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There is no easy way out

Von Paul Krugman kommt dieser Hinweis auf ein exzellentes Papier des IWF, in dem die Wirkung der Fiskalpolitik auf das Wirtschaftswachstum untersucht wird. Ergebnis: Die Existenz sogenannter nicht-keynesianischer Effekte – also expansive Auswirkungen einer kontraktiven Fiskalpolitik, etwa durch die Verbesserung der Zuversicht von Unternehmen und Verbrauchern – können nicht nachgewiesen werden. Die Studien, die solche Effekte zu belegen versuchen, messen die Ausrichtung der Fiskalpolitik falsch, weil sie sich zumeist auf statistische Modelle verlassen, die die zyklischen von den strukturellen Ausgaben und Einnahmen durch Filtermethoden zu trennen versuchen, statt sich die konkreten Maßnahmen vorzunehmen. Weiter„There is no easy way out“

 

Ein Hoch auf Standard & Poor’s

Die Rating-Agentur hat gesprochen – und die Träume von einer sanften Umschuldung zunichte gemacht. Hier die Schlüsselpassage aus dem Bericht von S&P:

In brief, it is our view that each of the two financing options described in the FBF proposal would likely amount to a default under our criteria.

Es ist interessant – und für den deutschen Journalismus bezeichnend – wie jetzt überall auf die Agenturen eingedroschen wird. Normalerweise mache ich da gerne mit, aber hier ist es verfehlt. Denn, liebe Kollegen: Ihr habt euch den falschen Bösewicht ausgesucht. Es nützt nichts, auf den Überbringer der schlechten Nachrichten einzuprügeln. Weiter„Ein Hoch auf Standard & Poor’s“

 

Die Strauss-Kahn-Affäre – meine Verschwörungstheorie!

Dies ist kein journalistischer Bericht sondern Abwägung und Spekulation. Es geht darum, was wahrscheinlich der Fall ist. Es geht um die Affäre Strauss-Kahn und die Frage, ob und warum jemand Interesse daran gehabt haben könnte, ihn auszuschalten. Jetzt, da selbst die New Yorker Justiz die Anklage gegen den Mann für schwach fundiert hält und ihm deshalb die millionenschwere Kaution zurückgegeben hat, ist es Zeit, die Frage zu stellen, wer diese Affäre warum inszeniert hat.

Es lohnt sich normalerweise nicht, sich den Kopf über die Wahrheit in einem persönlichen Kriminalfall zu zerbrechen. Oder darüber, wie die Öffentlichkeit darauf reagiert. Denn diese ist, wie man weiß, manipulierbar. Leider ist die Frage, was in diesem Fall die Wahrheit ist, etwas wichtiger als bei der üblichen Sex- oder auch Sex-and-Crime-Geschichte. Denn wenn wir die wahrscheinliche Variante als die Wahrheit nehmen, ergibt sich der Schluss, die Anklage gegen Strauss-Kahn muss getürkt gewesen sein. Wie das auch immer gemacht worden sein mag. Jedenfalls war die New Yorker Staatsanwaltschaft mit dabei bei einer Verschwörung, die den geschäftsführenden IWF-Direktor und prospektiven Kandidaten für die französische Präsidentschaft aus dem Spiel nehmen sollte und damit Erfolg hatte. Das Wort „Verschwörung“ klingt ein wenig albern. Wer reiht sich schon gern bei den Vertretern von Verschwörungstheorien ein? Aber genau darum geht es hier. Die Verschwörung erscheint nüchtern betrachtet als die einzig plausible Variante. Weiter„Die Strauss-Kahn-Affäre – meine Verschwörungstheorie!“

 

Gläubigerbeteiligung à la française – keine gute Idee

Erst am Sonntag wird feststehen, wie genau die Beteiligung der deutschen Finanzbranche am neuen Rettungspakt für Griechenland aussehen wird. Klar ist schon jetzt: Es geht um 3,2 Milliarden Euro und die Grundlage bildet das französische Modell.

Und das ist kompliziert, wie man der Berichterstattung in den vergangenen Tagen entnehmen konnte: Verwirrung allüberall. Mir selbst ging es genauso. Inzwischen glaube ich, dass ich es kapiert habe.

