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Weg von der Bewertung zu Marktpreisen

Think big! Ausgangspunkt der Krise, die mit einer Verzögerung von unvorstellbaren neun Monaten endlich an den Aktienmärkten angekommen ist, ist die Kreditkrise. In den vergangenen fünf, vor allem den letzten drei Jahren, haben die westlichen Banken ein irres Kreditrad mit viel zu viel Risiko gedreht. Sie haben daran klotzig verdient, da sie das Risiko an Schattenbanken wie Hedgefonds, Kreditversicherer, im Jargon Monoliner genannt, und SIV’s oder Conduits weiter gereicht haben. Sie haben eine simple Regulierungsabitrage gespielt. Die Banken waren reguliert, die Schattenbanken waren es nicht. Also sprach der freie Markt, ladet das Risiko doch bei den Schattenbanken ab. Die brauchen geringere Renditeaufschläge fürs Risiko, da sie keine Eigenkapitalunterlegungsvorschriften haben und verdienen auch super. Die regulierten Banken haben das Risiko mit Gewinn, versteht sich, weiter verkauft und konnten so Eigenkapital ausschütten an Aktionäre und noch wichtiger an ihre Investmentbanker. Dem Finanzsystem als Ganzem ging damit Eigenkapital verloren, das als Puffer für Kreditausfälle bereit stehen sollte. Das Risiko aber hat sich dramatisch erhöht.
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Schwarzer Montag

Am Montag sind die Aktienmärkte im freien Fall. Die Wahrscheinlichkeit einer amerikanischen Rezession hat sich in den letzten Tagen und Wochen stark erhöht, und mit ihr die Wahrscheinlichkeit, dass es auch im Rest der Welt schlechter laufen wird als gedacht. Es wird nur noch darüber diskutiert, wie expansiv die Wirtschaftspolitik sein muss, um eine Rezession zu verhindern, nicht mehr darüber, ob es überhaupt zu einer Rezession kommen wird.
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Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – was denn nun?

Wie entwickelt sich die Wirtschaft im kommenden Jahr? Verlangsamt sich das Wachstum nur vorübergehend oder gibt es eine Rezession und wird gar mit deflationären Tendenzen gerechnet? Schaut man auf die stets in die Zukunft gerichteten Finanzmärkte, zeigt sich zur Zeit alles andere als ein einheitlichen Bild. Zwischen den Akteuren am Aktienmarkt und denen am Rentenmarkt besteht nämlich eine enorme Diskrepanz in der Wahrnehmung der Konjunkturaussichten. Lucas Zeise von der FTD hat mich darauf aufmerksam gemacht. Während die Aktienmärkte Optimismus versprühen, zeigt sich der Rentenmarkt pessimistisch. Jede der beiden Sichtweisen hat ihren Charme und ist auch konsistent. Der Unterschied muss in den Annahmen stecken.
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Die Gier – und ihre Folgen, kein Ende der Subprime-Krise

Wer zum Thema Gier, Wallstreet und US-Geldpolitik mal was sarkastisch Unterhaltsames – aber im Grunde Erschütterndes – lesen möchte, dem empfehle ich den Artikel über „Buddy Capitalism“, den Alan Abelson am 22. Oktober in der Kolumne „Up & Down Wall Street“ von BARRON’S veröffentlicht hat. Er nimmt vor allem die SIVs auf’s Korn, die Structured Investment Vehicles, deren Marktvolumen nach dem letzten Stand der Dinge bei 350 bis 400 Mrd. Dollar liegt, und von denen aber selbst die meisten der „financial cognoscenti“ bis vor kurzem noch nie etwas gehört hatten.

Da brennt gerade die Hütte, aber keine Sorge, schreibt Alan Abelson, Henry Paulson, der US Finanzminister, wird das Problem schon lösen. Er weiß, was die Leute von der Wall Street brauchen, er war ja die meiste Zeit seines Berufslebens bei Goldman Sachs, dem führenden Brokerhaus. Er „versteht, welche zentrale Rolle Banker und Makler für das Wohlergehen dieser reichen Nation spielen.“
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Rätselhafte Inflationsangst in Europa

Es mag ja verständlich sein, dass in den USA die Inflationsangst umgeht, dass das aber in Europa auch so ist, und zwar noch ausgeprägter, ist mir ein völliges Rätsel: Die Renditen der langlaufenden Bundesanleihen steigen seit einigen Tagen ziemlich kräftig, haben im 10-Jahresbereich 4,35 Prozent erreicht und liegen damit nur um 28 Basispunkte unter denen der vergleichbaren amerikanischen Treasuries. Laut Bloomberg haben sich die US-Renditen in den vergangenen sechs Monaten um 3 Basispunkte, die deutschen dagegen um 35 Basispunkte erhöht.
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Panik an den Geldmärkten, gelassene Aktionäre

