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Haben die PIIGS eine Chance?

Eine der Wahrheiten über die Krise ist, dass es sich in vielerlei Hinsicht nicht um eine Staatsschulden-, sondern um eine Zahlungsbilanzkrise handelt. Die Einführung des Euro hat zu internen Ungleichgewichten – Leistungsbilanzdefiziten im Süden und Leistungsbilanzüberschüssen im Norden – in der Währungsunion geführt, die zuerst nicht entdeckt und dann geleugnet wurden und uns nun das Leben schwer machen. Weiter„Haben die PIIGS eine Chance?“

 

Einspruch, Professor Sinn!

Ich wollte mich eigentlich schon anderen Themen zuwenden, aber nach der Lektüre des Interviews mit Hans-Werner Sinn in der FAZ sind doch noch ein paar Zeilen über Target und die Geldpolitik der EZB nötig. Ich halte Sinn wie gesagt für einen brillanten Ökonomen, aber seine öffentliche Rolle für problematisch. Und weil ich weiß, dass ab Montag mindestens zehn Bundestagsabgeordnete der Union ohne jede Ahnung von Makroökonomie seine Thesen nachbeten werden (wenn sie nicht schon Post aus München mit klaren Handlungsempfehlungen bei der nächsten Abstimmung über das nächste Rettungspaket erhalten haben), ist der Sachverhalt von ausreichendem öffentlichen Interesse für einen weiteren Eintrag hier. Weiter„Einspruch, Professor Sinn!“

 

Hatte Hans-Werner Sinn doch recht?

Die Target-2-Debatte hat in den vergangenen Wochen die deutschen Medien im Sturm erobert, mittlerweile wird das Argument fast täglich in einem Artikel zur Geldpolitik verwendet. Und Hans-Werner Sinn hat seine Analyse im Vergleich mit seinen ersten Einlassungen zu dem Thema so sehr überarbeitet (unter anderem wurde die Behauptung fallen gelassen, die Inanspruchnahme der EZB durch die Südstaaten verringere das Kreditvolumen in Deutschland), dass man dagegen zumindest was die innere Logik des Arguments angeht nicht viel sagen kann. Insofern ist ein Teil meiner ursprünglichen Einwände gegenstandslos. Weiter„Hatte Hans-Werner Sinn doch recht?“

 

Hilft die EZB den Griechen?

Ich höre, dass der Bericht des Wall Street Journal über eine mögliche Beteiligung der EZB an der Umschuldung in Griechenland so wohl nicht ganz der Wahrheit entspricht. Unabhängig davon stellt sich die Frage, was eine solche Maßnahme bringen würde. Das Journal schreibt bekanntlich, die EZB sei bereit, ihre Griechenlandanleihen zum Einkaufspreis an den EFSF zu verkaufen, der sie dann an Griechenland zurückverkauft. Sehen wir uns das im Detail an: Weiter„Hilft die EZB den Griechen?“

 

Wie berechtigt ist die Kritik am Sachverständigenrat?

Heike Göbel kritisiert bei Fazit den Zustand des Sachverständigenrat:

In seinem derzeitigen kraftlosen, unentschlossenen Zustand und mit seinen sprunghaften Empfehlungen ist der Sachverständigenrat nicht hilfreich.

Nun kann man sich tatsächlich fragen, wie sinnvoll ein solches Beratungsgremium grundsätzlich ist Weiter„Wie berechtigt ist die Kritik am Sachverständigenrat?“

 

Thilo Bode, Josef Ackermann und die Lebensmittelzocker

Ok, die Kommentare zu diesem Beitrag werden nicht nett sein: Die Nichtregierungsorganisation Foodwatch und die Deutsche Bank streiten sich über die Frage, ob der Handel mit Agrarrohstoffen die Lebensmittelpreise treibt und damit mitverantwortlich ist für den Hunger in der Welt. Thilo Bode, der Chef von Foodwatch, fordert Josef Ackermann auf, sich aus solchen Geschäften zurückzuziehen. Als Grund verweist er auf eine Studie des Kollegen Harald Schumann, der Belege zusammengetragen habe, wonach Finanzgeschäfte tatsächlich die Preise beeinflussen. Die Deutsche Bank will sich die Sache aber erst ausführlich anschauen und dann entscheiden.
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Die FAZ und die Geldpolitik

Ich schätze den Kollegen Patrick Welter sehr, auch wenn wir selten einer Meinung sind. Seinen Leitartikel heute aber kann ich nicht unkommentiert lassen, weil er ein Musterbeispiel für selektive Berichterstattung ist, wie sie mir in den Kommentarspalten der FAZ häufig auffällt.

Beispiel:

Dabei weiß auch die Fed, dass sie die Beschäftigung allenfalls kurzfristig befeuern kann, langfristig aber in dieser Hinsicht machtlos ist.

Nun ja, wenn eine entschlossene Reaktion der Geldpolitik verhindert, dass durch eine Dauerkrise am Arbeitsmarkt Qualifikationen obsolet werden (Hysterese) eben schon. Fazit: Zumindest umstritten.

… die Wirtschaft aus der stockenden Malaise zu befreien. Dazu bedarf es schon eines entschiedenen Defizitabbaus und niedrigerer Steuersätze vor allem auf Unternehmen.

Weniger Schulden und niedrigere Steuern zur Ankurbelung der Konjunktur. Vorsichtig formuliert: Umstritten.

Der geldpolitische Spielraum der EZB ist enger als derjenige der Fed. Dem Wunsch der Bürger nach Preisniveaustabilität ist damit besser gedient.

Die Bürger wollen stabile Preise. Aber sie wollen auch eine niedrige Arbeitslosigkeit. Was davon sie mehr wollen ist zumindest – umstritten.

Es ist die Aufgabe eines Kommentars, Stellung zu beziehen. Problematisch an dieser Art der Argumentation aber ist, dass Positionen nicht als zu belegende Meinung des Autors dargestellt werden, sondern als überzeitliche Wahrheit daherkommen. Die gibt es nicht und schon gar nicht in der Ökonomie. Alles andere ist, um es einmal mit Hayek zu sagen, Anmaßung von Wissen.

 

McKinseys Lektionen für die schwäbische Hausfrau

In diesen Tagen, in denen der Internationale Währungsfonds die Bundesregierung zum Geldausgeben animieren will, ist in den deutschen Medien häufig vom transatlantischen Glaubenskrieg in der Wirtschaftspolitik zu lesen. Auf der einen Seite die Amerikaner, die immer nur neue Schulden auf die alten türmen, was langfristig in den Abgrund führt. Und auf der anderen Seite die Deutschen, die das Schuldenproblem endlich in Angriff nehmen und den Weg in einer bessere Zukunft beschreiten.

Hier die soliden Deutschen, dort die unverantwortlichen Amerikaner. Das klingt so schön und so einfach und es bestätigt so viele Vorurteile – aber stimmt es auch?
Weiter„McKinseys Lektionen für die schwäbische Hausfrau“

 

Das Dilemma der EZB in Griechenland

In Griechenland dauern die Verhandlungen über die Umschuldung an – und selbst wenn eine freiwillige Einigung gefunden wird, bleibt die Frage, ob sich am Ende genug Investoren beteiligen, um Schuldentragfähigkeit herzustellen (und nur dann wird der IWF weiter Geld auszahlen). Das wirft die Frage auf, was die Europäische Zentralbank mit ihren Beständen in Höhe von rund 40 Milliarden Euro anstellen soll. Weiter„Das Dilemma der EZB in Griechenland“