Wir erinnern uns: Der Vorschlag besteht darin, dass die Banken Griechenlandanleihen, die bis 2014 auslaufen, zu 70 Prozent in neue, 30-jährige Anleihen reinvestieren. Die restlichen 30 Prozent erhalten sie ausbezahlt. Griechenland nimmt 20 Prozent der 70 Prozent und investiert sie in eine Zweckgesellschaft, die ihrerseits in sichere Anleihen investiert, möglicherweise in Anleihen, die der EFSF emittiert hat. Weiter„Gläubigerbeteiligung à la française – keine gute Idee“

 

Die Deutsche Bank zu Target

Eine schöne Analyse von Nicolaus Heinen von der Deutschen Bank zum Thema Transferunion – mit einer Passage zu Target 2. Der Kernsatz:

Es ist strittig, ob es sich bei Target2-Salden um Eventualverbindlichkeiten handelt. Fest steht jedoch, dass nationale Zentralbanken in der Eurozone für Verbindlichkeiten ihrer Partner gesamtschuldnerisch haften. Target2-Salden würden somit allenfalls bei einem Austritt eines Landes aus der EWU Transfers bedingen. Target2-Salden spiegeln also ledig-lich die Verteilung von Liquidität im Eurosystem wider: Sie stellen jedoch keine eigenen Risiken dar, solange das Eurosystem besteht.

So ist es.

 

Sinns Antwort

Hans-Werner Sinn hat ein Arbeitspapier über seine Target-Thesen veröffentlicht, in das, soweit ich es überblicke, viele Punkte der Kritiker eingeflossen sind. Unter anderem gibt es jetzt eine Passage, in der darauf hingewiesen wird, dass eine Kreditverdrängung in einer Welt ohne Vollauslastung der Kapazitäten nicht zwingend entsteht.

 

Bravo, Frau Merkel!

Die halbe Republik zieht über die Kanzlerin her, weil sie in Sachen Griechenland angeblich kapituliert hat. Tatsächlich ist die Verhandlungstaktik der Bundesregierung alles andere als optimal. Sie hat sowohl die Finanzmärkte (durch die Androhung, dass es eine harte Beteiligung der Privatgläubiger geben wird) als auch die Bevölkerung (durch den Rückzug am vergangenen Freitag) in Aufruhr gebracht. Weiter„Bravo, Frau Merkel!“

 

Populistischer als Bild: Monitor in der ARD

Ich habe keine Ahnung, ob die Beamten im Bundesfinanzministerium sich tatsächlich von einem Papier der Deutschen Bank mit dem Namen Proposal for Greek liability management exercise – burdensharing without haircuts haben inspirieren lassen, als sie ihren Vorschlag über eine sanfte Umschuldung ausarbeiteten. Aber Fakt ist: Der Bericht in Monitor ist ein Beispiel für Krawalljournalismus aller erste Kategorie. Weiter„Populistischer als Bild: Monitor in der ARD“

 

Hans-Werner Sinn, Target 2 und kein Ende

Da ist man einmal zwei Wochen offline und die Target-Debatte sprengt alle Grenzen. Ich habe gerade einige der zahlreichen und interessanten Beiträge – bei Kantoos, bei Weissgarnix, bei Olaf Storbeck, bei Felix Salmon (der Sinn zuerst unterstütze und dann von ihm abgewichen ist), bei Buiter und bei Garber – gelesen und nur für das Protokoll: You read it here first.

Meine Schlussfolgerung aus der Debatte: Target 2 ist und bleibt ein Holzweg – Hans-Werner Sinn hat schlicht auf das falsche Pferd gesetzt. Die Zahlungsverkehrsalden erklären keines der Phänomene, die derzeit von Interesse sind. Weiter„Hans-Werner Sinn, Target 2 und kein Ende“

 

Amerikanischer Aufschwung stottert

Die amerikanischen Arbeitsmarktzahlen für Mai, die heute veröffentlicht wurden, müssen für viele ein Schock sein: die Zahl der Arbeitslosen hat zugenommen und der Beschäftigungsanstieg blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Auf einmal sieht es nicht mehr danach aus, dass sich der nunmehr zwei Jahre alte Aufschwung selbst trägt. Das ist deswegen auch für uns in Europa und den Rest der Welt von Relevanz, weil die USA, in Kaufkraftparitäten gerechnet, laut Internationalem Währungsfonds immer noch 19,7 Prozent des globalen Outputs produzieren, mit aktuellen Wechselkursen gerechnet sind es sogar fast ein Viertel. Weiter„Amerikanischer Aufschwung stottert“