Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre beginnen meist mit Robinson Crusoe und seinen Kokosnüssen. Robinson sitzt auf seiner Insel und kann sich nun überlegen, ob er seine Früchte aufisst oder sie einpflanzt, damit sie sich vermehren. Isst er sie alle auf, hat er morgen nichts mehr zu essen. Pflanzt er sie ein, wird er vielleicht heute nicht statt, dafür verhungert er morgen nicht.
Deutschland hat seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ziemlich viel gepflanzt und ziemlich wenig gegessen – und für die von Hans-Werner Sinn und anderen angestoßene Debatte über Risiken aus der Euro-Rettung ist das ein sehr wichtiger Befund.
Auch Länder stehen in gewisser Weise vor der Frage, die Robinson zu beantwortet hatte. Sie können ihre Ersparnisse im eigenen Land bilden, oder sie können in anderen Ländern investieren. Deutschland hat wenn man so will praktisch seit Kriegsende unter seinen Verhältnissen gelebt: Die Deutschen wurden zu einer der größten Gläubigernationen der Welt. Die sogenannte Nettoauslandsposition – die Forderungen an Ausländer abzüglich der Verbindlichkeiten – belaufen sich aktuell auf 877 Milliarden Euro.
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