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Modern Finance – ein gefährlicher Hokuspokus

Wie wäre es als Weihnachtsgeschenk mit einer 400-seitigen Polemik gegen die sogenannte, nichtsdestoweniger mit vielen Nobelpreisen geadelte Wissenschaft namens Modern Financial Theory? Ich hätte da ein passendes Buch für Sie, wenn Ihnen das Lesen englischer Texte nicht zu mühsam ist (wer wagt sich mal an eine Übersetzung?). Es heißt „Alchemists of Loss„, ist erschienen bei Wiley, und die Autoren sind die Briten Kevin Dowd und Martin Hutchinson. Sie können schreiben, sie wissen wovon sie reden, sie sind aber, was ihre Reformvorschläge angeht, ziemlich harte marktradikale Hunde und nicht jedermanns Geschmack. Das schließt mich ein. Sie sind besser in der Diagnose als in der Therapie. Weiter„Modern Finance – ein gefährlicher Hokuspokus“

 

Die Fed geht noch einmal in die Vollen

Am Mittwoch hatte die Fed beschlossen, bis Mitte 2011 monatlich für rund 75 Mrd. Dollar zusätzliche US-Staatsanleihen mit Restlaufzeiten zwischen zwei und zehn Jahren anzukaufen, netto insgesamt 600 Mrd. Dollar und brutto rund 800 Mrd. Dollar. Dabei deutete sie an, dass es bei Bedarf auch mehr sein könnten. Diese Zahlen entsprechen etwa 4 Prozent des amerikanischen, und 0,9 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (im dritten Quartal betrug das BIP der USA annualisiert 14,73 Billionen Dollar).

Es handelt sich also um ein massives Programm. Das vorangegangene vom Herbst 2008, als in Washington noch die Furcht vor einer Depression à la dreißiger Jahre umging, war allerdings etwa dreimal so groß. Inzwischen befindet sich Amerika offiziell allerdings seit mehr als einem Jahr im Aufschwung – daher die kleinere Dosis bei dieser Neuauflage des „quantitative easing„, auch QE2 genannt, wie das berühmte Schiff der Cunard Line.

Grafik: Bilanzsumme der Fed (Nov. 4, 2010)

Was heißt das für die Märkte und für die Konjunktur in Amerika und im Rest der Welt? Weiter„Die Fed geht noch einmal in die Vollen“

 

Deflation – wir sind noch einmal davongekommen

Lange hatte ich befürchtet, dass es auch bei uns demnächst zu einer echten Deflation kommen könnte. Das glaube ich inzwischen nicht mehr. Die Inflation wird zwar auf absehbare Zeit niedrig bleiben – weil sich zum Einen die Lücke zwischen Nachfrage und Produktionspotential nur langsam schließt und weil zum Anderen wegen des festen Euro Preisstabilität importiert wird -, eine echte Deflation im Sinne, dass das Preisniveau viele Jahre lang sinkt, wird es aber nicht geben. Ich kann mir gut eine Deflation in Ländern wie Irland, Griechenland, Portugal und Spanien vorstellen, aber nicht in Deutschland, und auch nicht im Euroraum insgesamt. Weiter„Deflation – wir sind noch einmal davongekommen“

 

Scharf, schärfer, Stabi-Pakt

Ich war nie ein Freund des Stabilitätspaktes. Meine Hoffnung war, dass irgendwann jeder sehen würde, was für ein sinnloses Ungetüm das ist. Und als Anfang des Jahres Spanien und Irland in die Bredouille gerieten, dachte ich: Das ist das Ende des Paktes. Denn weder Spanien noch Irland haben je gegen das Defizitkriterium verstoßen. Im Gegenteil: Beide Länder galten bis zum Ausbruch der Krise als Musterschüler. Sie haben in all den Jahren der Währungsunion ihren Schuldenstand zurückgefahren. Spanien von über 60 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf unter 40 Prozent, Irland gar auf nur noch 25 Prozent. Und trotzdem gelten beide Länder dank der Krise nun als Wackelkandidaten.

Doch entgegen meiner Annahme, die Debatte um den Stabilitätspakt käme zur Vernunft, ist sie erneut entbrannt. Alles schimpft aufeinander, weil ein Pakt, der versagt hat, nicht so geschärft wird, wie von irgendwelchen Hardlinern gewünscht. Aber, verehrte Leser, der Pakt hat versagt. Warum soll man etwas verschärfen, was weder Irland noch Spanien verhindert hat? Warum denken unsere Politiker nicht mal über etwas nach, das Irland und Spanien verhindert hätte? Weiter„Scharf, schärfer, Stabi-Pakt“

 

Kräftiger Anstieg der Gewinne

Die Aktienmärkte sind schwach und dürften es wohl auch noch eine Weile bleiben, je nachdem wie ernst das Risiko eingeschätzt wird, dass wir global auf eine Deflation zusteuern. Was die deutschen Aktien angeht, kann deren Schwäche allerdings nicht daher kommen, dass die Gewinne einbrechen. Ganz im Gegenteil, auf kurze Sicht werden sie sehr kräftig steigen. Beim wichtigsten Fundamentalfaktor für die Kursentwicklung stehen die Ampeln auf Grün. Ich vermute, dass das für den Rest des Jahres so bleiben wird. Weiter„Kräftiger Anstieg der Gewinne“

