. Damals war es mir zu ruhig an den Märkten, die üblichen Kennziffern wie die Volatilität lagen damals fast schon wieder auf den Rekordtiefs von Anfang Mai, als ich das Beben ganz gut vorhergesehen hatte. Heute notieren der amerikanische VIX und der deutsche VDax noch tiefer als Anfang Oktober. Meine Vola-Zertifikate, die ich als Absicherung gekauft hatte, weisen ein Minus von 15 Prozent auf. Also Handbremse lösen, Aktien und andere riskante Anlageklassen wie Emerging Markets oder High Yields aufstocken nachdem der gefährliche Oktober so eindrucksvoll zu Ende gegangen ist?
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Krisenpropheten, wo seid Ihr?

Ich leide unter Entzug. Ehrlich. Mir fehlt das Krisengeheul meiner Kollegen auf den Leitartikelplätzen, der Experten in den Talkshows. Die schönen Sätze wie: Deutschland ist ein verkrustetes Land. Oder: Ohne echte Blut-, Schweiß- und Tränenreformen wird Deutschlands Wirtschaft nie mehr wachsen – nie mehr. Täusche ich mich, oder sind sie tatsächlich alle verstummt? Hier und da vielleicht mal der etwas ungelenke Versuch den kräftigen Aufschwung mit der Reformagenda der Regierung Schröder zu erklären. Aber das war’s dann auch schon. Denken die Damen und Herren um, oder ist derzeit einfach nicht der richtige Zeitpunkt um die Leier der Jahre 2002 bis Anfang 2006 mit der selben Vehemenz zu verbreiten? Ich fürchte Letzteres ist der Fall. Weiter„Krisenpropheten, wo seid Ihr?“

 

Auf ein Beben vorbereiten

Der Oktober hat mit einem neuen Rekord beim Dow Jones begonnen. Gestern übertraf der älteste und berühmteste Aktienindex der Welt seine alte Bestmarke vom 14. Januar 2000. Ja, die Höchststände von damals, als sich die Anleger noch im New Economy Rausch befunden haben. War die anschließende Baisse gar nicht nötig, waren die Übertreibungen gar nicht so schlimm? Weiter„Auf ein Beben vorbereiten“

 

Go, Angie, go!

„Wenn wir mehr Steuereinnahmen haben als erwartet, dann bin ich dafür, dass wir die Kürzung der Steuergelder für die Krankenversicherung zurücknehmen.“ Wer das gesagt hat? Andrea Nahles, Oskar Lafontaine, Peter Bofinger? Weit gefehlt. Das war Angela Merkel gestern Abend. Bravo! Das ist seit langem endlich wieder mal etwas Konstruktives, Frau Bundeskanzlerin. Anstatt die Steuermehreinnahmen destruktiv für den Schuldenabbau zu verwenden, oder schlimmer noch in neue Panzer zu stecken, will die Bundeskanzlerin die Binnennachfrage stärken. Das klingt nach pragmatischer Wirtschaftspolitik. Das macht mich noch optimistischer für das Wachstum 2007. Aber, Frau Merkel, da geht noch mehr.
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