Kann es angehen, dass die Banken sich gegenseitig so wenig trauen und sich so große Sorgen um ihre Zahlungsfähigkeit machen, dass sie ihr Geld horten und auch nicht durch attraktive Zinsen dazu zu bewegen sind, es zu verleihen, während andererseits die Aktienkäufer glauben, dass die Notenbanken durch die Kombination von niedrigen Zinsen und reichlich Zentralbankgeld eine Rezession verhindern werden? Der Geldmarkt hängt in den Seilen, am Aktienmarkt dagegen herrscht Zuversicht.
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Rettungsversuch. Klappe, die zweite

Upps. Das hatte niemand auf der Rechnung. Die beiden mächtigsten Männer der Welt sangen im Duett: It is not our job to bail out speculators. Was so viel heißt, wie es ist nicht unsere Aufgabe, Spekulanten aus der Klemme zu helfen. Das sagte George W. Bush in seiner Rede, mit der er erste Maßnahmen zur Eindämmung der Subprime-Krise verkündete. Das sagte eine Stunde vorher Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Fed. Gut gebrüllt. Und die konzertierte Aktion verfehlte auch nicht ganz ihre Wirkung. Einige übermütige Spekulanten, die sich heute das Rettungspaket par Excellence versprochen hatten, bekamen etwas auf die Finger. Dennoch darf der Satz nicht darüber hinweg täuschen, dass Bush heute höchstpersönlich nachgelegt hat. Mit einem neuen Rettungsversuch. Vor zwei Wochen erst hatte Bernanke den Diskontsatz der Fed gesenkt und das Diskontfenster für alle möglichen toxischen Papiere weit aufgemacht. So ernst ist die Krise am amerikanischen Hypothekenmarkt, so ernst ist die Krise im globalen Kapitalismus. Sind die Ankündigungen Bush’s für die armen, in Zahlungsschwierigkeiten steckenden Haushalte das richtige Heilmittel?
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Die Fed und die Blase

Nachdem die Liquiditätskrise auf dem Geldmarkt erst mal überstanden zu sein scheint, stellt sich die Frage, wer schuld an ihrem Auslöser ist, der Blase auf den Immobilienmärkten.

Die Krise kam mit Ansagen: Wer in den letzten zwei Jahren auch nur an einer einschlägigen Zeitschrift vorbeiging, musste etwas von der Blase am US Immobilienmarkt gehört haben, und dass sie irgendwann platzen müsste. Das war dann im Frühjahr des vergangenen Jahres der Fall. Spätestens seit Anfang des Jahres war bekannt, dass es bei den schlechten Hypothekenkrediten, den sogenannten Subprimes, die den Immobilienboom mit genährt hatten, ein ernsthaftes Problem gab. Das Ende der Blase am Kreditmarkt war damit auch abzusehen. Nur war nicht klar, wann der Crash kommen würde. Alles getreu den Worten Rüdiger Dornbuschs, dass man meistens weiß, dass etwas aus dem Lot geraten ist und daher korrigiert werden muss, aber nie, wann das passieren wird. Ungleichgewichte halten sich länger als so mancher Ökonom wahrhaben möchte.
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Erst Liquiditätskrise, dann Kreditklemme

Liquiditätskrisen sind die kleinen Schwestern von Kreditklemmen (sog. „credit crunches“), also erst mal ziemlich harmlos. Es geht nur um eine vorübergehende Zahlungsunfähigkeit, nicht um Insolvenz. Das wäre eine ganz andere Dimension und ein Grund, sich richtig Sorgen zu machen. Dass der Kurs in die Richtung gehen könnte, ist nicht unwahrscheinlich. Werden die Kreditkonditionen jetzt deutlich verschärft, kann das leicht Unternehmen in die Knie zwingen, die bisher noch den Kopf über Wasser gehalten haben. Am Ende stünde eine Rezession in den USA, die weltweit zu spüren wäre. Die Pläne vieler Notenbanken, die Zinsschraube weiter anzuziehen, wären dann sehr riskant und würden vermutlich aufgegeben. Die US-Märkte erwarten bereits eine Lockerung durch die Fed.
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Liquiditätskrise!!!

Der Schnelltender der EZB war am heutigen Donnerstag rund doppelt so groß wie der nach den Angriffen auf das World Trade Center und das Pentagon im September 2001. Geht es jetzt los? Es gibt offenbar eine Liquiditätsklemme bei Banken, deren Anleger Geld aus Fonds abziehen möchten, die in amerikanischen Asset Backed Securities investiert haben. Da sich in einem sehr nervösen Markt die Käufer für diese einst positiv bewerteten und gut rentierlichen Instrumente in Luft aufgelöst zu haben scheinen, weil die Deckung doch nicht so gut ist wie gedacht, purzeln die Preise, wenn es überhaupt noch welche gibt. Dass die Banken nicht einfach zu den nunmehr sehr niedrigen Kursen zugreifen, zeigt erstens, dass auch sie von der Bonität der Fondsanteile nicht sehr überzeugt sind und zweitens, dass sie von der Welle der Verkaufsaufträge offenbar überwältigt sind und daher die Notenbank um Hilfe bitten müssen.
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