 

Es geht doch in Richtung Japan

Was ist los? Mitten in einem doch recht kräftigen globalen Wirtschaftsaufschwung, mit Zuwachsraten des realen BIP in der Größenordnung von 4 1/2 Prozent annualisiert, brechen die Märkte für Aktien und Rohstoffe auf einmal ein. Gleichzeitig gehen die Renditen von Staatsanleihen bester Qualität zurück. Angeblich ist doch das Inflationsrisiko erheblich gestiegen, nicht nur wegen des robusten Wachstums, sondern auch weil die Notenbanken die rekordhohen Staatsschulden immer bedenkenloser übernehmen und damit im klassischen Sinne Geld drucken. Jetzt ist sogar die EZB auf diesen gefährlichen Kurs eingeschwenkt. Weiter„Es geht doch in Richtung Japan“

 

Der Abwertungswettlauf hat begonnen

Als ich den Euro am Freitag so in die Tiefe rauschen sah und mir das Wehklagen der Händler und Analysten anhörte, da dämmerte es mir: Der Abwertungswettlauf hat begonnen. Die fiese Geschichte aus den 30er Jahren, wo jedes Land versuchte über restriktive Politik Wettbewerbsvorteile zu erlangen – mit dem Ergebnis, dass am Ende alle schlechter dastanden. Und als dann auch noch der US-Finanzminister Tim Geithner seine Wähler tröstete, die Europäer würden ihre Probleme nicht auf Kosten des US-Wachstums lösen, da war mir klar, dass mein Gefühl nicht trügt. Weiter„Der Abwertungswettlauf hat begonnen“

 

Vor einem Crash des Goldpreises

Warum hält sich der Goldpreis so gut? Was ist das Geheimnis um den Handel mit Gold? Seit seinem historischen Hoch von 1215,70 Dollar am 2. Dezember vergangenen Jahres ist er zwar um 9,9 Prozent gesunken, er bewegt sich aber immer noch auf einem außerordentlich hohen Niveau. Vom Crash der Rohstoffpreise im Sommer 2008 war auch Gold betroffen, aber nur vergleichsweise wenig (-29 Prozent, vom 17. März bis zum 12. November) – seitdem ging es weiter stürmisch aufwärts (+53,4 Prozent). Die Goldrallye ist inzwischen neun Jahre alt. In dieser Zeit hat sich der Preis um 325% erhöht, was einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von 18,1 Prozent entspricht. Ein Teil des Anstiegs kann als Kompensation für den schwachen Dollar gelten – er hatte gegenüber dem Euro in dieser Zeit im Jahresdurchschnitt 4,8 Prozent verloren. Das reicht aber als Erklärung für den Höhenflug des Goldpreises nicht annähernd aus. Weiter„Vor einem Crash des Goldpreises“

 

Sind CDS-Käufer Idioten?

Es gibt Dinge, die werde ich vermutlich nie verstehen. Ganz oben auf der Liste steht dabei das Geschäft mit CDS (Credit Default Swaps). In der aktuellen FTD erzählen uns Christine Mai, Tobias Bayer und David Oakley, dass wieder mehr solcher Kreditausfallversicherungen gekauft worden seien. Die Herren, Damen und Institutionen Anleger machten sich zunehmend Sorgen, dass Italien seine Anleihen nicht mehr bedienen könne. Aber auch Versicherungen auf einen Zahlungsausfall von Papieren des deutschen Zentralstaats würden munter gekauft und gehandelt. Brav berichten die Autoren, dass ein Hauptquell der Sorge sich aus den umfangreichen Stützungsoperationen dieser Staaten für die Banken ergebe, und weiter, dass ebensolche oder auch andere Banken mit dem Verkauf von CDS auf diese Länder den Versicherungsschutz für einen Zahlungsausfall übernähmen. Weiter„Sind CDS-Käufer Idioten?“

 

Schon wieder neue Blasen

Wirklich? Diesmal sind die Schwellenländer an der Reihe, scheint mir. Überall wird auf Teufel komm raus Geld gedruckt, damit das System nicht kollabiert, zum großen Teil nicht zuletzt zur Finanzierung der Staatsausgaben, die inzwischen die regulären Einnahmen aus Steuern und Abgaben so stark übertreffen, wie sonst nur in Kriegszeiten. Noch nie war die Wirtschaftspolitik global so expansiv wie heute. Es ist wie nach der Implosion des Hedge Funds „Long Term Capital Management“ und später nach dem Platzen der New Economy-Blase: Da systemische Risiken drohen, also ganz Schreckliches passieren könnte, wenn wir nicht aufpassen, und die Inflation bei den Verbraucherpreisen (und Löhnen!) unter Kontrolle ist – der internationalen Arbeitsteilung sei Dank -, ziehen Notenbanken und Regierungen alle Register, um die potentielle Gefahr abzuwenden. Rezessionen darf es nicht geben, also auch keine richtigen Reinigungskrisen. Zudem ist Gas geben viel einfacher als eine wirkliche Sanierung des Bankensystems, bei der womöglich große Mitspieler von der Bühne verschwinden und gut bezahlte Arbeitsplätze dauerhaft verloren gehen. Es ist diese Kombination aus expansiver Geldpolitik und niedriger Inflation, die Blasen entstehen lässt. Weiter„Schon wieder neue Blasen“