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Warum die Aktienmärkte boomen

Um ehrlich zu sein, ich weiß es auch nicht. Seit dem letzten Tiefpunkt am 6. März 2009 hat der DAX um nicht weniger als 44% zugelegt und liegt jetzt „nur“ noch um 35% unter dem letzten Hoch von 8106 Punkten am 16. Juli 2007. Ich sehe etwas alt aus, oder, genauer: so alt wie ich bin, wenn ich an die Überschrift „Rückläufige Gewinne, Aktien zu teuer“ meines letzten Investment Outlooks denke. Die Aktienmärkte sind ganz anderer Meinung, ebenso wie die (schwachen) Rentenmärkte. Weiter„Warum die Aktienmärkte boomen“

 

Der Markt, der will nicht so wie ich es will

In diesen Tagen sehe ich ziemlich dumm aus – andauernd rede ich von tiefer Rezession und nahender Deflation, und dass die Sache noch lange nicht ausgestanden ist, derweil an den Märkten schwungvoll ein ganz anderes Spiel abläuft. Dort wird gewettet, dass aufgrund der massiven wirtschaftspolitischen Stimuli und angesichts ausgebombter Aktienkurse, Rohstoffpreise und Immobilienpreise der Zeitpunkt für einen Einstieg da ist, genauer: sogar bereits hinter uns liegt. Rollt der Zug also schon und ist es höchste Zeit aufzuspringen? Weiter„Der Markt, der will nicht so wie ich es will“

 

Leider nur ein Strohfeuer

Will denn diese Rezession gar nicht enden? Die Marktteilnehmer können und wollen nicht glauben, was da täglich an schlechten Nachrichten auf sie einprasselt. Es muss doch irgendwann Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein. Alles ist doch so unglaublich billig und die Geldpolitiker und Finanzminister geben so viel Gas wie noch nie, da müssten doch Nachfrage, Konjunktur und – natürlich – auch die Aktienkurse endlich wieder anspringen.

Surprise, surprise, es hat sich tatsächlich etwas getan, das Flehen wurde erhört. Weiter„Leider nur ein Strohfeuer“

 

Keiner hat Angst vor der Inflation – ich auch nicht

Am vergangenen Wochenende gab es in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einen Artikel mit diesem Titel, nur dass hinter dem Gedankenstrich die Wörter „wir schon“ standen. Die Autorin wollte den Lesern den Erwerb von inflationsgeschützten Anleihen schmackhaft machen, weswegen sie zeigen musste, dass es über kurz oder lang wieder zu steigenden Inflationsraten kommen wird, dass man also als Anleger Handlungsbedarf hat. Leider gab es kein einziges Argument, dass ich überzeugend fand (obwohl inflationsindexierte Bundesanleihen zur Risikostreuung sehr nützlich sind). Weiter„Keiner hat Angst vor der Inflation – ich auch nicht“

 

Deflation im Euroland

Am heutigen Dienstag gab es die erste offizielle Schätzung für die harmonisierte Verbraucherpreisinflation in Euroland im Dezember: im Vorjahresvergleich sind wir jetzt bei +1,6 Prozent angekommen. Ich habe mal vorsichtshalber ein Pluszeichen vor die Zahl gesetzt, weil es möglicherweise nicht mehr lange dauert, bis aus dem Plus ein Minus wird. Saisonbereinigt lag der Preisindex im Dezember um 0,7 Prozent unter dem Wert vom letzten Juni, woraus sich eine Verlaufsrate von –1,4 Prozent berechnet. Da ist das Minuszeichen bereits! Man kann es auch so sagen: Wenn der Trend der letzten sechs Monate anhält, werden wir im nächsten Juni im Vorjahresvergleich –1,4 Prozent erreichen. Das ist bisher aber noch keineswegs Konsens. Weiter„Deflation im Euroland“

 

Niemand hat Angst vor Inflation

Die Notenbankzinsen sind in den wichtigsten Ländern entweder im freien Fall, oder sie sind bereits nahe Null. Gleichzeitig überbieten sich die Regierungen mit finanzpolitischen Rettungsprogrammen (Deutschland ausgenommen). Expansiver könnte die Wirtschaftspolitik im Moment nicht sein. Die Angst vor einer globalen Rezession ist aber offenbar so groß, dass die Anleger aus diesem Aktionismus nicht etwa folgern, dass das über kurz oder lang zu deutlich steigenden Inflationsraten führen wird.
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Ehrfurcht vor der Hochfinanz

