Die Heuchelei der Exportfanatiker

Als der amerikanische Finanzminister Tim Geithner vor einiger Zeit vorschlug, auf internationaler Ebene Obergrenzen für die Leistungsbilanzen festzulegen (wohlgemerkt: es ging nicht um die Exporte, sondern um die Exportüberschüsse), ging ein Aufschrei durch das orthodox-ökonomische Establishment in Deutschland: Planwirtschaft, der Versuch der Bestrafung der Erfolgreichen und vieles mehr wurde dem armen Geithner vorgeworfen. Wir spielen eben in der Championsleague und die anderen sollen sich gefälligst anstrengen statt uns herunterzuziehen. Weiter„Die Heuchelei der Exportfanatiker“

 

Target 2, US edition

Für alle Freunde eines „Ausgleich“ der Targetsalden nach Vorbild der USA:

Die Grafik zeigt die so genannten Interdistrict Settlement Accounts. Richmond ist das Griechenland der neuen Welt.

 

Warum wir nicht in der (Euro-)Falle stecken

Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre beginnen meist mit Robinson Crusoe und seinen Kokosnüssen. Robinson sitzt auf seiner Insel und kann sich nun überlegen, ob er seine Früchte aufisst oder sie einpflanzt, damit sie sich vermehren. Isst er sie alle auf, hat er morgen nichts mehr zu essen. Pflanzt er sie ein, wird er vielleicht heute nicht statt, dafür verhungert er morgen nicht.

Deutschland hat seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ziemlich viel gepflanzt und ziemlich wenig gegessen – und für die von Hans-Werner Sinn und anderen angestoßene Debatte über Risiken aus der Euro-Rettung ist das ein sehr wichtiger Befund.

Auch Länder stehen in gewisser Weise vor der Frage, die Robinson zu beantwortet hatte. Sie können ihre Ersparnisse im eigenen Land bilden, oder sie können in anderen Ländern investieren. Deutschland hat wenn man so will praktisch seit Kriegsende unter seinen Verhältnissen gelebt: Die Deutschen wurden zu einer der größten Gläubigernationen der Welt. Die sogenannte Nettoauslandsposition – die Forderungen an Ausländer abzüglich der Verbindlichkeiten – belaufen sich aktuell auf 877 Milliarden Euro.

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Haben die PIIGS eine Chance?

Eine der Wahrheiten über die Krise ist, dass es sich in vielerlei Hinsicht nicht um eine Staatsschulden-, sondern um eine Zahlungsbilanzkrise handelt. Die Einführung des Euro hat zu internen Ungleichgewichten – Leistungsbilanzdefiziten im Süden und Leistungsbilanzüberschüssen im Norden – in der Währungsunion geführt, die zuerst nicht entdeckt und dann geleugnet wurden und uns nun das Leben schwer machen. Weiter„Haben die PIIGS eine Chance?“

 

Rechtsnihilismus

Nur ein kleiner Trick, so stellen wir Zentralbanker es dar. Es wurden nur die Wertpapierkennnummern ausgetauscht bei den griechischen Staatsanleihen. Sonst nichts, alles nicht der Rede wert. Allerdings, so fügen wir freundlich hinzu, gibt es Nebenabreden. Unsere neu nummerierten Anleihestücke werden bei einer eventuell beschlossenen Entwertung (Teilentwertung, Haircut, Umschuldung oder was auch immer) ausgenommen. Hübsch nicht?
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Target 2 – Versuch einer Bilanz

Wir haben uns sehr gefreut, dass Hans-Werner Sinn am Wochenende an der Debatte über die Target-Salden auf diesen Seiten teilgenommen hat. Es zeigt, dass er – und das war trotz vieler inhaltlicher Differenzen schon immer meine Meinung – tatsächlich eine Ausnahmeerscheinung in der grauen deutschen Ökonomenlandschaft ist. Die Auseinandersetzung, auch in den Kommentaren, kann ich nur empfehlen. Möge der Diskurs uns alle klüger machen, denn darum geht es in der Wissenschaft und in der öffentlichen Auseinandersetzung.

Ich möchte gerne vier Punkte machen: Weiter„Target 2 – Versuch einer Bilanz“

 

Hilft die EZB den Griechen?

Ich höre, dass der Bericht des Wall Street Journal über eine mögliche Beteiligung der EZB an der Umschuldung in Griechenland so wohl nicht ganz der Wahrheit entspricht. Unabhängig davon stellt sich die Frage, was eine solche Maßnahme bringen würde. Das Journal schreibt bekanntlich, die EZB sei bereit, ihre Griechenlandanleihen zum Einkaufspreis an den EFSF zu verkaufen, der sie dann an Griechenland zurückverkauft. Sehen wir uns das im Detail an: Weiter„Hilft die EZB den Griechen?“

 

Bankenkrise eskaliert wieder

Was ist nur mit den Banken los? Sie trauen sich gegenseitig nicht mehr über den Weg, so dass die EZB immer mehr zum Ersatz-Interbankenmarkt mutiert. Anleger kaufen Bankaktien nur, wenn die zu Ausverkaufspreisen zu haben sind. Vor allem die Banken in den südlichen Problemländern erleben eine Kapitalflucht in den angeblich sicheren Norden und zwingt sie, um Ersatz für die schwindenden Einlagen zu betteln. Da aber auch nördlich der Alpen von gesunden Banken keine Rede sein kann, geben sich diese zugeknöpft, mit der Folge, dass die EZB in die Bresche springen muss. Sie stellt notgedrungen immer größere Beträge zu immer kulanteren Konditionen im Hinblick auf Zinsen, Sicherheiten und Laufzeiten zur Verfügung und nimmt dabei hin, dass sich die Qualität ihrer Bilanz ständig verschlechtert. Weiter„Bankenkrise eskaliert wieder“