Das ist eine Leistung: Ein Rettungsprogramm für deutsche Banken in Rekordzeit von einer Woche und in Rekordhöhe von sagenhaften 500 Mrd. Euro verabschieden; dafür den einzigen programmatischen gemeinsamen Punkt der Regierungskoalition, die Haushaltskonsolidierung, ad acta legen; sich beim Wahlvolk vermutlich auf Dauer unbeliebt machen. All das hat unsere verantwortungsvolle Bundesregierung vollbracht. Und wie danken ihr das die so reich beschenkten Banken? Sie verschmähen den Liebesdienst. Nur eine, die offensichtlich in akuter Not befindliche BayernLB hat sich bisher bereit erklärt, das Geschenk der Bundesregierung anzunehmen.
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Strategie in Rettungsaktionen

Es liegt nahe, sich über Nicolas Sarkozy lustig zu machen. Er lädt Staatsoberhäupter und Regierungschefs zum Finanzkrisengipfel und scheint ernsthaft keinen Plan zu haben, was außer beruhigenden Worten gemeinsam verabredet werden soll. Für die EU schlägt er schon mal einen großen Bankenrettungsfonds vor von 300 Mrd. Euro oder etwas in der Größenordnung des US-Rettungspakets von 700 Mrd. Dollar. Und auch da war es ja zunächst so, dass völlig unbestimmt blieb, was mit der 700 Mrd. Dollar Ermächtigung angestellt werden sollte. Immerhin haben die Kongressabgeordneten ein paar Spezifikationen hineingeschrieben. Trotzdem bleiben viele Dinge völlig offen. Zum Beispiel die Frage, ob die Schrottpapiere zum aktuellen Notverkaufspreis oder zu 100 Prozent oder, wie Ben Bernanke meinte, irgendwo dazwischen aufgekauft werden sollen.
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Von Financial Engineers und Betrügern

Eben hat mich Uwe Richter auf einen Artikel von Elliot Blair Smith aufmerksam gemacht, der vor ein paar Stunden auf Bloomberg erschienen ist („Race to Bottom at Moody’s, S&P Secured Subprime’s Boom, Bust„). Da wird detailliert ein zentrales Element der Produktion von Asset Backed Securities beschrieben, nämlich wie geldgierige und nur auf den eigenen Vorteil bedachte Ratingagenturen den Investmentbanken dabei halfen, minderwertige Immobilienkredite auf wundersame Weise in Triple-A-Wertpapiere zu verwandeln. Diese hatten den unschätzbaren Vorteil, dass sie deutlich mehr Rendite abwarfen als beispielsweise – ebenfalls mit Triple-A-Ratings versehene – Schuldverschreibungen des Staates.
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Merkels Regulierung

Kanzlerin Angela Merkel weiß immer, woher der Wind weht. Deshalb lässt sie sich als Verfechterin von mehr Regulierung an den Finanzmärkten von niemandem übertreffen. Ohne das habe „Deutschland keine Chance“ ruft sie dem Publikum zu. Sie beruft sich auch auf die Initiative ihrer Regierung von 2007, als sie und ihr Finanzminister im Kreise der G-7 Transparenz bei Hedge- und Private-Equity-Fonds gefordert und bei den Finanzministern der USA und Großbritanniens, Paulson und Brown, auf Granit gebissen hatten. Die Forderung nach Transparenz war damals schon eine Ersatzhandlung. Damit von Paulson und Brown abgebürstet zu werden, war eine harmlose Niederlage, die Frau Merkel in Heiligendamm gerne einsteckte. So konnte sie, ganz wie die Bundesbank-Führung, die sie in dieser Frage beriet, darauf verweisen, dass sie die Sorgen um die Gesundheit der Finanzmärkte schon lange umgetrieben hat. Albrecht Müller hat in den Nachdenkseiten („Das Casino kracht zusammen. Croupière Merkel flüchtet durch den Hintereingang„) den eleganten Kehrtschwenk der Dame zu ihrer jetzigen Selbstdarstellung gut beschrieben. Natürlich ist diese Kehrtwendung auch nicht radikaler als die gezwungene Wende in der US-Politik.
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